Pflanzenpflege im Aquarium

Prächtige Pflanzen im Aquarium sind die Basis für ein gesundes Milieu, das allen Bewohnern zugute kommt. Vor diesem Hintergrund haben es Algen recht schwer. Dies kann durch gezielte Eingriffe in den Stoffwechsel der Pflanzen erreicht werden, der seinerseits in die Kreisläufe des gesamten Aquariums integriert ist.

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Eine entscheidende Rolle für gesunden Pflanzenwuchs im Aquarium spielt die Beleuchtung.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Pflanzen einsetzen

Pflanzenpflege beginnt bereits beim Einsetzen und soll für einen möglichst guten Start sorgen. Bei Bundpflanzen wie z.B. Wasserpest müssen nach dem Kauf und vor dem Einsatz ins eigene Aquarium die Metallringe entfernt und die Stängel von unten bis zum gesunden Bereich eingekürzt werden. Um sie in Bündeln zu platzieren und im Bodengrund zu verankern, kann man z.B. ein kleines Stück Filterschaumstoff mit einem Schnitt versehen, so dass ein Ring entsteht. Dieser umschließt die Enden der Pflanze sowie einen passenden Stein.

Pflanzen, die bereits Wurzeln haben, werden nach einer vorsichtigen Reinigung behutsam tief in den Boden in ein vorgebohrtes Loch gesteckt. Pflanzen aus dem Handel sind meist für tropische (Gesellschafts-)aquarien gedacht – wer also abweichende Bedingungen für sein Aquarium wünscht, muss auch die Pflanzen entsprechend anpassen. Für Brackwasser- oder Kaltwasseraquarien, bzw. für Teiche bietet auch das Internet immer vielfältigere Möglichkeiten.

Standort

Pflanzen können sich nicht ohne Weiteres von der Stelle bewegen, das heißt, sie sind (durch uns) darauf angewiesen, daß Nährstoffe und Licht sie erreichen. Letzteres läßt sich durch einen Reflektor über der Leuchte fast verdoppeln. Anhaltspunkte für die in etwa benötigte Lichtmenge bietet die Helligkeit der Blätter: Hellgrüne Blätter benötigen mehr Licht wie dunkel gefärbte. Um allen die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, werden Pflanzen von der Rückwand aus kleiner werdend nach vorn platziert. Eine bessere Optik für den Betrachter des Aquarium ist dabei ein schöner Nebeneffekt.

Licht

Eine entscheidende Rolle für gesunden Pflanzenwuchs im Aquarium spielt die Beleuchtung. Diese ist Grundlage zur Energiegewinnung der Pflanzen, der Photosynthese. Hier wird mit Hilfe von Licht und CO2 im Blattgrün Glucose, also Zucker hergestellt. Viele Abfallstoffe der Tiere sowie Futterreste wurden bereits von den schadstoffabbauenden Bakterien so umgebaut, dass sie praktisch "mundgerechte", also flüssige Nährstoffe für die Pflanzen sind. So tragen die Pflanzen nicht nur ebenfalls zum Schadstoffabbau bei, zu ihren wichtigsten Aufgaben zählt die Erzeugung von Sauerstoff, der durch die Photosynthese anfällt und an die Umgebung abgegeben wird. Er ermöglicht somit eine der wichtigsten Lebensgrundlagen im Aquarium: die Atmung.

Verbrauchte Leuchten auswechseln!

Eine recht häufige Ursache für kümmernde Pflanzen ist Lichtmangel. Nährstoffe sind nutzlos, wenn die Pflanzen sie nicht aufnehmen und verarbeiten können. Sie verhungern so im Überfluß! Daher ist zum einen wichtig, sich bereits während der Einrichtung des Aquariums darüber Gedanken zu machen, ob das Lichtbedürfnis der Pflanzen mit der Beleuchtungstechnik kompatibel ist. Ein Hinweisschildchen mit dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme sorgt für einen rechtzeitigen Austausch, denn die Leuchten sind irgendwann je nach Fabrikat verbraucht, was mit bloßem Auge zunächst nicht erkennbar ist. Licht ist elementarer Bedarf aller Pflanzen, aber auch im Tagesverlauf zeitlich begrenzt. Pflanzen betreiben ca 8 - 11 Stunden Photosynthese zur Energiegewinnung, danach kommt das Licht nur noch den Algen zugute. Dies läßt sich am besten über eine Zeitschaltuhr steuern. 

Nährstoffe

Nicht alle Nährstoffe für Pflanzen im Aquarium werden von Bakterien und anderen Tieren zur Verfügung gestellt. Spurenelemente und anderes muss künstlich durch Dünger von uns zugegeben werden. Und das möglichst in richtiger Menge und zum richtigen Zeitpunkt. Die sog. höheren Pflanzen haben Algen gegenüber den Vorteil, Nährstoffe weitgehend über Wurzeln aufzunehmen. Das Wasser im Boden trägt idealerweise die gelösten Nährstoffe im Rahmen der Strömung heran. Wurzelfäule und verdichteter Boden können die Nährstoffaufnahme behindern oder sogar ganz stoppen. Dabei spielt auch genügend Wärme im Wurzelbereich eine entscheidende Rolle. Ebenso die richtigen Wasserwerte, was besonders für den pH-Wert gilt, sowie auch die Härtegrade sollten im mittleren Bereich liegen.

Außerdem müssen die angebotenen Nährstoffe in "mundgerechter" Form für Pflanzen zur Verfügung stehen. Viele Nährstoffe und Spurenelemente verändern sich unter aquaristischen Bedingungen. Dazu sind in Düngern sog. Chelate enthalten (z.B. EDTA), welche die Nährstoffe für die Pflanzen in der für sie aufnehmbaren Form erhalten. Eisen ist ein bekanntes Beispiel.

Regelmäßige Pflegemaßnahmen

Stängelpflanzen wachsen oben weiter, die unteren Enden sollten, sobald sie beginnen gelblich zu werden, geschnitten werden. So wird vermieden, dass ihr Zersetzungsprozess das Wasser belastet und Algen sich ausbreiten. Dasselbe gilt für alle abgestorbenen oder bereits beschädigten oder mit Algen besetzten Pflanzenteile.

Alle Pflanzen speichern überschüssige Nährstoffe, die sie nicht verarbeiten können. Während des Pflanzenschnittes werden Depots wieder freigemacht bzw. neue müssen angelegt werden, was der Wasserqualität zugute kommt.

Der Zersetzungsprozess als solcher belastet also nicht nur das Wasser, sondern auch die gespeicherten Stoffe in den Pflanzen werden wieder freigesetzt. Ein Pflanzenschnitt ist daher eine Art Verjüngungskur für Pflanzen und entfernt gespeicherte Stoffe wie Nitrate und Phosphate.

Pflanzen im Gartenteich

Ihre Lebensweise unterscheidet sich zwar nicht wesentlich von denen im Aquarium, doch ist der Umgang ein etwas anderer. In kleineren Teichen werden Pflanze meist in untergetauchten Gefäßen gehalten, die auf Wunsch erhöht oder terrassenförmig gestaltet werden können. Das erleichtert die Pflege (des Teiches) und ermöglicht ggf. eine Überwinterung in geschützten Räumen. Seerosen und/oder andere (Schwimm-)pflanzen dürfen übrigens die Wasseroberfläche nicht vollständig bedecken. (Annette Berkelmann)

 

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