Fische fotografieren

Jeder, der schon einmal versucht hat, seine Fische ins rechte Licht zu rücken, weiß, dass gute Ergebnisse schwer zu erzielen sind. Wir sagen Ihnen, auf was es ankommt, damit die nächsten Bilder eine Nummer besser ausfallen.

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Eine entscheidende Frage ist es, ob Sie mit Blitz arbeiten oder nicht.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Aquarium vorbereiten

Aquarienfotografie beginnt nicht mit der Kamera, sondern mit Putzutensilien. Bereits am Tag vor dem Fotografieren müssen Sie die Scheiben von innen und außen reinigen. Innen empfiehlt sich ein "Algenmagnet" oder ein Scheibenreiniger mit Rasierklinge, außen können Sie ein Fensterputzmittel benützen. Achten Sie aber darauf, dass das Mittel keinesfalls ins Aquariumwasser gelangt. Nachdem Sie nun den richtigen Durchblick haben, sollten Sie das Innenleben des Aquariums unter die Lupe nehmen. Entfernen Sie abgestorbene Blätter oder Pflanzenteile mit Algenbewuchs. Gehen Sie dabei sorgfältig vor, denn ein einziges gelbes Blatt kann ein ganzes Bild ruinieren. Am Tag der großen Fotoaktion sollte einige Stunden vor den Aufnahmen nicht mehr gefüttert werden, damit das Wasser möglichst frei von Trübungen und Schwebstoffen ist. Um das Wasser noch klarer zu machen, können Sie am Tag zuvor einen Teilwasserwechsel machen. Das wird besonders in der Meerwasseraquaristik emp-fohlen, da sich die Polypen der lebenden Korallen besser entfalten und die natürliche Färbung verstärkt wird.

Nun können wir endlich anfangen, aber wo ist der beste Aufnahmeort? Es kommt ganz darauf an, was Sie fotografieren wollen. Fotografieren Sie möglichst nur in einem rechten Winkel zur Aquarienscheibe, denn so vermeiden Sie leichte Unschärfe. Wandern Sie also nach links oder rechts, anstatt die Kamera quer zur Frontscheibe zu halten.

Nun werfen Sie einen exakten Blick auf das Aquarium. Spiegeln sich helle Gegenstände darin? Dann empfiehlt es sich, den Raum zu verdunkeln – so ist es auch unwahrscheinlicher, dass Sie sich selbst in der Scheibe spiegeln. Gelingt die Abdunklung nur ungenügend, sollten Sie warten, bis es draußen dunkel wird.

Eine entscheidende Frage ist es nun, ob Sie mit Blitz arbeiten oder nicht. Wenn nicht, sollten Sie vor allem einen hochempfindlichen Film verwenden (ISO 400) und möglichst ein Stativ benutzen. Dadurch vermeiden Sie weitestgehend Unschärfen – zum einen allgemeines Verwackeln mit der Kamera und zum anderen die Bewegungsunschärfe schwimmender Fische. Falls Sie allerdings keinen Kunstlichtfilm verwenden, werden alle Fotos einen leichten Gelbstich haben.

Blitzaufnahmen

Perfekte Aufnahmen können Sie eigentlich nur mit einem Blitzgerät erzielen – leider auch die schlechtesten, wenn Sie nämlich das Blitzgerät direkt in der Kamera montiert haben, was leider oft der Fall ist. Dann haben Sie nur eine Chance, nämlich quer zur Frontscheibe zu stehen, damit das Blitzlicht nicht direkt in die Kamera zurückreflektiert wird. Dass dadurch die Schärfe etwas in Mitleidenschaft gezogen wird, erkennen Sie hauptsächlich bei Nahaufnahmen.

Für gestochen scharfe Fotos gibt es im Endeffekt also nur eine Möglichkeit: entfesseltes Blitzen. Dies bedeutet, dass Sie den Blitz mittels eines Kabels von der Kamera entfernen. Das ist bei Sucherkameras leider nicht möglich, Voraussetzung hierfür ist eine Spiegelreflexkamera, die gleichzeitig die Möglichkeit bietet, verschiedene Objektive einzusetzen. Den Blitz halten Sie in einem genügend großen Winkel neben oder über die Kamera. Leichter ist es, wenn Sie den Blitz auf ein Stativ klemmen oder jemanden zur Hilfe haben. Professionelle Fotografen arbeiten mit mehreren Blitzwannen, die seitlich und oberhalb des Aquariums angebracht sind.

Die heutigen Spiegelreflexkameras sind zum Glück alle mit TTL-Messung ausgestattet. Dies bedeutet, dass die Kamera durch die Linse (TTL = Through The Lens) die Lichtmenge bestimmt, die auf den Film/den Speicherchip gelangt. Dadurch werden automatisch richtig belichtete Fotos möglich und Sie haben mehr Zeit, sich auf ihr Objekt zu konzentrieren.

Das Wichtigste hierbei ist der richtige Ausschnitt und die Schärfe. Achten Sie darauf, dass keine unnötigen Gegenstände (Sessellehne,Tischkante) auf dem Bild zu sehen sind. Und haben Sie Geduld, bis einer oder mehrere Fische sich in Ihrem vorgesehenen Umfeld befinden. Sobald dies der Fall ist, drücken Sie ab – und zwar nicht nur einmal, sondern besser gleich mehrere Male. Denn die Fische bewegen sich schließlich ständig und es ist durch den kleinen Kamerasucher schwer zu beurteilen, wie später das Endergebnis aussieht. Verändern Sie immer wieder die Blitzstellung und notieren Sie sich, wann Sie die besten Ergebnisse erzielt haben – so sollten Sie künftig immer fotografieren. (Thomas Brodmann)

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