Kamberkrebs

Kamberkrebse sind mittelgroße Tiere mit kleinen, aber kräftigen Scheren. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Aussehen, Nachwuchs, Lebensweise, Ernährung und Haltung des Kamberkrebs.

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Das ist kein Kamberkrebs. Haben Sie welche? Dann schicken Sie uns doch ein Foto!© pixabay.com/duncan (CC0 Public Domain)

Typische Merkmale

  • Körperlänge: bis zu 12 cm
  • Lebenserwartung: mehrere Jahre
  • Verbreitung: Urspr. Nordamerika, in Europa eingeführt, Überträger der Krebspest
  • Lebensraum: mäßig fließende Flüsse und Seen, oft trüb
  • Lebensweise: tag- und nachtaktiv, untereinander recht friedlich
  • pH-Wert: ab 7,5

Systematik

  • Klasse: Höhere Krebse (Malacostraca)
  • Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda)
  • Familie: amerikanische Flusskrebse (Cambaridae)
  • Gattung: Höhlenkrebse (Orconectes)
  • Art: Kamberkrebs (Orconectes limosus)

 

Aussehen und typische Merkmale

Die Gattung Orconectes ist nach Procambarus und Cambarellus die drittgrößte Gattung unter den amerikanischen Flusskrebsen (Cambariden). Kamberkrebse sind mittelgroße Tiere mit kleinen, aber kräftigen Scheren. Die Spitzen sind mit orangeroten Dornen besetzt, die durch blaue oder schwarze Bereiche von der übrigen Schere abgegrenzt sind. Die Färbung der Kamberkrebse ist in der Regel hellbraun. Auffällig sind die dunklen Seitenbänder auf jedem Segment des Hinterleibs, dem sogenannten Abdomen.

Nachwuchs und Aufzucht

Die Geschlechter sind aufgrund der Körper- oder Scherenform sowie der Größe kaum auszumachen. Nur ein Blick auf die Unterseite schafft Gewissheit: Hier tragen die Männchen keine Begattungsbeinchen, wie z.B. bei den Zwergflusskrebsen üblich. Die Weibchen tragen zusätzlich zu ihren beiden Geschlechtsöffnungen (Gonoporen) nahe des Hinterleibes eine kleine Öffnung für einen Hohlraum, in dem die Spermien des Männchens nach der krebstypischen Paarung im Herbst gespeichert werden. Im Frühjahr, nach der Winterruhe, treten bis zu 600 Eier aus den Gonoporen, werden mithilfe der eingelagerten Spermien befruchtet und anschließend am Hinterleib befestigt. Hier werden sie intensiv gepflegt und Larven schlüpfen nach vier bis sechs Wochen. Nach zehn Tagen und zwei Häutungen sind daraus fertige Jungkrebse geworden. Die Kleinen sind den Großen schon recht ähnlich, werden aber noch weitere ein bis zwei Wochen von der Mutter außerhalb der Bruthöhle geführt und beschützt.

Lebensweise und Verhalten

Die sehr robusten Krebse haben im Gegensatz zu tropischen Arten ihre Lebensweise den Jahreszeiten angepasst und führen eher ein heimliches Leben. Sie durchlaufen in den meist frostfreien Wintern ihrer Heimat Nordamerika eine Ruhezeit mit geminderter Aktivität. Kamberkrebse leben häufig in trüben und dämmrigen Gewässern. Hier verzichten sie auch schon mal auf Verstecke und sitzen reglos mehr oder weniger im Schlamm, zwischen Laub und Pflanzen. Sind Verstecke wie Steinaufschüttungen u.ä. vorhanden, werden diese jedoch gern genutzt, besonders wenn für eine Häutung oder die Betreuung der Eier besonderer Schutz benötigt wird.

Ernährung

Auch Amerikanische Flusskrebse sind auf Dauerdiät. Sie ernähren sich vorwiegend von Laub und anderen Wirbellosen wie Schnecken und Insektenlarven. In menschlicher Obhut benötigen sie daher reichlich Laub. Eichen-, Buchen- und Pappellaub sind gute Beispiele. Gelegentlich gereichtes Granulatfutter und/oder Frostfutter sorgen für die notwendige Proteinzufuhr. Diese muss unbedingt mäßig erfolgen, damit es besonders im Rahmen der Häutungen nicht zu Komplikationen kommt. Regelmäßige Vitamingaben runden eine gesunde Ernährung ab.

Haltung

Die bevorzugt versteckte Lebensweise der Kamberkrebse muss bei der Pflege in gut strukturierten Aquarien berücksichtigt werden (ein Paar bereits allein im 60-cm-Aquarium). Denn wenn Verstecke wie Wurzeln, gut befestigte Steine, Tonröhren etc. fehlen, graben die Tiere stark im Bodengrund, um sich zu verbergen.

Auch die Absenkung der Temperatur im Winter ist Bedingung für einen artgerechten Lebenszyklus. Ansonsten können die Krebse bei Zimmertemperatur gepflegt werden. Das Wasser sollte zwischen 15 und 20° C dGH betragen. Eine gute Filterung, regelmäßiger Wasserwechsel und ausreichend Sauerstoff sind ebenfalls Grundlage zur Pflege der Krebse. Trotz ihrer robusten Art ist ihre Haltung etwas aufwendiger als die der Zwergflusskrebse, und sie führen ein versteckteres Leben. Dennoch macht gerade die Anpassung an die Jahreszeiten ihre Pflege so interessant.  Da Kamberkrebse als Überträger der Krebspest durch die Einführung des Menschen einheimischen Krebsbeständen sehr zusetzen, ist eine Haltung im Freien z.B. im Gartenteich unbedingt zu unterlassen. Außerdem muss das Aquarium gut gegen Ausbrüche gesichert sein. Eine Vergesellschaftung mit anderen Wirbellosen ist nicht ratsam, gleich große Krebse können bei ausreichend Raum und bei gut strukturierter Umgebung durchaus ebenfalls Mitbewohner sein. Nachts ruhende Fische können gefährdet sein.

Hätten Sie's gewusst?

Einige Mitglieder der Gattung Orconectes sind echte Höhlenbewohner (orcus = Unterwelt / nectes = Schwimmer).

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