Haltung von Ziergeflügel

Bei der Unterbringung des Park- und Ziergeflügels kommt es vor allem auf die Größe an: Die Tiere brauchen viel Platz, um ihre artgemäßen Bedürfnisse ausleben zu können.

Haltung von Ziergeflügel
Zwei Rebhühner.© Image courtesy of panuruangjan at FreeDigitalPhotos.net

Für die Unterbringung des Park- und Ziergeflügels der drei Sparten Hühnerartige, Wasserziergeflügel und Wild- und Ziertauben gilt der Grundsatz: Je größer und naturähnlicher die Ställe und Gehege sind, umso mehr werden die artgemäßen Bedürfnisse der Vögel befriedigt. Das ist deshalb besonders wichtig, weil es sich beim Ziergeflügel um Wildarten, also nicht um domestizierte Rassen handelt, die weitgehend ihr Wild-Naturell mit fast allen Instinkten und Verhaltensweisen bewahrt haben.

Das Naturbiotop als Vorbild

Die Naturbiotope der freien Wildbahn sind gewissermaßen das Vorbild, wenn auch die Tiere in menschlicher Obhut nicht die vollen Lebensmöglichkeiten, was Raum, Ausstattung, Klima, Futterstoffe und Vegetation betrifft, erhalten können. Abgesehen von Arten, die in Kälteregionen beheimatet sind, benötigen fast alle Wildformen der Hühner, Gänse, Enten und Tauben frostgeschützte Innenställe mit angrenzenden Gehegen. Die Öffnungen sollten nach Süden oder Südosten gelegen sein.

Schattenspendende Büsche und Bäume, Wasserflächen in guter hygienischer Qualität, Sandböden, gegebenenfalls Steine und Felsen dienen nicht nur der Volierendekoration, sondern sind für die Tiere als Sonne-  und Regenschutz, Schutz vor Angreifern (oft der eigenen Art) und für Brutgelegenheiten wichtig. In den Innenräumen werden Sitzstangen aus Naturholz angebracht, die die Tiere zum Ausruhen benutzen. Ist das Ziergeflügel nicht kupiert, also vollflugfähig, müssen die Gehege überspannt oder fest überdacht sein, um Entweichen zu vermeiden. Die Ausmaße des jeweiligen Stalles richten sich nach der zu pflegenden Art, bzw. der Anzahl der vorgesehenen Tiere. Die Volieren müssen im Untergrund so beschaffen sein, dass nicht Schadnager, Füchse, Marder, Wachbären, Katzen oder Wiesel eindringen können.

Die perfekten Maße

Als Maße für ein Schutzhaus für ein Zuchtpaar oder einen Stamm von Wildhühner n/Fasanen wird 3 bis 4 m Länge, 1,5 bis 1,5 m Tiefe und 1 bis 2,5 m Höhe empfohlen. Pfaue und Langschwanzfasane benötigen sowohl eine sehr große Voliere, als auch Innenräume, in denen sie beim Aufbäumen ihre langen Schwanzfedern nicht am Boden zerstoßen. Die Volierengröße für Wachteln kann 0,8 x 2,5 x 2 m betragen; die für Fasane, Perl- und Truthühner der Wildformen 3 m x 6 m x 2 bis 2,5 m.

Größere Arten (z. B. Auerhühner) benötigen 4 x 8 x 2 m große Ausläufe. Gehege für Wasserziergeflügel sind stets mit Teichen mit einem Mindestdurchmesser von 4 bis 4 m oder unter Einbeziehung von Bachläufen auszustatten. Dazu sind Betonbecken oder Folienteiche mit angrenzendem Landteil geeignet. Das Freigehege sollte zwar Deckungsmöglichkeiten (Büsche, kleine Bäume) aufweisen, jedoch wegen der erforderlichen Grasflächen nicht zu dicht bepflanzt sein. In den Teichen können Wasserpflanzen eingesetzt werden. Wichtig sind die Uferbefestigungen, damit die Umrandung nicht absinkt. Bei stehenden Gewässern ist der Wechsel des Wassers regelmäßig nötig; dazu sind Teichabläufe anzubringen.

Die Käfighaltung

Je nach Herkunft der Arten sollen die Außengehege mehr oder weniger sonnig gelegen sein, wobei aber auch Schattenplätze vorhanden sein müssen. Ausgesprochen tropische Arten lieben Wärme in den Innenställen. Wild- und Ziertauben können, wenn es sich um kleine Arten handelt, in Käfigen gehalten werden, wo sie auch zur Zucht schreiten. Besonders die halbdomestizierten Arten wie Lach- und Diamanttäubchen begnügen sich mit einer Kleinvoliere in den Maßen 2 x 1 x 2 m. Mittelgroßen Arten muss man schon Gehege mit den Maßen 3 x 1 x 2 m bieten. Tauben, die größer sind als die bekannten Stadttauben, benötigen Unterkünfte, die wenigstens 5 m lang sind. In den Außenvolieren tragen kleine  Badegelegenheiten zum Wohlbefinden der Tiere bei. Für die kalte Jahrezeit ist ein frostsicherer Schutzraum anzubringen, der grundsätzlich so ausgestattet sein kann, wie bei anderen Ziergeflügelarten beschrieben. Im Inneren besteht die Ausstattung naturnah aus Ästen, die so angebracht werden, dass darunterstehende Futter- und Tränkgefäße nicht beschmutzt werden können. Die Gefäße für Grün - und Fruchttauben sollten an den Ästen befestigt werden, da diese Arten kaum auf den Boden fliegen. (Dr. Horst Schmidt)

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