Einstreu/Nistmaterial für Steppenlemminge

Steppenlemminge gehören zu den Wühlmäusen und legen in ihrem natürlichen Biotop umfangreiche Gangsysteme an. Dies muss bei der Auswahl der Einstreu bedacht werden.

In ihren Gangsystemen verbringen die Steppenlemminge einen großen Teil ihres Lebens, ein Verhalten, welches sie auch in Menschenobhut beibehalten. Ihr natürliches Bedürfnis, Gänge und Höhlen anzulegen, können die Steppelemminge aber nur ausleben, wenn sie eine ausreichend dicke Schicht Einstreu angeboten bekommen. Die Mindestschichtdicke für die Einstreu sollte 15 cm betragen, größere Mengen Einstreu sind natürlich besser. Aber nicht nur die Menge der Einstreu, sondern auch die Beschaffenheit ist für ein artgerechtes Verhalten wesentlich. 

Welche Einstreu ist die richtige?

Viele Halter greifen auf die im Zoofachhandel angebotene Kleintierstreu (Hobelspäne) zurück. Diese ist relativ leicht, kostengünstig und kann kompostiert werden. Sie hat aber den großen Nachteil, dass die von den Steppenlemmingen darin angelegten Gänge nicht sehr stabil sind. Durch die Beimengung von Heu kann die Stabilität der Gänge aber entscheidend verbessert werden. Zudem wird das Heu auch gerne von den Steppenlemmingen als Nahrung genutzt. Nicht geeignet ist hingegen die ebenfalls im Zoofachhandel angebotene Hanfeinstreu, da sie keinerlei Stabilität für das von den Lemmingen angelegte Röhrensystemen bietet. Dafür ist sie im Gegensatz zu herkömmlicher Streu völlig staubfrei. Auch Strohpellets und Buchenholzgranulat sind als alleinige Einstreu für Steppenlemminge ungeeignet. Man kann sie jedoch unter die Hobelspäne mischen und durch experimentieren herausfinden, welche Mischung die Bedürfnisse der Lemminge erfüllt. Ideal als Bodengrund eignet sich die inzwischen häufiger im Fachhandel angebotene Kleintierstreu auf Baumwollbasis. Sie ist absolut staubfrei und erlaubt das stabile Anlegen von Gängen. Zusätzlich bindet sie aufkommende Gerüche äußerst effektiv. Diese Vorteile wiegen den Nachteil des höheren Preises deutlich auf. Allergiker können auch auf staubfreie Streu für Pferde zurückgreifen, die ansonsten mit der normalen Kleintierstreu vergleichbar ist.

Naturnahe Gehege

Viele Lemming-Halter hegen den Wunsch, sich mit ihren Steppenlemmingen ein Stück Natur in die Wohnung zu holen. Sie legen deshalb Wert auf eine möglichst naturnahe Gehegegestaltung. In diesem Fall kann auf ein Gemisch aus Sand und Torf als Bodengrund zurückgreifen. Leicht angefeuchtet bleiben die darin angelegten Gänge stabil und es kommt auch nicht zur Staubbildung. Man darf es aber mit der Feuchtigkeit nicht zu sehr übertreiben, da es ansonsten zu Staunässe und Schimmelbildung kommen kann. Eine weitere Alternative als Bodengrund ist Rindenmulch. Die in ihm enthaltenen größeren Rindenstücke bieten einen guten Anreiz für die Nagezähne der Steppenlemminge, verhindern aber das Anlegen von Gangsystemen. Dieses Problem kann durch das Untermischen von Torf oder ungedüngter Blumenerde gelöst werden. Auch hier sollte darauf geachtet werden, dass die Einstreu stets leicht feucht ist, da ansonsten die Gänge instabil werden und die Staubbelastung sehr hoch ist. Zum Anfeuchten der Einstreu sind Blumenspritzen empfehlenswert, da sie einen feinen Wasserstrahl abgeben und die Einstreu auf diese Weise nicht völlig durchnässt wird.

Wenn Sie Angst vor Schimmelpilzen oder anderen Krankheitserregern in normaler Blumenerde oder Torf haben, stellen die in der Terraristik verwandten Kokosziegel eine gute Alternative dar. Sie werden in getrockneter, kompakt gepresster Form verkauft und ergeben nach der Zugabe von Wasser eine größere Menge Einstreu.

Nestmaterial

Um ihre Wohnhöhle auszupolstern, benötigen Steppenlemminge geeignetes Nistmaterial. Meist wird hierfür Heu verwendet, welches nebenbei von den Tieren auch als "Snack" genutzt werden kann. Erwerben kann man das Heu sowohl im Handel als auch bei in der Nähe wohnenden Landwirten. Wichtig ist, dass das Heu frisch riecht. Muffig riechendes Heu ist meist schon einmal nass geworden und birgt die Gefahr von Schimmelpilzinfektionen. Immer wieder kommt es auch bei im Fachhandel gekauftem Heu vor, dass Teile von Plastiktüten, Schrauben oder Ähnliches im Heu enthalten sind. Deshalb ist es unerlässlich, das Heu vor dem Einbringen in das Lemminggehege nach solchen unerwünschten "Einschlüssen" zu durchsuchen.

Auch Toiletten- und/oder Küchenpapier sind gute Nistmaterialien, sofern es ungefärbt und unparfümiert ist. Hamsterwatte hat hingegen in einem Gehege mit Steppenlemmingen nichts zu suchen, da es hier zum Abschnüren von Gliedmaßen kommen kann.

(Ralf Sistermann)

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