Rempeln

Wenn das Pferd den Menschen rücksichtslos anrempelt, an ihm vorbeidrängelt und ihm auf die Füße tritt, dann ist das mehr als ein kleines Ärgernis. Hier kann der Mensch tatsächlich in Gefahr geraten.

Jedes Pferd kann lernen, den Menschen zu respektieren und seinen Individualabstand einzuhalten. Wie das zu erreichen ist, hängt unter anderem davon ab, in welchen Situationen und aus welchem Grund das Pferd den Menschen abdrängt.

Der geborene Rempler?

Es gibt Pferde, die rempeln sozusagen ganz nebenbei – sie meinen es nicht böse, genau genommen registrieren sie es kaum. Mit den Gedanken offensichtlich ganz woanders, treten sie dem Menschen auf die Füße, ohne es überhaupt zu bemerken. Der Mensch ist einfach nicht wichtig, er spielt für diese Pferde keine große Rolle. Hier ist mangelnde Aufmerksamkeit auch ein Zeichen für mangelnden Respekt.

Ursache Angst

Manche Pferde benehmen sich grundsätzlich gut und weichen dem Menschen aufmerksam aus. Doch wenn irgendetwas sie ängstigt, zählt das alles nicht mehr: Auf ihrer Flucht rennen sie den Menschen um, falls er in ihrem Weg steht. Wenn die Angst überhand nimmt, ist alle Erziehung vergessen. Im Angesicht der Gefahr verliert der Mensch an Bedeutung: Er kann dem Pferd keine Sicherheit geben, er ist kein kompetenter Ansprechpartner. Hier fehlt es grundlegend an Vertrauen.

Das ranghohe Pferd

Wenn das ranghohe Pferd den Menschen ganz bewusst anrempelt und aus dem Weg drängelt, dann ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass es den Menschen keinesfalls als Führer respektiert, sondern als rangniedriger einstuft. Entsprechend wird er behandelt wie ein rangniedriges Herdenmitglied: Wenn er nicht freiwillig aus dem Weg geht, muss er halt die Konsequenzen tragen.

Was tun?

Führübungen sind ein sinnvolles Mittel, um die Situation zwischen Mensch und Pferd zu klären. Dabei nimmt der Mensch eine dominante Führposition ein, d.h. er geht entweder vor dem Pferd oder aauf Kopfhöhe, keinesfalls weiter hinten neben dem Pferd. Das Pferd darf diese Position nicht unaufgefordert verlassen. Sobald es drängelt oder rempelt, wird es zurück in die Ausgangsposition geschoben. Anhalten, antreten, wenden: Eine schnelle Abfolge verschiedener Übungen erhöht die Aufmerksamkeit des Pferdes. Abschließend wird überprüft, ob das Pferd auch am langen Strick dem Menschen widerspruchslos und freiwillig folgt. Nachdem dies grundsätzlich geklärt ist, kann das ängstliche Pferd auf Spaziergängen mit scheinbaren Gefahren konfrontiert werden. Hier kommt es darauf an, dass der Mensch ruhig und gelassen vorangeht und dem Pferd so Sicherheit vermittelt, wobei er gleichzeitig auf einem Mindestabstand beharrt. Das Pferd darf in Ruhe schauen. Sobald es an einem Hindernis vorbeigegangen ist, wird es ausführlich gelobt. (Britta Schön)

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