Madagaskar Taggecko

Der grasgrüne Madagaskar Taggecko ist der größte Taggecko und erreicht, je nach Unterart, eine Gesamtlänge von bis zu 30 cm. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Systematik, Nachwuchs, Aufzucht, Sinnesleistungen, Ernährung und Haltung des Madagaskar Taggecko.

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Der Madagaskar Taggecko darf ohne Genehmigung gehalten werden.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Steckbrief

  • Körperlänge: ca. 25 cm
  • Lebenserwartung: bis zu 20 Jahre
  • Verbreitung: Madagaskar
  • Lebensraum: Wälder, Plantagen, Kulturlandschaften
  • Lebensweise: tagaktiv, revierbildend, Baumbewohner
  • Artbestand: gefährdet nach WA II, EG-VO Anhang B

Systematik

  • Klasse:  Reptilien
  • Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
  • Familie: Gekkonidae (Geckoartige)
  • Gattung: Phelsuma (Taggeckos)
  • Art: Phelsuma madagascariensis (4 Unterarten)

Aussehen

Der grasgrüne Madagaskar Taggecko ist der größte Taggecko und erreicht, je nach Unterart, eine Gesamtlänge von bis zu 30 cm. Die großen Augen besitzen runde Pupillen, haben jedoch keine schließbaren Augenlider. Die Geckos sind in der Lage, die Grünfärbung ihres körnchenartigen Schuppenkleids von hell bis dunkel zu variieren. Der Rücken ist unterschiedlich stark mit scharlachroten Flecken und Bändern überzogen. Ein roter Balken verläuft meist U-förmig über die Schnauze. Die Bauchseite ist weiß. Die Haut der Tiere ist recht dünn und kann schnell verletzt werden. Ihre kräftig entwickelten Extremitäten weisen leicht verbreiterte Finger und Zehen auf, an denen sich Haftlamellen befinden, mit denen die Geckos auch auf glatten Oberflächen ausgezeichnet klettern können. Männchen unterscheiden sich von Weibchen in ihrer Größe, sowie durch eine verdickte Schwanzwurzel und Hemipenistaschen. Ab einem Alter von etwa einem Jahr können die Geschlechter anhand der Präanofemoralporen (Schuppensäume die von der Kloakenöffnung die Schenkelinnenseiten entlanglaufen) unterschieden werden.

Nachwuchs und Aufzucht

Madagaskar Taggeckos sind meist mit 1,5 Jahren geschlechtsreif. Die Paarung findet im Zeitraum von Mai bis September statt. Während des Paarungsaktes, der mitunter eine halbe Stunde dauern kann, verbeißt sich das Männchen im Nacken des Weibchens. Dies führt beim Weibchen nicht selten zu deutlichen Verletzungen des Nackenbereichs. Nach zwei bis drei Wochen legt das Weibchen zwei Eier, die sie mit den hinteren Extremitäten bis zum Aushärten dreht und dann am Boden geschützt ablegt oder an Oberflächen klebt. Insgesamt legt sie zwischen zehn und 20 Eier pro Jahr. Die Jungtiere schlüpfen je nach Inkubationstemperatur nach rund 65 bis 70 Tagen. Züchter empfehlen Temperaturen zwischen 27 und 30° C. Bei der Geburt haben die jungen Geckos eine Größe von etwa sechs Zentimetern. Kurze Zeit später häuten sie sich zum ersten Mal. In der Regel werden mehr Weibchen als Männchen geboren. Da die Geschlechtsentwicklung auch temperaturabhängig ist, versuchen manche Taggecko-Züchter durch höhere Inkubationstemperaturen ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter zu erreichen. Weil die Jungtiere oft sehr unverträglich untereinander sind, empfiehlt es sich, die jungen Taggeckos einzeln aufzuziehen.

Lebensweise und Verhalten

In ihrer tropischen Heimat Madagaskar leben die Taggeckos im Regenwald, auf Plantagen und in menschlichen Siedlungen. Als Baumbewohner mit ausgezeichneten Haftlamellen bevorzugen sie vertikale Lebensräume wie Bäume, glattblättrige Pflanzen oder Mauern. Häufig können sie kopfüber an Stämmen oder an Bananengewächsen gefunden werden. Wie bereits der Name der Gattung verrät, sind Taggeckos tagaktiv und sonnenhungrig. Sobald sie ihre Vorzugstemperatur erreicht haben, ziehen sich die Geckos aus der Sonne zurück. Männchen verteidigen ihre Reviere gegen Rivalen. Sie ernähren sich überwiegend insektivor, d.h. von allerlei Kerbtieren. Zusätzlich naschen sie gerne an Blütennektar und Obstbrei.

Kommunikation und Sinnesleistungen

Taggeckos haben Rundpupillen, deren Größe sich, wie auch bei uns Menschen, dem Lichteinfall anpasst und sich hierzu ringförmig schließt oder weitet. Mit ihren Augen können sie sehr gut sehen und lebendes Futter über eine weite Entfernung wahrnehmen. Der Geruch spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, weshalb die Tiere Gegenstände oder sich gegenseitig bezüngeln. Wie die meisten Reptilien nehmen sie so Duftstoffe über das Jacobsonsche Organ auf, welches bei ihnen in der Rachenregion liegt. Auf diese Weise können sie zum Beispiel bewegungslose Nahrung wie Fruchtbrei finden. Im Gegensatz zu vielen anderen Geckos sind sie nahezu stumm. Die Tiere kommunizieren über Bewegungsabläufe.

Ernährung

Die Hauptnahrungsgrundlage sind verschiedene Insekten. Angepasst an die Größe der Geckos können verschiedene Grille und Heuschrecken, Heimchen, kleinere Schaben, Fliegen und Spinnen verfüttert werden. Wenn man darauf achtet, keine geschützten Arten zu fangen, kann man auch auf Grünflächen "Wiesenplankton" mit einem Kescher fangen. Abwechslungsreich sollte das Angebot in jedem Falle sein, da sich sonst zu starke Vorlieben bilden und manches Futter abgelehnt wird. Mehlwürmer, sowie Schwarzkäfer- und Rosenkäferlarven sollten sparsam und nur gelegentlich verfüttert werden, da sonst die gefräßigen Geckos schnell verfetten. Futtertiere sollten regelmäßig mit Vitamin- und Kalkpräparaten eingestäubt werden. Zusätzlich kann einmal pro Woche Obstbrei von Papaya, Mango, Banane oder ähnlichem gereicht werden. Drei Fütterungen pro Woche sind angemessen.

Haltung

Ausgewachsene Madagaskar Taggeckos hält man paarweise in Regenwaldterrarien mit einer Mindestgröße von 90 x 90 x 120 cm (BxTxH) oder in vergleichbar großen Becken. Zur Einrichtung gehören glattblättrige Pflanzen und Kletteräste; besser noch vertikal eingebrachte dicke Bambusrohre. Als Substrat kann halbfeuchter Waldboden dienen. Wichtig sind eine ausreichende Frischluftzufuhr und Bestrahlung mit UV-Licht. Die Temperaturen sollten tagsüber zwischen 25 und 30° C liegen und nachts auf 18 bis 23° C abfallen. An Sonnenplätzen dürfen Temperaturen um die 35° C erreicht werden. Die tägliche Beleuchtungsdauer sollte im Sommer bei 14 und im Winter bei zwölf Stunden liegen. Mit regelmäßigem Sprühen sollte tagsüber eine Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 70 Prozent erreicht werden. Nachts darf diese dann auf bis zu 90 Prozent ansteigen.

Hätten Sie's gewusst?

Die Pflege von Taggeckos der Gattung Phelsuma unterliegt gesetzlichen Schutzbestimmungen. Der Madagaskar Taggecko darf jedoch ohne Genehmigung gehalten werden und ist – abweichend von vielen anderen geschützten Terrarientieren – gegenüber der zuständigen Landesbehörde nicht meldepflichtig. Dies liegt daran, dass sich die Geckos in Gefangenschaft sehr gut vermehren lassen und deshalb keine Wildbestände durch Importe bedroht sind. Dennoch muss der Besitzer mit Kaufbelegen und ähnlichem nachweisen können, dass die Tiere rechtmäßig erworben wurden.

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