Wildtier-Lexikon

Sandkatze

Da die Sandkatze ihre Exkremente im Sand verscharrt und dank ihrer behaarten Pfoten fast keine Spuren im Sand hinterlässt, ist es für Forscher extrem schwer, sie aufzuspüren. Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Steckbrief Sandkatze
Sandkatze im Steckbrief © slowmotiongli - stock.adobe.com

Steckbrief

  • Körperlänge: 45 - 55 cm
  • Gewicht: 1,5 - 3,5 kg
  • Lebenserwartung: bis zu 15 Jahre
  • Verbreitung: Afrika (v. a. Algerien, Marokko, Nigeria), Arabische Halbinsel, Teile Zentralasiens
  • Lebensraum: Sand- und Steinwüsten, bevorzugt mit Sanddünen
  • Artbestand: gering gefährdet

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Raubtiere
  • Familie: Katzen
  • Gattung: Felis
  • Art: Sandkatze (Felis margarita)

Aussehen

Die Fellfarbe der Sandkatze ist dem Wüstensand sehr ähnlich: gelb bis graubraun. So ist sie in ihrer Umgebung optimal getarnt. Die Sandkatze schützt ihr mittellanges, dichtes Fell sowohl vor heißen Tagestemperaturen als auch vor tiefen Nachttemperaturen. Um ihren Schwanz ziehen sich zwei bis drei dunkelbraun-schwarze Ringe. Sandkatzen haben einen breiten, abgeflachten Kopf, der von großen, weit außen stehenden Ohren mit langen Haaren (schützen vor Wüstensand) gekrönt wird. Ihre nach vorne gerichteten Augen sind ebenfalls groß. Von den Augen aus läuft über die Wangen ein rötlich-orangefarbener Streifen; an den Körperseiten haben sie schwache, senkrechte Streifen. Die Vorderbeine sind an den Pfoten dunkler gefärbt und mit dichten, verfilzten und drahtigen, schwarzen Haarbüscheln behaart. Das verhindert den direkten Kontakt mit dem bis zu 100 Grad heißen Wüstensand und schützt sie nachts vor Kälte.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Paarungszeit der Sandkatze reicht von Februar bis März. Während dieser Zeit treffen sich die ansonsten einzelgängerisch lebenden Sandkatzen, um sich fortzupflanzen. Danach trennen sie sich wieder, denn die Aufzucht des Nachwuchses ist allein Aufgabe des Weibchens. 60 bis 65 Tage lang tragen sie ihre Junge, bis diese an einer geschützten Stelle zur Welt kommen. Meist sind es zwischen zwei und acht. Die Welpen sind anfangs noch blind, aber schon behaart. Ihre Augen öffnen sie erst nach etwa zehn bis zwölf Tagen. Vier Monate lang werden sie von der Mutter gesäugt, dann gewöhnen sich die Junge langsam an feste Nahrung, wie zum Beispiel Mäuse. Mit sechs bis acht Monaten sind die Wildkatzen selbstständig und verlassen die Mutter, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Mit zehn bis 14 Monaten sind sie geschlechtsreif.

Lebensweise und Verhalten

Sandkatzen sind nachtaktive Einzelgänger. Tagsüber schlafen sie in selbst gegrabenen Höhlen oder im Schatten von Sträuchern oder Felsen. Meist haben sie sich in ihrem Territorium mehrere solcher Rückzugsorte gebaut. Wenn es abends kühler wird, legen sie sich auf den Rücken, um sich abzukühlen. Mit der Dämmerung starten sie ihre nächtlichen Streifzüge. Im Vergleich zu vielen anderen Wildkatzen, sind Sandkatzen keine besonders guten Springer, können dafür aber ausgezeichnet hören und graben. Das beweist ihre Jagdtechnik: Sie hören Nagetiere in ihren unterirdischen Bauten und graben die Opfer dann aus ihren Erdlöchern aus.

Da die Sandkatze ihre Exkremente im Sand verscharrt und dank ihrer behaarten Pfoten fast keine Spuren im Sand hinterlässt, ist es für Forscher extrem schwer, sie aufzuspüren. Außerdem hat sie gelernt, ihre Augen zu schließen und sich zu ducken, wenn künstliches Licht sie anstrahlt. Das heißt, man kann sie auch nicht anhand der Reflexion ihrer Augen ausfindig machen. Dank ihrer abgeflachten Kopfform kann sich die kleine Wildkatze sogar schon hinter kleinsten Unebenheiten verstecken.

Ernährung

Die Sandkatze ernährt sich hauptsächlich von kleinen Nagetieren, Vögeln, Reptilien und Insekten. Sie jagt auch Schlangen, die sie zuerst mit Pfotenhieben auf den Kopf traktiert, bevor sie sie mit gezieltem Nackenbiss tötet. Wenn die Sandkatze rohe Eier findet, verschmäht sie auch diese nicht. Es scheint, dass die Sandkatze ihren Flüssigkeitsbedarf allein mit der Nahrung deckt.

Hätten Sie's gewusst?

Zur Paarungszeit kann man den Paarungsruf der Sandkatzen hören – er gleicht jedoch mehr dem Bellen eines kleinen Haushundes als dem Schnurren einer Katze.

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