Landkrabben

Landkrabben sind mittelgroße bis große Krebstiere, die einen Carapaxdurchmesser von gut 10 cm und mehr erreichen können.

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Die vier Landkrabbenarten unterscheiden sich schon äußerlich von allen anderen.© pixabay.com/PublicDomainImages (CC0 Public Domain)

Familienmitglieder

Die Familie der Landkrabben besteht aus vier Gattungen:

  • Colorkrabben (Cardisoma)
  • Landkrabben (Gecarcinus)
  • Landkrabben (Gecarcoida)
  • -kein deutscher Name- (Epigrapsus)

Obwohl ihre runde Körperform sie als Landtiere kennzeichnet, benötigen sie viel Feuchtigkeit und sind noch im Rahmen der Fortpflanzung vom Meer abhängig.

Aussehen und typische Merkmale

Die vier Landkrabbenarten unterscheiden sich schon äußerlich von allen anderen: Die Männchen tragen eine ihrer Scheren stark vergrößert. Das ist zum Beispiel auch bei Winkerkrabben der Fall, aber ihnen fehlt ein weiteres typisches Merkmal: Der Körper, oder vielmehr der Kopf-Brust-Bereich (Carapax), ist sehr rund geformt und verbreitert sich an den Seiten im Bereich der Kiemenhöhlen. Um auch an Land atmen zu können, sind hier im Innern luftatmende Strukturen untergebracht, die fast an Lungen erinnern. Die Kiemen sind stark verkleinert und übernehmen überwiegend Aufgaben im Stoffwechsel. Daher können die Tiere im Wasser nicht aktiv atmen, aber lange unter Wasser bleiben. Allerdings ertrinken sie, wenn ihnen der Zugang zum Land versperrt ist.

Alle Familienmitglieder sind in der Lage, mithilfe bestimmter Strukturen zwischen den Schreitbeinen Wasser aus feuchten Substraten zu beziehen. Allerdings sind sie unterschiedlich stark an freies Wasser gebunden. Landkrabben sind die "Gärtner" ihrer Umgebung – sie fressen hauptsächlich Blätter und Laub. Tierische Proteine nehmen sie durch Aas und Insekten auf, die sie finden. Über die zuletzt genannte Gattung ist bisher so wenig bekannt, dass es nicht einmal einen Namen für sie gibt. Die anderen drei sind recht gut erforscht und spielen für Krabbenfreunde eine wichtige Rolle.

Color- und Harlekinkrabben sind aus zwei Gründen schon etwas Besonderes innerhalb der Familie, denn sie sind strenge Einzelgänger und treffen nur zur Paarung auf Artgenossen. Sie gehören aufgrund der Struktur ihrer Atemwege zwar ebenfalls zu den Landkrabben, sind jedoch noch stärker als die anderen Arten an offenes Wasser gebunden und halten sich auch gern darin auf. Sie leben nur wenige Kilometer vom Meer entfernt in feuchter Umgebung. Ihre Wohnhöhlen graben sie vorzugsweise nahe dem Wasser, einige graben auch bis auf den Grundwasserspiegel.

Die beiden anderen Landkrabbenarten sind sich im Grunde sehr ähnlich und im Gegensatz zu den Colorkrabben nicht auf freies Wasser angewiesen. Allerdings ist auch für sie eine feuchte Umgebung wichtig, aus der sie ihren Wasserbedarf decken können. Rote Landkrabben (G.natalis) graben vergleichsweise flache Erdhöhlen, während Halloweenkrabben fertige Eigenheime vorziehen und nicht gern im Boden baggern.

Fortpflanzung

Gecacinidae gelten als die Landkrabben schlechthin. Als Erbe ihrer aquatischen Vergangenheit müssen sie dennoch das Meer aufsuchen, um ihre Larven abzugeben, die sich hier zu fertigen kleinen Krabben entwickeln und dann erst an Land zurückkehren. Die Fortpflanzung ist bei den Landkrabben sehr stark auf der Basis der Mondphasen sowie der Jahreszeiten synchronisiert und noch immer nicht ganz entschlüsselt. Der Paarung am Strand und der anschließenden Eiabgabe in der Brandung geht ein mörderischer Marathon voraus, in dem die Einzelgänger sich zu Gruppen zusammenschließen und Hitze, Fressfeinde, Autoverkehr und andere Hindernisse meistern müssen. Viele bleiben dabei auf der Strecke, wenn sie letztlich bei der Entleerung ihrer Bruträume von den Klippen stürzen und fortgespült werden. Ein berühmtes und beeindruckendes Beispiel dafür sind die Massenwanderungen der Roten Landkrabben (Gecarcoida natalis) auf den Weihnachtsinseln. Erst kommen die Weibchen, dann die Männchen, sie paaren sich und gehen wieder zurück in ihre Lebensräume in den Wäldern. Nach einigen Wochen kommt trotz großer Verluste der Elterntiere aus dem Meer dann eine wahre rote Flut aus Minikrabben, die ihrerseits in die Lebensräume der Krabben zurückwandern, um fortan dort terrestrisch zu leben. (Annette Berkelmann)

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