Rotwangen-Schmuckschildkröte

Unzählige Rotwangenschildkröten wurden und werden häufig ausgesetzt. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu typischen Merkmalen, Nachwuchs, Lebensweise, Ernährung und Haltung der Rotwangen-Schmuckschildkröte.

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Gehandelt werden nur noch hierzulande gezüchtete Tieren bzw. der Nachwuchs der bereits eingeführten Rotwangenschildkröten.© Thomas Brodmann / animals-dgitial.de

Typische Merkmale

  • Körperlänge: bis zu 25 cm
  • Lebenserwartung: 20 Jahre und mehr
  • Verbreitung: südliche USA, um den Mississippi
  • Lebensraum: ruhige und warme, teils verkrautete Gewässer mit sonnigen Bereichen
  • Lebensweise: bevorzugt im Wasser, tagaktiv, lebhaft
  • Artbestand: geschützt, Lebensraum immer stärker bedroht

Systematik

  • Klasse: Reptilien (Reptilia)
  • Ordnung: Schildkröten (Testudinata)
  • Familie: Neuwelt-Sumpfschildkröten (Emydidae)
  • Gattung: Schmuckschildkröten (Pseudemys)
  • Art: Rotwangen-Schmuckschildkröte (Pseudemys scripta elegans)

Aussehen und typische Merkmale

Die einzelnen Hornplatten des Panzers sind jeweils leicht gewölbt und geben dem Panzer eine reliefartige Struktur. Die Färbung ist dunkelgrün mit dezenten Streifen innerhalb der Hornplatten. Deutlich voneinander abgesetzte Streifen in kräftigem Gelb und Grün schmücken den gesamten Körper.

Die Proportionen sind im Vergleich zu Landschildkröten etwas abgeflacht. Der Kopf ist wie bei den meisten Wasserschildkröten schmal, und die Nasenlöcher befinden sich an der Spitze. Alle vier Gliedmaßen sind mit Schwimmhäuten ausgestattet.

Der namensgebende rote Fleck hat eine längliche Form und verläuft gut sichtbar an beiden Seiten des Kopfes hinter den Augen in Richtung des Körpers. Die beiden typischen Farbflecken erscheinen in Ausprägung und Farbschlag individuell.

Nachwuchs und Aufzucht

Die Geschlechter sind gut zu unterscheiden, denn die Männchen tragen deutlich längere Krallen an den Vordergliedmaßen. Die Weibchen sind insgesamt größer und massiger. Je nach Wachstumsbedingungen werden die Tiere mit einigen Jahren geschlechtsreif.

Vor der Paarung im Frühjahr suchen die Männchen nach einer Partnerin, indem sie auf sie zuschwimmen, die Vorderglieder lang strecken und zitternd den Geruch des Weibchens aufnehmen. Die Eiablage erfolgt an Land, und nach ca. 90 Tagen schlüpfen die kräftig grünen Jungtiere. Nach etwa einer Woche beginnen sie zu fressen und können unter den gleichen Bedingungen leben wie ihre Eltern, müssen aber zunächst von ihnen getrennt leben.

Lebensweise und Verhalten

Schmuckschildkröten sind agile Tiere und patrouillieren gern an der Wasseroberfläche. Sie sind gute Schwimmer und tauchen zur Nahrungssuche gerne ab, um den Boden zu untersuchen. Das obligatorische Sonnenbad wird gern dicht am Wasser genommen, wobei der rote Fleck jeweils seitlich am Kopf gut erkennbar ist.Kommunikation und SinnesleistungenWie die spitze Nase vermuten lässt, ist der Geruchssinn sehr gut ausgeprägt. Er dient der Nahrungssuche und der Partnersuche zu Lande und im Wasser gleichermaßen. So finden sich die Schildkröten auch im trüben Wasser gut zurecht. Die Augen sind nach vorn gerichtet und verraten so den Räuber, der auf diese Weise räumlich sehen kann und auch in der Ferne Futter oder auch Feinde gut erkennen kann. Das Trommelfell befindet sich typisch für Reptilien direkt unter der Haut am Kopf, eine Ohrmuschel fehlt. Daher können Schildkröten tiefe Töne wesentlich besser wahrnehmen als hohe.

Ernährung

Schmuckschildkröten (wie auch Gelbwangenschmuckschildkröten) gelten als Gemischtköstler oder Allesfresser. Sie scheinen öfters tierische Nahrung vorzuziehen. Sie jagen bei Gelegenheit häufig und erfolgreich. Im natürlichen Lebensraum wurden Schmuckschildkröten dabei beobachtet, wie sie Vögel am Gewässerrand erlegten und gemeinsam verspeisten. Ihr Jagdverhalten erinnert an Krokodile. Sie fressen immer im Wasser und verschmähen auch Fische, Aas und Wasserpflanzen nicht.

Haltung

Schmuckschildkröten können in Aquarien mit Landteil oder während der Sommermonate im entsprechend gesicherten Gartenteich leben. Liegeplätze für das Sonnenbad befinden sich am besten dicht am oder über dem Wasser. Die Wassertemperatur sollte um die 27° C, die Lufttemperatur einige Grad darüber bei bis zu 32° C liegen. Die Länge der Winterruhe sollte zwölf Wochen nicht überschreiten. Schmuckschildkröten sollten als Erwachsene einzeln oder gleichgeschlechtlich gepflegt werden. Bei Platzmangel reagieren sie leicht unverträglich.

Hätten Sie’s gewusst?

Unzählige Rotwangenschildkröten wurden und werden häufig ausgesetzt. Einige Kommunen sprechen bereits von einer Plage, da sie offenbar hierzulande zunehmend gut zurechtkommen. Aus diesem Grund dürfen speziell Rotwangenschildkröten nicht mehr importiert werden. Gehandelt werden nur noch hierzulande gezüchtete Tieren bzw. der Nachwuchs der bereits eingeführten Rotwangenschildkröten.

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