Malinois
Der Malinois ist eine Varietät des Belgischen Schäferhundes. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Verhalten, Charakter, Beschäftigungs- und Bewegungsbedürfnis, Erziehung und Pflege der Hunderasse Malinois.
Auch wenn der Malinois auf den ersten Blick nicht unbedingt so wirkt: Er ist extrem widerstandsfähig, an das Leben im Freien gewöhnt und imstande, die in Belgien so häufigen klimatischen Schwankungen zu ertragen. Lange Zeit galt er als Hund der armen Leute, sodass die "gehobene Gesellschaft" zunächst die Anerkennung und das Ansehen verweigerte.
Größe: Rüde: 61-66 cm; Hündin: 56-61 cm
Gewicht: 20-30 Kilo
Felllänge: kurz
Fellfarben: Schwarz, Blau/Grau, Rehbraun
Ursprungsland: Belgien
Klassifikation: FCI Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde, Sektion 2: Schäferhunde
Inhaltsübersicht
- Verhalten und Charakter des Malinois
- Aussehen des Malinois
- Beschäftigung und Aktivitäten mit dem Malinois
- Erziehung und Training des Malinois
- Pflege des Malinois
- Häufige Krankheiten beim Malinois
- Herkunft des Malinois
- Der Malinois als Arbeitshund
Verhalten und Charakter des Malinois
Wer sich einen Malinois, von Haltern und Züchtern häufig abgekürzt als "Mali" bezeichnet, anschaffen will, sollte sich mit seinem Charakter vertraut machen. Der Mali ist ein beeindruckender Arbeitshundvon robuster Konstitution und zeichnet sich durch außergewöhnliche Intelligenz und Leistungsfähigkeit aus. Bekannt für ihre herausragenden Fähigkeiten als arbeitswillige Diensthunde, sind Malinois äußerst triebstarke Wachhunde, die dabei jedoch nie grundlos aggressiv werden. Ihr stolzer Charakter ist gefestigt, sie kennen keine Angst und präsentieren sich stets voller Energie und Einsatzbereitschaft. Werden diese Hunde jedoch unterfordert, reagieren sie häufig mit Aggressivität. Die Tierheime sind voll von Hunden dieser Rasse, deren überforderte Besitzer sie abgegeben haben.
Ein typischer Vertreter der Rasse zeigt sich lebhaft, arbeitswillig und temperamentvoll, dabei jedoch äußerst menschenfreundlich und sensibel. Der Malinois braucht eine leichte Hand, einen humor- und fantasievollen Menschen, der sportlich ambitioniert ist und sich nicht scheut, bei jedem Wetter rauszugehen – und zwar lange.
Malinois knüpfen starke Bindungen zu ihrer Familie und gelten als äußerst treue und anhängliche Begleiter. Mit einer frühzeitigen Gewöhnung können sie sich auch gut mit anderen Haustieren vertragen. Sie sind die idealen Begleiter und Familienhunde für Menschen, die in ländlicher Umgebung leben und ihnen neben ausreichend rassegerechter Beschäftigung zusätzlich Gartenauslauf gewähren können.
Insgesamt verkörpern Malis eine harmonische Mischung aus Kraft, Intelligenz und liebevoller Bindung zu ihren Menschen.
Doch sie besitzen auch noch immer die Eigenschaften der Hirtenhunde: Wachsamkeit und Schutzwillen im Dienst ihres Menschen und seiner Familie. Und das in Jahrtausenden von Herdendienst erworbene Misstrauen gegen Fremde.
Aussehen des Malinois
Der Malinois ist ein mittelgroßer bis großer Hund mit einem athletischen und muskulösen Körperbau. Im Grunde ist er die kurzhaarige Variante des Belgischen Schäferhundes. Männliche Malinois haben normalerweise eine Schulterhöhe von 61 bis 66 Zentimetern, während Weibchen etwas kleiner sind.
Das Fell des Malinois ist kurz, dicht und gerade. Er hat ein doppeltes Fell mit einer dichten, kurzen äußeren Schicht und einer weichen, feinenUnterwolle. Die Unterwolle dient dazu, den Hund vor verschiedenen Witterungsbedingungen zu schützen. Die Fellfarbe reicht von rehbraun über rotbraun bis zu rötlich-fawn mit schwarzer Maske, Ohren und schwarzen Haarspitzen (Charbonnage).
Laut Rassestandard soll dieser Hund mit seinem kompakten und harmonisch gebauten Körper eine robuste Eleganz ausstrahlen.
Beschäftigung und Aktivitäten mit dem Malinois
Der Belgische Malinois ist eine äußerst aktive und intelligente Hunderasse und ein Arbeitshund, die eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten benötigt, um sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet zu sein. Hier sind einige Aktivitäten und Beschäftigungen, die sich gut für den Malinois eignen:
- Spaziergänge und Joggen: Aufgrund ihrer Energie können Malinois ausgedehnte Spaziergänge genießen und sinf auch als Begleiter beim Joggen, Reiten oder Radfahren ideal. Diese Aktivitäten bieten nicht nur körperliche Auslastung, sondern auch eine Möglichkeit für Bindung und soziale Interaktion.
- Apportieren und Ballspiele: Malinois lieben es, Dinge zu apportieren und spielen gerne Ball. Diese Spiele fördern nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch die geistige Konzentration und Bindung zwischen Hund und Besitzer.
- Suchspiele: Da der Malinois ein ausgezeichneter Spürhund ist, können Suchspiele eine ideale Möglichkeit sein, seine natürlichen Fähigkeiten zu nutzen. Verstecke Leckerlis oder Spielzeug und lass den Hund danach suchen.
- Intellektuelle Herausforderungen: Intellektuelle Herausforderungen wie Denkspiele, Puzzle-Spielzeug, das Erlernen von Tricks oder sogar Gehorsamsübungen können den scharfen Verstand des Malinois stimulieren.
- Schwimmen mit Hund: Wasser verlockt beinahe jeden Malinois zum Plantschen und Schwimmen – auch im Winter und bei Strömung.
- Hundesport: Der Malinois eignet sich als Sporthund und kann in verschiedenen Hundesportarten wie Agility, Gehorsam oder Flyball aufblühen.
- Diensthund-Arbeit: Zur Ausbildung als Rettungs- oder Diensthund eignet sich dieser Rassehund hervorragend. Der Malinois kann für spezielle Diensthund-Aufgaben ausgebildet werden, wie Drogen- oder Sprengstoffspürhund.
Der Malinois braucht aufgrund seiner hohen Energie und Intelligenz regelmäßige und anspruchsvolle Beschäftigung. Ohne ausreichende Aktivität können sie unglücklich werden und Verhaltensprobleme entwickeln.
Besitzer sollten sicherstellen, dass sie genügend Zeit und Engagement für die Bedürfnisse ihres Malinois haben, um eine glückliche und ausgeglichene Beziehung aufrechtzuerhalten.
Erziehung und Training des Malinois
Der Malinois ist erst mit drei Jahren richtig erwachsen. Deshalb brauchen sie eine ganz besonders sorgfältige Sozialisation und Aufzucht. Experten raten sogar, mit der Gehorsams-Erziehung erst ab dem zehnten Lebensmonat zu beginnen. Andere Stimmen raten, früher anzufangen, dafür aber in deutlich kleineren Schritten vorzugehen als normalerweise üblich. Das richtige Timing ist also eine Herausforderung. Ansonsten ist der kluge und anpassungsfähige Malinois in der Erziehung unproblematisch, wenn man mit ihrem Energielevel als Arbeitshund umgehen kann.
Die Erziehung des Malinois erfordert eine konsequente, positive und gut strukturierte Herangehensweise aufgrund seiner Intelligenz und Energie. Eine frühe Sozialisation ist empfehlenswert, um sicherzustellen, dass er positive Erfahrungen mit verschiedenen Menschen, Tieren und Umgebungen macht. Dies fördert ein ausgeglichenes Verhalten.
Der Malinois ist sehr gehorsam und lernbegierig. Konsistentes und positives Gehorsamstraining ist deshalb entscheidend, um einen gut erzogenen Hund zu haben. Verwenden Sie dabei positive Verstärkungstechniken wie Belohnungen und Lob. Zusätzlich ist Konsequenz seht wichtig. Malinois verstehen schnell, wenn klare Regeln und Erwartungen vorhanden sind. Konsistenz hilft, Verwirrung zu vermeiden.
Wichtig für eine erfolgreiche Erziehung ist auch die Bindung zwischen Hund und Halter. Eine starke Bindung zu einem Malinois bauen Sie auf, indem Sie Zeit mit ihm verbringen, Spiele spielen und positive Interaktionen fördern. Malinois sind oft sehr anhänglich und schätzen die Nähe zu ihren Besitzern.
Pflege des Malinois
Beim Malinois ist in puncto Pflege nur minimaler Aufwand notwendig: Das schmutzabweisende Fell muss nicht gewaschen und kaum gebürstet werden. Nur während des Fellwechsels sollte man den Hund vom ausfallenden Haar mit einer Bürste befreien, da ist tägliche Fellpflege empfehlenswert.
Auch bei der Ernährung gibt es keine Besonderheiten beim Malinois, die sie beachten müssen. Die Ernährung sollte lediglich auf Aktivität, Größe und individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sein. Er braucht als aktiver Hund ausreichend Fette zur Energiezufuhr und Proteine, um ihre Muskeln zu unterstützen.
Häufige Krankheiten beim Malinois
Krankheitsanfällig sind Malinois kaum, sie leiden weniger als andere größere Rassen und vor allem Schäferhunde unter der Hüftgelenksdysplasie.
Herkunft des Malinois
Der Ursprung des Malinois liegt in Belgien in der Region „Noord-Brabant“. In Belgien wurden im 18. Jahrhundert zahlreiche Arten von Hüte- und Treibhunden sowie Zughunden eingesetzt, die sich auch optisch stark unterschieden. Mit der Trennung der Niederlande von Belgien entwickelten sich grob die Rassen Belgischer und Holländischer Schäferhund.
Eine Gruppe von Kynologen schloss sich zusammen, um eine Rasse zu züchten, die quasi die Quintessenz all dieser eingesetzten Arbeitshunde sein sollte. Jahrelang wurde geforscht und gezüchtet, 1891 wurde in Brüssel dann der "Belgische Schäferhundeklub" gegründet, der bereits mehr als 100 Rassehunde präsentieren konnte. Während der folgenden Jahre wurde die Zucht unter Verwendung von nur wenigen, eng blutsverwandten Zuchtrüden fortgesetzt.
Die kurzhaarige Variante, bekannt als Malinois, entstand erstmals 1899 nahe der Stadt Malines und wurde 1901 als eine von vier Varietäten des Belgischen Schäferhundes offiziell anerkannt. In der Niederlande wird der Malinois auch als "Mechelaar" bezeichnet. Neben dem Malinois gehören der Laekenois, der Tervueren und der Groenendael zu den verschiedenen Varietäten des Belgischen Schäferhundes. Der Malinois ist besonders bekannt und beliebt als Diensthund und gehört zur FCI Gruppe 1 „Hütehunde und Treibhunde“ in der Sektion 1 „Schäferhunde“
Der Malinois als Arbeitshund
Ursprünglich wurden Malinois als Hüte- und Treibhunde für Vieh eingesetzt, aufgrund ihrer Intelligenz und Arbeitsfreude wurden sie jedoch auch in anderen Bereichen geschätzt. Während des Ersten Weltkriegs wurden sie als militärische Hunde eingesetzt, was ihre Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit unter Beweis stellte.
Nach dem Krieg wurden sie auch in Polizei- und Sicherheitsdiensten aufgrund ihrer ausgezeichneten Fähigkeiten als Arbeitshunde verwendet. Heute sind Malinois weiterhin in verschiedenen Dienstbereichen im Einsatz, einschließlich Polizei-, Militär- und Rettungseinsätzen. Aufgrund ihres feinen Geruchssinns werden sie bei der Polizei auch als Drogenspürhunde sowie Spürhunde für Sprengmittel eingesetzt. Auch als Schutzhunde und in verschiedenen Hundesportarten zeigen sie sich als erfolgreiche Begleiter.
Die Rasse hat sich aufgrund ihrer herausragenden Intelligenz, arbeitswilligen Art und Vielseitigkeit einen festen Platz in der Welt der Dienst- und Arbeitshunde erobert.