Diese traurige Auswirkung hat die Corona-Krise auf Zootiere

Ein Zoo ohne Besucher: Was auf den ersten Blick wie Erholung für die Tiere aussieht, ist in Wahrheit eine Katastrophe. Zoos und Tierparks müssen ohne Besucher riesige Einbußen hinnehmen – bei gleichbleibend hohen Kosten. Erste Einrichtungen erwägen bereits im Frühjahr, einige Tiere zu töten.

 

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Die Zoos dürfen keine Besucher mehr empfangen. © Stock.adobe.com/ptashkan

Lustige Bilder und Videos kursieren im Internet: Pinguine, die das menschenleere Zoogelände erkunden, scheue Pandas, die sich endlich auch tagsüber in ihr Außengehege trauen. Doch der Schein trügt. Die Zoo- und Tierparkschließungen im Zuge von Lockdowns wegen COVID-19 könnten den Tieren dort schon bald zum Verhängnis werden. Erste Zoos mussten schon beim Lockdown im Frühjahr überlegen, Tiere zu töten. Nun kommt es zu einer zweiten Schließung für Besucher.

Gigantische Einnahmeeinbußen, gleichbleibend hohe Futterkosten

Durch die Schließungen wegen der Corona-Krise fehlen den Zoos und Tierparks hohe Einnahmen. Schon beim ersten Lockdown im Frühjahr hatten die Zoos schwer zu kämpfen. 

Im Gegensatz zu anderen Arbeitgebern können Zoos ihren Betrieb nicht einfach herunterfahren. Die Tiere müssen auch ohne Besucher genauso gut versorgt und gefüttert werden. Jörg Junhold, Verbandspräsident der Zoologischen Gärten, verzeichnet Umsatzeinbußen von bis zu einer halben Millionen Euro pro Woche für einen großen Zoo.

Notfallplan: Zootiere müssen getötet werden

Durch das plötzliche und unerwartete Ausbleiben der Einnahmen geraten immer mehr Zoos und Tierparks an ihre Belastungsgrenze. Erste Einrichtungen haben schon im Frühjahr eine Notfall-Schlachtliste erstellt, sollte kein andere Ausweg mehr bleiben. Gegenüber der "Welt" berichtet Verena Kaspari, Direktorin des Tierparks Neumünster:

"Wir haben eine Liste erstellt, welche Tiere wir als Erstes schlachten müssen. Das ist nicht schön, aber es könnte so kommen. Und dann stellt sich immer noch die Frage, was ich mit den reinen Fischfressern mache, den Seehunden und Pinguinen. Im schlimmsten Fall werde ich Tiere euthanasieren müssen, ehe ich sie verhungern lasse."

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Die Zoos leiden sehr unter dem Wegbleiben der Besucher. © Stock.adobe.com/femveldman

Zooverband fordert Soforthilfe-Programm

Der Verband der zoologischen Gärten fordert von der Bundesregierung ein Soforthilfe-Programm in Höhe von 100 Millionen Euro, um den Tieren in Zoos und Tierparks das Überleben zu sichern. Doch auch wenn eine solche finanzielle Unterstützung erfolgt, stehen Zoos und Tierparks vor weiteren Herausforderungen.

Noch ist ungewiss, wie lange die erneuten Einschränkungen anhalten werden und wie schnell wieder Besucher kommen können. Müssen Einrichtungen wegen der Krise ganz schließen oder sich verkleinern, stellt sich die Frage: Wohin mit den Tieren? Gerade die Haltung von Exoten wie Eisbären, Tigern oder Nashörnern ist an strenge internationale Regeln gebunden.

So können Sie den Zootieren helfen

Die erneute Schließung – voraussichtlich für mehrere Wochen – bedeutet für Zoos und Tierparks erneut keinerlei Einnahmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Hilfe leisten können: 

  • Tierpatenschaften
  • Spenden
  • Kauf einer Jahreskarte für 2021

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