Katze aus dem Tierheim holen: Vorteile, Kosten und Ablauf

Täglich landen unzählige Katzen im Tierheim. Hier lesen Sie, welche Vorteile die Adoption einer Tierheimkatze hat, wie sie abläuft und was sie kostet. Wir klären über Vorurteile über Tierheimkatzen auf und erklären, was Sie beachten sollten, wenn Sie sich eine Katze aus dem Tierheim zulegen.

Das müssen Sie beachten, wenn Sie sich eine Katze aus dem Tierheim zulegen.
Das müssen Sie beachten, wenn Sie sich eine Katze aus dem Tierheim zulegen.© JuliaNaether-stock.adobe.com

Tausende ausgesetzte oder abgegebene Katzen warten in Tierheimen auf ein neues, liebevolles Zuhause. Doch häufig gibt es Vorurteile, die Menschen davon abhalten, eine Katze aus dem Tierheim aufzunehmen. Wir haben im Tierheim nachgefragt, was an diesen Vorurteilen dran ist.

Warum eine Katze aus dem Tierheim?

Wer sich eine Katze aus dem Tierheim anschafft, tut zweifellos etwas Gutes. Es gibt viele Argumente dafür, sich für eine Tierheimkatze anstelle einer Katze vom Züchter zu entscheiden:

  1. Sie geben einer Katze ein neues Zuhause und schaffen gleichzeitig Platz dafür, dass das Tierheim neue Katzen aufnehmen kann.
  2. Sie unterstützen den Tierschutz und die Arbeit des Tierheims.
  3. Tierheimkatzen sind häufig bereits kastriert und geimpft.
  4. Sie können die Katze schon vor der Vermittlung kennenlernen.
  5. Sie haben ein außergewöhnliches Tier an Ihrer Seite.
  6. Keine Katze kann Ihnen mehr Liebe schenken als eine dankbare, aufgenommene Tierheimkatze.

5 Vorurteile gegenüber Tierheimkatzen und was an ihnen dran ist

Viele Menschen entscheiden sich ganz bewusst gegen eine Katze aus dem Tierheim. Grund dafür sind meist viele Vorurteile, die es über Tierheimkatzen, bzw. Tierheimtiere generell, gibt. Wir haben im Tierheim München nachgefragt, was an diesen Vorurteilen dran ist.

1. Tierheimkatzen sind verängstigt und distanziert - zu ihnen ist keine enge Bindung möglich.

Wie Kristina Berchtold vom Tierschutzverein München erklärt, sind die Katzen, die zu ihnen ins Tierheim kommen, ganz verschieden. Einige sind gleich zutraulich, andere eher noch scheu. Bei verängstigten Katzen muss der Halter Geduld mitbringen, aber trotzdem können auch scheue Katzen eine enge Bindung zu ihren neuen Besitzern aufbauen. Der Charakter und die Zutraulichkeit der Katze entwickle sich Brechthold zufolge oft erst Zuhause und noch nicht im Tierheim.

2. Tierheimkatzen sind krank.

In Tierheimen arbeiten viele Tierärzte und Tierpfleger. Schon alleine im Interesse des Tiers sowie der anderen Tiere werden die aufgenommenen Katzen untersucht und gepflegt. Außerdem werden Katzen in den meisten Tierheimen auch kastriert.

3. Tierheimkatzen haben Verhaltensstörungen.

Wie Kristina Berchtold vom Tierschutzverein München erklärt, werden sie im Tierheim immer wieder mit der Aussage konfrontiert, dass Tierheimtiere „gestört“ seien. Doch dieses Vorurteil kann Berchtold ganz klar verneinen:

„Die Tiere kommen aus ganz unterschiedlichen Gründen zu uns“, erklärt sie. Das können Allergien, finanzielle Probleme, die Erkrankung oder der Tod des Besitzers, ein Umzug oder viele weitere Gründe sein. In all diesen Fällen kommt die Katze jedoch aus einem behüteten Zuhause, ist Menschen gewöhnt und keineswegs verhaltensgestört. Es handle sich also um ganz normale Katzen, die schlichtweg auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind. Selbstverständlich gibt es hiervon Ausnahmen, Verhaltensstörungen bei Tierheimtieren sind aber keinesfalls die Regel!

4. Alle Katzen im Tierheim sind alt.

Auch dieses Vorurteil ist nicht wahr. „Gerade im Frühling und im Sommer haben wir viele junge Tiere“, so Berchtold vom Tierschutzverein München. Unerwünschter Katzennachwuchs wird häufig ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben, wenn die Halter keine Abnehmer für die Kitten finden. Auch wer auf der Suche nach einem jungen Kätzchen ist, sollte dem Tierheim daher unbedingt einen Besuch abstatten.

5. Tierheimkatzen sind nicht für "Katzenanfänger" geeignet.

Auch diese Aussage stimmt so nicht. Selbstverständlich ist nicht jede Katze für einen „Katzenanfänger“ geeignet. Aber dadurch, dass es in Tierheimen so viele verschiedene Katzen gibt, können dort auch Neulinge eine Katze für sich finden. Und außerdem gibt es da ja auch noch die Mitarbeiter, die Sie beraten werden.

Tierheimkatzen sind alle komplett verschieden: Alt und jung, scheu und zutraulich, groß und klein, Rasse und keine Rasse – Katzen aus all diesen Gruppen werden im Tierheim aufgenommen. Es ist vielleicht nicht für jeden zu jeder Zeit die passende Katze da, aber mit ein wenig Geduld kann im Tierheim jeder eine Katze für sich finden, glaubt Kristina Berchtold vom Tierschutzverein München.
Auch zu Tierheimkatzen kann man eine enge Bindung aufbauen.
Auch zu Tierheimkatzen kann man eine enge Bindung aufbauen.© Konstantin Aksenov-stock.adobe.com

Eine Katze aus dem Tierheim holen - Kosten und Ablauf

Eine Vermittlung von Tierheimkatzen läuft gewöhnlich wie folgt ab:

1. Erste Information und Kontaktaufnahme

Wer sich eine Katze aus dem Tierheim zulegen möchte, kann in der Regel einfach zu den Öffnungszeiten vorbeikommen und sich die Tiere ansehen.

Zu Zeiten von Corona gelten allerdings Sonderregeln: Da die Tierheime für Besucher geschlossen haben, müssen sich Interessierte zuvor im Tierheim anrufen und einen Termin vereinbaren. Dann können sie sich die Katzen ansehen und sich beraten lassen.

Hinweis: Tierheime stellen Ihre Tiere normalerweise auch auf der Homepage vor. Hier können Sie sich schon vorab über die Tierheimkatzen informieren und dem Tierheimpersonal direkt mitteilen, an welchen Katzen Sie Interesse hätten.

2. Die Katze kennenlernen

Im nächsten Schritt können Sie Ihre „Wunschkatze“ kennenlernen. Wie Kristina Berchtold vom Tierheim München erklärt, dauere diese Phase unterschiedlich lange: Einige Menschen wissen schnell, dass sie die jeweilige Katze adoptieren wollen, andere möchten die Katze hingegen erst häufiger besuchen, bevor sie sich entscheiden. Auch das ist möglich.

3. Die Vorkontrolle

Steht Ihre Entscheidung fest und Sie haben sich für eine Katze entschieden, so kommt es dann zur Vorkontrolle. Dafür zeigen Sie Tierheimmitarbeitern Ihre Wohnung, damit sichergestellt werden kann, dass die Katze es bei Ihnen gut haben wird. Aktuell geschehe das auch oft virtuell, wie Berchtold erklärt.

4. Adoption der Katze und Schutzgebühr

Befinden Sie die Tierheimmitarbeiter als geeigneten Katzenhalter, so können Sie die Katze adoptieren. Für jedes adoptierte Tierheimtier müssen die neuen Halter eine sogenannte Schutzgebühr zahlen. Im Tierheim München liegt diese bei Katzen bei 100€. Mit dieser Gebühr sollen unüberlegte Anschaffungen von Tierheimtieren vermieden werden. Außerdem hat jedes Lebewesen einen Wert!

5. Die Nachkontrolle

Nach der Adoption gibt es außerdem eine Nachkontrolle. Dort wird überprüft, ob alles in Ordnung ist oder ob die neuen Halter vielleicht Hilfe bei etwas brauchen. Falls Sie diese benötigen, wird Sie das Tierheim unterstützen.

Geben Sie Ihrer Katze am Anfang Zeit zum Eingewöhnen.
Geben Sie Ihrer Katze am Anfang Zeit zum Eingewöhnen.© Alexandra King-stock.adobe.com

Das sollten Sie beachten, wenn Sie eine Tierheimkatze aufnehmen

Natürlich sollten Sie einige Dinge beachten, bevor Sie sich eine Katze aus dem Tierheim holen. Das sollte man aber prinzipiell bei jeder Katze! Diese Aspekte sind besonders wichtig:

  • Bereiten Sie alles vor, bevor Sie die Katze zu sich nach Hause holen (Kratzbaum, Katzenklo, Futter etc.).
  • Informieren Sie sich vorab, welches Futter und welches Katzenklo-Einstreu das Tierheim benutzt. Für die Eingewöhnung sollten Sie dasselbe verwenden und dann, wenn Sie das wollen, langsam umstellen.
  • Fragen Sie im Tierheim, ob Sie eine für die Katze vertraute Decke o.Ä. mitnehmen dürfen. Der vertraute Geruch hilft der Katze, sich im neuen Heim zurechtzufinden.
  • Geben Sie der Katze beim Einzug etwas Zeit, sie kann noch verängstigt sein.
  • Geduld ist das A und O! Gehört Ihre Katze zu den scheueren Tierheimkatzen, die einfach mehr Zeit brauchen, bis sie sich (wieder) auf Menschen einlassen können, so müssen Sie dringend geduldig mit ihr sein. Drängen Sie sie zu nichts und warten Sie, bis die Katze Ihre Nähe sucht. Das kann ein paar Wochen oder Monate dauern, wird sich aber auf jeden Fall lohnen.
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