Blick aufs Etikett

Futter-Etiketten richtig lesen: Was ist wirklich drin im Futter?

Egal ob Hunde- oder Katzenhalter: Die meisten Tierbesitzer stehen vor dem prallgefüllten Futtermittel-Regal im Tierfachmarkt und verstehen nur eins – Bahnhof. Damit ist jetzt Schluss! Denn wir verraten Ihnen, was die Angaben auf dem Futter-Etikett bedeuten und was gutes Futter ausmacht.

 

Etiketten auf Hunde- oder Katzenfutter
Was ist wirklich drin im Fertigfutter für Hund und Katze?© shutterstock.com / ArtCookStudio

Bevor man sich an die Auswahl eines Futters macht, muss man sich im Klaren sein, was eine artgerechte Ernährung für sein Tier ausmacht, die seinen Bedürfnissen voll und ganz entspricht. Zunächst gilt es also zu klären, was im Futter drin sein sollte. Erst dann ist es möglich, im vielfältigen Angebot der Futtermittelhersteller gutes Futter von schlechtem Futter zu unterscheiden.

Was macht gutes Futter aus?

Gutes Futter ist gleichzusetzen mit bedarfsgerechtem Futter. Zur Beantwortung dieser Frage muss man also die Bedürfnisse des jeweiligen Tiers betrachten.

Gutes Futter für die Katze

Katzen sind ganz auf tierische Kost eingestellt. Ihr Futter sollte in erster Linie aus Proteinen bestehen. Kohlenhydrate spielen nur eine untergeordnete Rolle. Proteine aus Fleisch, Fisch oder Innereien enthalten die für Katzen lebenswichtigen Eiweißbausteine Taurin und Arginin. Tierische Fette sind ebenfalls wichtig für die gesunde Ernährung der Katze, denn sie enthalten Arachidonsäure und die Vitamine A und D, die Katzen nicht selbst herstellen können. Doch auch tierische Kost muss ausgewogen sein. Eine Ernährung nur mit Muskelfleisch würde bei Katzen zu Mangelerscheinungen führen! Auch wenn bei der Ernährung der Katzen tierische Kost eine große Rolle spielt, wäre es auf lange Frist falsch, Katzen völlig pflanzenfrei zu ernähren. Denn pflanzliche Kost liefert zusätzliche Vitamine, Mineralien (z.B. Kalzium, Magnesium & Natrium), Spurenelemente (z.B. Eisen, Jod und Zink) und Ballaststoffe. Letztere fördern die Verdauung und Darmgesundheit.

Gutes Futter für den Hund

Hunde stammen von Wölfen ab. Demnach sind sie Beutefresser. Doch mit einem Blick auf das Beutetier des Wolfs wird klar, nur Fleisch allein reicht für eine gesunde Ernährung des Hundes nicht aus. Denn der Wolf nimmt über den Mageninhalt des Beutetiers auch pflanzliche Kost zu sich, die Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Ballaststoffe enthält und wesentlich für eine gute Verdauung und gesunde Darmflora ist. Für den Hund gilt also: Ein Großteil des Futters sollte aus Proteinen bestehen. Kohlenhydrate spielen eine untergeordnete Rolle. Auf pflanzliche Bestandteile darf nicht verzichtet werden, denn sie versorgen den Hund mit zusätzlichen Vitaminen und Nährstoffen. Auch Fette und Öle sind elementarer Bestandteile in der gesunden Hunde-Ernährung. Vor allem die Omega-3 (hauptsächlich in pflanzlichen Fetten) und Omega-6-Fettsäuren (hauptsächlichen in tierischen Fetten) übernehmen wichtige Funktionen bei der Erhaltung der Gesundheit.

Wieviel Fleisch ist denn nun drin im Futter?

Dass sowohl Hund als auch Katze vor allem Proteine aus tierischer Kost benötigen, ist soweit klar. Doch wieviel Fleisch ist denn nun jetzt drin im Fertigfutter? Was genau versteckt sich hinter Angaben wie "reich an Kaninchen" und "mit Wild", die für das Futter werben? Wir klären auf.

  • "Wild-Geschmack” = weniger als vier Prozent Wild
  • "mit Ente” = mindestens vier Prozent Ente
  • "reich an Kaninchen” = mindestens 14 Prozent Kaninchen
  • "Lachs-Mahlzeit/-Dinner/-Menü” = mindestens 26 Prozent Lachs
  • "100 % Rind" = ausschließlich Rind sowie erlaubte Zusatzstoffe; Nahrungsergänzungsstoffe und Wasser dürfen enthalten sein

Was verbirgt sich unter dem Begriff Erzeugnisse?

Generell versteht man unter (Neben-) Erzeugnissen Reststoffe, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Dazu gehören:

  • Tierische Nebenerzeugnisse (Schlachtabfälle wie Innereien, Blut, Fell, Federn, Haut, Schnabeloder Krallen)
  • Fischnebenerzeugnisse (Fischinnereien, Flossen, Köpfe, Augen oder Gräten)
  • Pflanzliche Nebenerzeugnisse (fallen z.B. bei der Ölherstellung als Pressrückstände an oder als Schalen, Kerne, Stängel und Gehäuse)
  • Molkereierzeugnisse (Milchpulver, Molke, Käsereste)
  • Bäckereierzeugnisse (Brotreste, Nudeln, Gebäckkrümel)
Nebenerzeugnisse dienen häufig als Füllmaterial und sollten genau beäugt werden, da Sie auch Zusatzstoffe enthalten, die für eine gesunde Ernährung von Hund oder Katze nicht notwendig oder auf lange Frist sogar gesundheitsschädigend sind.

Das muss auf dem Futter-Etikett angegeben sein

In der Futtermittelverkehrsverordnung wird die allgemeine Kennzeichnungspflicht für Tierfutter geregelt. Sie fordert eine Reihe an Mindestangaben: 

  • Art des Futters (z. B. Alleinfutter oder Ergänzungsfuttermittel): Der Begriff Alleinfuttermittel lobt aus, dass es ein Tier bedarfsgerecht mit allen wichtigen Nährstoffen und Mineralien versorgt. Im Gegensatz zu Alleinfuttermitteln decken Ergänzungsfuttermittel nicht den kompletten Nährstoffbedarf ab und müssen daher mit anderen Futtermitteln kombiniert werden.
  • Tierart und Tierkategorie (z.B. Hund oder Katze, Welpe oder Senior): Hier spezifiziert der Hersteller, für welches Tier das Futter bestimmt ist und für welche Lebensphase des Tiers sich die dargereichten Nährstoffe eignen.
  • Menge des Futters in Gramm oder in Litern
  • Feuchtigkeitsgehalt des Futters: Ab einem Wassergehalt von 14% muss der Wasseranteil als "Feuchte" auf dem Etikett vermerkt werden.
  • Mindesthaltbarkeitsdatum: Gibt an, wie lange der Hersteller für die Eigenschaften des Futters garantiert.
  • Zusammensetzung (Zutatenliste): Die Zutaten des Futters in absteigender Reihenfolge aufgelistet. Die Komponente mit dem größten Anteil steht an erster Stelle, diejenige mit dem geringsten Anteil an letzter Stelle.
  • Analytische Bestandteile (Inhaltsstoffe): Gehalt von Protein (Rohprotein), Fett (Rohfett), Rohasche und Rohfaser des Futters. Für den Verbraucher haben diese Angaben meist wenig Aussagekraft. Sie sind gesetzlich vorgeschrieben und basieren auf ein futtermitteltechnischen Analyseverfahren.
  • Zusatzstoffe (z.B. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Farb- und Konservierungsstoffe): Kennzeichnungspflichtig sind Zusatzstoffe, wenn Sie nachträglich zugeführt wurden, nicht wenn sie bereits in den verarbeiteten Inhaltsstoffen enthalten sind. Zusatzstoffe sind nicht per se negativ. So werden bestimmte essentielle Nährstoffe im Herstellungsprozess zerstört und müssen folglich dem Futter immer nachträglich zugeführt werden, um das Tier bedarfsgerecht zu ernähren.
 

Deklaration auf dem Etikett – offen vs. geschlossen

Grundsätzlich gilt: Je transparenter die Herstellerangaben, desto verbraucherfreundlicher. Man kann davon ausgehen, dass eine Futtermittelhersteller, der hochwertiges Futter anbietet, es auch auf dem Futteretikett bekannt gibt, in dem er die Inhaltsstoffe möglichst transparent auflistet. Man unterscheidet also zwischen offener und geschlossener Deklaration.

  • Geschlossene Deklaration: Hier werden die einzelnen Zutaten unter Sammelbegriffen, den sogenannten Futtermittelgruppen, zusammengefasst, wie beispielsweise tierische oder pflanzliche Nebenerzeugnisse, Öle und Fette, Mineralstoffe. Für den Verbraucher ist nicht ersichtlich, welche Zutaten konkret verarbeitet wurden. Er erhält lediglich eine grobe Einschätzung über die Mengenverhältnisse der Zutaten. Eine Zutat, die weiter vorne aufgelistet ist, ist in größerer Menge vorhanden als eine Zutat, die in der Liste das Schlusslicht bildet.
  • Offene Deklaration: Hier werden anstelle von Sammelbegriffen alle Zutaten einzeln gelistet und mit Prozentangabe versehen. Für den Verbraucher ist so genau nachvollziehbar, welche Komponenten in diesem Futter verarbeitet sind.
 

Kann ich mich auf die Fütterungsempfehlung des Herstellers verlassen?

Achten sie auf die Fütterungsempfehlung des Herstellers. Je nach Alter, Rasse und Aktivität Ihres Tieres kann dessen individueller Bedarf allerdings um bis zu 30 % nach oben oder unten von der Herstellerempfehlung abweichen. Durch regelmäßige Gewichtskontrollen vermeiden Sie Über- bzw. Untergewicht.

 

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