Gesundheit

Katzenschnupfen: Symptome und Behandlung

Katzenschnupfen kann sowohl durch Viren als auch durch Bakterien verursacht werden. Doch was steckt eigentlich genau hinter dieser Krankheit? Erfahren Sie hier alles über die Symptome, Ursachen und Behandlung von Katzenschnupfen.

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Katzenschnupfen ist nicht gleichzusetzen mit einer harmlosen Erkältung. Es handelt sich um eine schwere Erkrankung der oberen Atemwege und der Augen-Schleimhäute.

Da meist mehrere Erreger an der Entstehung der Krankheit beteiligt sind, sich gegenseitig beeinflussen und auch Umgebungsfaktoren wie Stress beim Krankheitsausbruch eine Rolle spielen können, spricht man beim Katzenschnupfen oder Katzenschnupfenkomplex auch von einer Multifaktorenkrankheit.

In der Literatur finden sich zudem die Bezeichnungen Feline Rhinotracheitis, infektiöse Katzenrhinitis und Feline upper respiratory tract disease (FURTD). 

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Katzenschnupfen: Die Erreger im Überblick

Juckt es der Katze mal in der Nase, muss sie niesen. Das ist ganz normal. Häuft sich dieses Symptom allerdings, sollten Sie Ihre Katze genaustens beobachten. Kommen Augen- und Nasenausfluss hinzu, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Katzenschnupfen. Die Bezeichnung "Schnupfen" kann irreführend sein, da sie den Zustand der Katze verharmlost

Katzenschnupfen-Erreger finden sich sowohl im Reich der Viren, als auch unter den Bakterien. Man unterscheidet primärpathogene (krankmachende) Erreger wie

  • das Feline Calicivirus (FCV)
  • das Feline Herpesvirus (FHV1)
  • das Bakterium Bordetella bronchiseptica
  • das Bakterium Chlamydophila felis und
  • verschiedene Mykoplasma-Spezies

von sekundär pathogenen Erregern wie

  • Pasteurella spp.
  • Staphylococcus spp.
  • Escherichia coli
  • Streptococcus spp.
  • Pseudomonas spp. und
  • Klebsiella spp.

In mehr als 80 Prozent der Fälle sind das Feline Calicivirus und das Feline Herpesvirus am Katzenschnupfenkomplex beteiligt.

Das Zusammenspiel von primären und sekundären Erregern macht eine Katzenschnupfen-Infektion so gefährlich. Durch Mischinfektionen kommt es zu den typischen Katzenschnupfen-Symptomen, die unbehandelt durchaus zum Tode führen können.

Übertragung von Katzenschnupfen

Eine Katzenschnupfen-Infektion erfolgt meist über direkten Kontakt von Katze zu Katze, oder durch eine Tröpfcheninfektion. Ansteckungen über eine kontaminierte Umwelt (z.B. Gegenstände oder Personen) sind jedoch ebenso möglich.

Bei Katzenschnupfen werden die Atemwege und Schleimhäute im Kopfbereich der Katze befallen, wodurch das Erscheinungsbild eines Schnupfens entsteht. 

Der Katzenschnupfen ist primär für andere Katzen ansteckend. Erkrankte Tiere müssen daher von anderen separiert werden. Für den Menschen sind die Feline Caliciviren und Feline Herpesviren ungefährlich, da sie artspezifisch für die Katze sind. Bordetella bronchiseptica und Chlamydophila felis hingegen können in seltenen Fällen auch auf den Menschen übertragen werden. Gute Hygienemaßnahmen sind daher in jedem Fall enorm wichtig.

Gefährdet sind vor allem Jungkatzenohne Impfschutz, die viel Kontakt zu anderen Katzen haben – zum Beispiel in Tierheimen, beim Züchter, auf Ausstellungen, in Tierpensionen oder auf Bauernhöfen. Auch Katzen mit einem geschwächten Immunsystem infolge von FeLV- oder FIV-Erkrankung gehören zur Risikogruppe. Bei ihnen kann es im Rahmen der Sekundärinfektion schnell zu einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung kommen.

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Selbst nach einer überstandenen Erkrankung bleiben Katzen häufig über Wochen oder Jahre Träger von Herpes- oder Caliciviren, wodurch es immer wieder zu schubweisen Virusausscheidungen kommen kann.

Der virale Katzenschnupfen kann sich nicht als Zoonose vom Tier auf den Menschen übertragen.

Symptome bei Katzenschnupfen

Eine exakte Diagnose kann nur beim Tierarzt mittels einer Untersuchung im Labor erfolgen. Hat sich eine Katze infiziert, treten erste Krankheitssymptome in der Regel zwei bis sechs Tage nach der Infektion auf. Hat sich Ihre Katze mit unterschiedlichen Viren oder Bakterien infiziert, ist eine Diagnose schwieriger, da sich die Symptome überlagern. So vielfältig die beteiligten Erreger sein können, so unterschiedlich kann sich das Krankheitsbild äußern. Zu den wichtigsten Symptomen zählen:

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Wie stark oder schwach bestimmte Symptome ausgeprägt sind, liefert Hinweise auf die beteiligten Erreger. So führt eine Infektion mit dem felinen Calicivirus vermehrt zu Geschwüren im Mund- und Rachenraum sowie zu Lahmheit, während starker Nasen- und Augenausfluss, Niesen und Hornhautgeschwüre häufig auf das Konto des felinen Herpesvirus gehen. Chlamydien haben hingegen eine Vorliebe für die Schleimhäute der Augen, weswegen hartnäckige Bindehautentzündungen und Augenausfluss ihr Markenzeichen sind.

Katzenschnupfen richtig behandeln

Früh erkannt und behandelt, bestehen für Katzenschnupfen-Patienten gute Heilungschancen. Die Therapie richtet sich nach Schweregrad der Erkrankung und dem Allgemeinzustand der Katze.

Um die geeignete Medikation zu ermitteln, entnimmt der Tierarzt eine Blutprobe sowie Abstriche von Zunge, Augen und Bindehaut. So kann der Erreger ermittelt und eine passende Medikation festgelegt werden. Gegen bakterielle Infektionen ist die Gabe eines Antibiotikums nötig. Tierärzte verschreiben häufig ein sogenanntes Breitband-Antibiotika in Kombination mit Proteinen. Diese wirken antiviral und regen das Immunsystem der geschwächten Katze an.

Hyperimmunseren, die neutralisierende Antikörper gegen Herpes- und Caliciviren enthalten, können ebenfalls zum Einsatz kommen. Immunstimulierende Medikamente helfen dem Körper dabei, sich besser gegen die Viren zur Wehr zu setzen.

Mögliche Spätfolgen der Erkrankung sind chronischer Katzenschnupfen oder therapieresistente Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis).
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Hausmittel bei Katzenschnupfen

Es gibt auch Möglichkeiten wie Sie begleitend zu den medikamentösen Maßnahmen Ihrer Katze helfen und Linderung verschaffen können.

Halten Sie Augen und Nase Ihrer Katze stets sauber

Benutzen Sie ein fusselfreies, weiches Tuch und einen vom Tierarzt empfohlenen, milden Augenreiniger. Harte Krusten werden zunächst betupft und aufgeweicht, dann weggewischt. Verabreichen Sie Ihrer Katze regelmäßig Augentropfen, soweit vom Tierarzt verordnet.

Entzündete Katzenaugen sollten Sie nicht mit einem Teebeutel behandeln. Selbst kleinste Partikel der Pflanze können die Augen zusätzlich reizen. Verwenden Sie lieber warmes Wasser.
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Bereiten Sie Ihrer Katze ein Dampfbad zum Inhalieren

Mischen Sie in einer Schüssel 1/2 Liter kochendes Wasser mit 1/2 Teelöffel Kochsalz. Auch die Zugabe eines Kamillenteebeutels ist möglich. Verzichten Sie auf ätherische Öle, da diese zu intensiv für die sensible Nase sind.

Setzen Sie Ihre Katze in einen Transportkorb und stellen Sie die Schüssel davor. Mit einem Handtuch decken Sie Korb und Schüssel rundherum ab. Nach fünf Minuten wird die Inhalation beendet und das Fell der Katze sanft trocken gerieben.

Es gibt auch Inhalationsgeräte explizit für Katzen, doch deren Anwendung lässt nicht jede Katze über sich ergehen. Um zusätzlichen Stress zu vermeiden empfiehlt ich die Methode mit der Transportbox.

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Animieren Sie Ihre Katze zum Fressen

Durch die verstopften Atemwege sind Geruchssinn und Appetit beeinträchtigt. Weiches, besonders schmackhaftes Futters kann durch leichte Erwärmung attraktiver gemacht werden. Mit einer selbstgemachten Hühnerbrühe können Sie Ihrer Katze das Fressen schmackhafter machen:

  • 1 Bio-Suppenhuhn, zerteilt
  • 1 Bio-Möhre, grob zerkleinert
  • 1 TL Bio-Apfelessig
  • ca. 1,5 l Wasser

Und so geht’s: Fleischige Knochen mit Wasser bedecken, Möhre und Apfelessig dazu, alles aufkochen. Zwei Stunden auf niedriger Stufe garen. Brühe abkühlen lassen, Knochen und Möhre entsorgen. Portionsweise füttern oder einfrieren.

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Bieten Sie Ihrer Katze viel Ruhe und Wärme

Mehrere warme Schlafplätze und Rückzugsorte sollten für Ihre Katze immer zugänglich sein. Geben Sie ihr die Ruhe die sie braucht. Wenn Ihre Katze es zulässt, können sie behutsam mit einer Wärmelampe arbeiten oder sie zudecken. Auch Körbchen oder Kissen mit einer Wärmefunktion können Ihrer Katze guttun. Verzichten Sie auf proaktive Spielaufforderungen und auf das Herumtragen der Katze. Wenn Sie Zuneigung möchte, wird sie diese einfordern.

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Hygiene ist das A und O

Futter- und Wassernäpfe sollten Sie täglich mit einer milden Seife reinigen. Auch Katzenklos und Schlafplätze sollten regelmäßig und gründlich gereinigt sowie desinfiziert werden. 

Klären Sie beim Tierarzt ab, welches Desinfektionsmittel Sie verwenden können. Herkömmliche Produkte können eventuell zu stark oder beißend vom Geruch sein.

Salbeitee unter das Futter und Wasser mischen

Bei Atemwegsinfektionen ist Salbei ein bewährtes Hausmittel, da es die Schleimhäute beruhigt und das Abhusten erleichtert.

Sie können Salbeitee im Beutel, frische sowie getrocknete Salbeiblätter mit heißem Wasser aufkochen. Die Flüssigkeit können Sie nun unter das Trinkwasser mischen oder auch dem Futter hinzugeben

Wir der Katzenschnupfen frühzeitig diagnostiziert und korrekt behandelt, stehen die Heilungschancen bei Katzen gut. Bei einer leichten Erkrankung sind die meisten Katzen nach zehn Tagen wieder fit. Bei jungen oder auch alten und kranken Katzen kann der Verlauf durchaus schwerer sein und über mehrere Wochen andauern.

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Katzenschnupfen vorbeugen

Der wirksamste Schutz gegen den Katzenschnupfen ist und bleibt die Impfung. Im Idealfall wird diese bereits im Kittenalter durchgeführt. Die Grundimmunisierung gegen Katzenschnupfen sollte im Alter von 8, 12 und 16 Lebenswochen erfolgen und später, je nach verwendetem Impfstoff, alle ein bis drei Jahre aufgefrischt werden. Die Impfung gegen Katzenschnupfen (Herpes- und Caliciviren) gehört zusammen mit der Impfung gegen Katzenseuche zu den so genannten Kern-Impfungen.

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Je nach individuellen Lebensumständen der Katze empfiehlt sich auch eine Impfung gegen Bordetella bronchispetica. Hierbei wird der Impfstoff intranasal verabreicht, also in die Nase getröpfelt. Dadurch schützt er die Katze direkt an der Eintrittspforte der Katzenschnupfen-Erreger, an der Nasenschleimhaut. Eine Impfung gegen Chlamydophila felis ist für manche Katzen ebenso empfehlenswert.

Am Besten erstellt man in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt einen individuellen Impfplan für die Katze, um unnötige Injektionen zu vermeiden.

Katzenschnupfen trotz Impfung

Ähnlich wie bei Grippeimpfungen für den Menschen, ist die Impfung gegen Katzenschnupfen keine Garantie, komplett gegen die Erkrankung geschützt zu sein. Auch geimpfte Katzen können sich noch immer mit Katzenschnupfen anstecken, die Impfung mindert den Verlauf und schützt Ihre Katze vor stärkeren gesundheitlichen Folgen. Für Katzen mit Impfschutz ist eine Erkrankung daher nicht lebensbedrohlich.

Katzenschnupfen: Noch mehr Tipps und Informationen

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