Verhalten & Beschäftigung für Frettchen

Für ein harmonisches Miteinander von Frettchen und Mensch ist es wichtig, dass Sie die Sprache der Tiere kennenlernen und ihr Verhalten verstehen. Dann können Sie die Racker bei Bedarf auch etwas erziehen.

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Die frechen Frettchen haben immer noch jede Menge Verhaltensweisen ihrer wilden Vorfahren. Sie lieben die Bewegung und toben, wenn man sie lässt, den ganzen Tag durch die Wohnung. Fast genauso wichtig ist aber auch das Schlafen. Ein kleines Nickerchen zwischendurch schätzen die Tiere sehr, am liebsten schlafen sie an wechselnden Orten. Auch das Jagen liegt den kleinen Wirbelwinden im Blut. Alles, was sich bewegt, wird mit Leidenschaft verfolgt. Anders als die Iltisse sind Frettchen aber sehr sozial und haben gerne Gesellschaft. Egal ob Frettchen, Hund, Katze oder Mensch, alles und jeder wird zum Spielen aufgefordert, und schlafen lässt sich’s auch am bestens an einen Artgenossen gekuschelt.

Für Sie als Frettchenbesitzer ist es sehr wichtig zu verstehen, wie die Verhaltensweisen Ihrer Tiere zu deuten sind. Denn nur dann können Sie sie verstehen und merken sofort, wenn einmal etwas nicht stimmt. Verändert sich das Verhalten plötzlich, kann dies oftmals ein erstes Anzeichen für Krankheit sein. Frettchen drücken sich zum einen durch Körper-, zum anderen durch Lautsprache aus.

Die Körpersprache

  • Das Frettchen hüpft laut keckernd herum: Dem Tier geht es bestens. Es fühlt sich pudelwohl, ist ausgelassen und will spielen.
  • Das Frettchen macht sich groß und steht ganz still: Irgendetwas hat den kleinen Strolch verunsichert. Er hat die potenzielle Gefahrenquelle im Blick und ist jederzeit bereit zu fliehen.
  • Das Frettchen stellt die Haare auf: Das Tier hat sich erschrocken und ist sehr ängstlich. Wahrscheinlich wird es gleich die Flucht ergreifen.
  • Das Frettchen wedelt sehr schnell mit dem Schwanz: Dies ist ein Zeichen großer Anspannung. Es kann sowohl negative also auch positive Spannung, zum Beispiel beim Spiel, ausdrücken.
  • Das Frettchen plustert den Schwanz auf: Der kleine Räuber reagiert ablehnend auf unwillkommen Gerüche oder Artgenossen. Das ist ein Warnsignal.
Die Lautsprache
  • Nestgezwitscher: Frettchen-Welpen geben der Mutter mit leisen fiepsenden Tönen zu verstehen, dass sie gesund und munter sind und Hunger haben.
  • Muckern: Mit einem lang gezogenen "göög göög" geben Frettchen ihrer Umwelt zu verstehen, dass es ihnen bestens geht.
  • Gockern: Mit dieser schnellen Variante des Muckerns drücken die kleinen Rabauken Erregung aus. Auslöser können eine neue Umgebung oder ein unbekannter Artgenosse sein.
  • Fauchen: Mit diesem Laut werden Missfallen und Ärger deutlich gemacht. Jetzt sollte man das Tier nicht weiter reizen.
  • Quieken: Bei heftigen Streitereien untereinander hören sich Frettchen manchmal wie ein ganzer Schweinekoben an.
  • Bellen: Wenn ein Frettchen sich erschreckt oder Angst hat, lässt es einen kurzen, schrillen Schrei los, der als Bellen bezeichnet wird. Meist entleeren die Tiere in dieser Situation auch die Analdrüse.
  • Keckern: Wenn Sie Ihr Haustier einmal aus Versehen auf den Schwanz treten, wird es sich sofort mit einem hellen, lauten Quieken beschweren.
  • Schreien: Hat das Tier extrem starke Schmerzen, schreit es manchmal durchdringend. Meistens ist es dann schon nicht mehr bei Sinnen.  
Stubenreines Frettchen

Frettchen sind sehr reinliche Tiere. In ihrem Käfig benutzen sie normalerweise nur ein Eck als Toilette. Sobald Sie festgestellt haben, welches Eck die Tiere bevorzugen, können Sie dort ein Katzenklo aufstellen. Schwieriger wird es, den kleinen Wirbelwinden außerhalb des Käfigs den Sinn von Stubenreinheit zu vermitteln. Meistens sind sie so sehr ins Spielen vertieft, dass sie es nicht mehr rechtzeitig zum nächsten Katzenklo schaffen.

Nun brauchen Sie etwas Geduld. Stellen Sie als allererstes möglichst viele Katzenklos in die Ecken der Räume, die Ihre Tiere betreten dürfen. Wenn Sie beobachten, wie eines Ihrer Frettchen unruhig wird und mit erhobenem Schwanz rückwärtsgeht, könnte es bald so weit sein. Nehmen Sie das Tier hoch, klappen Sie den Schwanz unter den Bauch und tragen sie es zum nächsten Katzenklo. Mit etwas Glück hatten Sie den richtigen Riecher, und der kleine Strolch verrichtet sein Geschäft. Loben Sie ihn ausgiebig und belohnen Sie ihn mit einem Leckerbissen. Wenn Sie diesen Vorgang mehrmals wiederholen, wird Ihr Tier die Toilette sicher bald von alleine aufsuchen.

Bedenken Sie aber, dass Frettchen nie 100-prozentig stubenrein werden. Im Eifer des Gefechts kann immer mal was danebengehen, und auch auf Stress reagieren viele Tiere mit Unsauberkeit. Bringen Sie deshalb wertvolle Teppiche in Sicherheit. Schreien Sie Ihr Tier niemals an oder versetzen ihm sogar einen Klaps, wenn etwas danebengeht. Damit verängstigen Sie Ihren Mitbewohner nur, und er wird es nicht verstehen. Es genügt, ruhig und deutlich "Nein" zu sagen und den kleinen Dreckspatz erneut ins Katzenklo zu setzen.

Das Problem mit der Bissigkeit

Junge Frettchen zwicken ihre Artgenossen oft spielerisch, um sie zum Toben und Herumtollen aufzufordern. Haben sie Sie als einen Freund akzeptiert, werden sie Sie auf die gleiche Weise zum Spielen motivieren wollen. Geben Sie Ihren kleinen Rabauken mit einem deutlichen "Nein" und einem lauten Schnipsen oder Klatschen zu verstehen, dass Sie mit diesem Verhalten nicht einverstanden sind. Ihre Tiere werden es bald verstanden haben. 

Frettchen beißen oftmals auch zu, wenn sie Angst haben. Sind Ihre Tiere noch nicht zahm, überfordern Sie sie nicht, indem Sie sie sofort hochnehmen. Aus Angst könnten die Tiere Sie beißen. Genauso reagieren die Strolche auch, wenn Sie sie gegen ihren Willen festhalten. Wenn sie keine andere Fluchtmöglichkeit mehr sehen, zwicken sie zu. Frettchen beißen zu, wenn sie sich unwohl fühlen. Das kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht haben Sie die Hand, mit der Sie in den Käfig fassen, gerade eingecremt oder haben in ihr eine Zigarette gehalten. Von diesen fremden Gerüchen könnte das Frettchen sich bedroht fühlen. Wenn Sie kurz zuvor Fleisch geschnitten haben und der gute Duft noch an Ihren Händen ist, kann es sein, das es zu einer Verwechslung kommt und das Tier vor lauter Begeisterung zubeißt.

Frettchen werden oftmals bissig, wenn sie nicht ausgelastet sind. Bei zu wenig Beschäftigung und Freilauf äußern die Tiere ihren Unmut auf diese Weise. Bedenken Sie auch, dass Beißen immer ein Anzeichen von Schmerzen sein könnte. Wird Ihr Frettchen also plötzlich bissig, sollten Sie als Erstes versuchen, mögliche Ursachen festzustellen, um sie gegebenenfalls beseitigen zu können. Finden Sie keine Erklärung für die Bissigkeit, sollten Sie vorsichtshalber den Tierarzt aufsuchen. (Alexandra Frankh)

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