Die optimale Ernährung des Pferdes

"Das Auge des Besitzers füttert das Pferd" – diese Weisheit hat bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Pferdebesitzer sollten den Fütterungszustand ihres Pferdes stets kritisch im Auge behalten.

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© N.Beschedsnick

Das Ideal ist ein schlankes, aber gut bemuskeltes Pferd. Für die einfache Überprüfung des Fütterungszustandes gilt: Die Rippen sollte man fühlen, aber nicht sehen können. Eingefallene Flanken, deutlich sichtbare Rippen, herausstehende Hüftknochen und ein dünner, hängender Hals weisen auf Unterernährung hin, während Fettpolster auf den Rippen, auf der Kruppe, am Schweifansatz und auch am Mähnenkamm ein deutliches Zeichen für Übergewicht sind.

Wechselnder Bedarf

Wie viel Futter ein Pferd benötigt, hängt von verschiedenen Umständen ab. So brauchen Pferde im Wachstum mehr Nährstoffe als ausgewachsene Pferde, und alte Pferde haben wiederum einen erhöhten Energiebedarf gegenüber ihren jüngeren Kollegen.

Bei der Ermittlung des Bedarfs wird zunächst der reine Erhaltungsbedarf des Pferdes zugrunde gelegt, d.h. die Menge Futter, die benötigt wird, um das Pferd im Ruhezustand zu erhalten. Darüber hinaus muss die erbrachte Leistung bei der Ermittlung der Futtermenge einbezogen werden. Hier sind sowohl Reit- als auch Zuchtleistung von Belang.

Grundlage der Fütterung ist Gras – sei es frisch oder "aus der Konserve". So kommen viele Pferde, die weder geritten oder gefahren noch zur Zucht eingesetzt werden, problemlos mit großzügigen Heuportionen bzw. Weidegang und Mineralfutter aus. Werden dem Pferd hingegen sportliche Leistungen abverlangt, ist der Hengst in der Decksaison im Einsatz oder ist eine Stute tragend bzw. säugt ein Fohlen, so ist eine zusätzliche Kraftfuttergabe sinnvoll und oft auch notwendig.

Grob verallgemeinert gilt: Je 100 kg Körpergewicht braucht ein Pferd ca. 1 kg Heu pro Tag (das darf auch mehr sein). Bei durchschnittlicher Arbeitsleistung kommt je 100 kg Körpergewicht bis zu 1 kg Kraftfutter am Tag hinzu. Diese Werte können jedoch nur als grobe Richtschnur dienen. Ein Pferd von 600 kg Körpergewicht erhält demnach mindestens 6 kg Heu und bis zu 6 kg Kraftfutter am Tag. Die Heumenge sollte stets überwiegen.

Individuell angepasst

Manche Rassen gelten als leichtfuttrig, andere als anspruchsvoll. Wenn es auch generell richtig ist, dass ursprüngliche Ponyrassen deutlich leichtfuttriger sind als hoch im Blut stehende Pferde, so muss das einzelne Tier doch individuell begutachtet werden. Auch die Haltungsform kann eine Rolle spielen: Regen und Wind auf der Weide verbrauchen mehr Energie als die geschützte Box, Stress zehrt, Bewegungsmangel fördert Fettleibigkeit usw.

Gesundheitsvorsorge

Wenn ein Pferd scheinbar grundlos abmagert, darf das nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Es muss gewährleistet sein, dass die Zähne geeignet sind, das Futter ausreichend zu zerkleinern. Durch ungleichmäßigen Abrieb verursachte Haken und scharfe Kanten können auch bei relativ jungen Pferden die Futteraufnahme erschweren. Eine jährlich stattfindende Zahnkontrolle sollte bei jedem Pferd eingeplant werden.

Regelmäßige Entwurmungen sind Pflicht. Auch eine starke Verwurmung kann zu Gewichtsverlust führen, ebenso wie andere Erkrankungen. Wenn die Zähne in Ordnung sind, die Futterqualität und -menge überprüft wurde und gewährleistet ist, dass das Pferd in der Herde ungehinderten Zugang zum Fressplatz hat, muss als nächster Schritt der Tierarzt hinzugezogen werden. (Britta Schön)

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