Pensionsstall

Bei der Wahl des Pensionsstalles ist es wichtig, nicht nur die eigenen Bedürfnisse und Bequemlichkeiten, sondern auch das Wohlbefinden des Pferdes im Auge zu behalten.

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© N.Beschedsnick

Welcher Stall optimal für Pferd und Reiter ist, hängt stark von der Nutzung des Pferdes ab. Möchten Sie Turniere reiten, legen Sie Wert auf eine Reithalle, regelmäßiges Training und möglichst auch einen guten Reitlehrer vor Ort? Oder verwirklichen Sie Ihren Traum vom Reiten bei gemütlichen Ausritten, verrichten Sie gerne auch anfallende Arbeiten im Stall und verzichten bei schlechtem Wetter lieber aufs Reiten? Möchten Sie am Ende gar züchten? Je nachdem sind unterschiedliche Haltungsformen zu empfehlen: Im ersten Fall ein reiner Reitstall mit allem Drum und Dran, im zweiten Fall kann es auch eine Unterbringung beim Bauern ohne Reithalle sein, und als Züchter sind Sie auf einem Gestüt am besten aufgehoben. Doch welcher Fraktion Sie auch anhängen, auf manches kann Ihr Pferd einfach nicht verzichten. Pferdegesellschaft und tägliche freie Bewegung sind unabdingbar.

Was Pferde wollen

Die pferdegerechteste Haltungsform stellt die Gruppenhaltung im Offenstall dar. Dabei gibt es durchaus Nachteile: Das Verletzungsrisiko ist relativ hoch, da Streitigkeiten 24 Stunden am Tag ausgetragen können. Der Arbeitsaufwand ist relativ hoch, wenn man kein schlammiges Loch, sondern einen gepflegten Offenstall für sein Pferd wünscht. Die Fütterung muss stets kontrolliert werden, da die schwächsten Glieder der Herde sonst das wenigste Futter bekommen. Und dennoch: Trotz aller Nachteile können Pferde hier ihre Natur am besten ausleben, ihre Bedürfnisse werden nicht unterdrückt und eingeschränkt, sondern zugelassen. Es gibt allerdings eine Einschränkung: Eine hohe Fluktuation erschwert ein friedliches Miteinander ganz erheblich, im Gruppenauslaufstall sollten neue Pferde entsprechend vorsichtig integriert werden.

Der Kompromiss

Gerade in ländlicheren Gegenden bieten viele Landwirte Pferdepension an. Hier stehen die Pferde zwar oft nachts in der Box, kommen aber tagsüber auf die Weide. Für Futter ist normalerweise gesorgt; dafür muss man vielfach selbst zur Mistgabel greifen. Viele dieser Höfe bieten einen Reitplatz, aber meistens keine Halle. Die Nachteile liegen auf der Hand: Bei schlechtem Wetter reitet es sich feucht bis gar nicht, im Winter auf gefrorenem Boden muss man auch oft passen. Und natürlich hat das Pferd tagsüber ausreichend Gelegenheit, sich im Dreck zu wälzen; gerade im Winter kommt noch dazu, dass die Tiere hier ein dichteres Winterfell als in einem herkömmlichen Reitstall entwickeln.

Doch vom Standpunkt des Pferdes aus sieht es hier schon viel besser aus: Für Gesellschaft und Bewegung ist gesorgt, selbst, wenn der Reiter einmal nicht kommen kann. Darin liegt zugleich ein großer Vorteil für den Menschen: Im Notfall kommt das Pferd auch einige Tage zurecht, ohne täglich umsorgt zu werden. Bei reiner Boxenhaltung ist das nicht möglich.

Preis und Leistung

Je mehr Service für Reiter und Pferd geboten wird, desto teurer wird die Unterstellung. Auch hier werden viele Pferdebesitzer Kompromisse schließen müssen. Doch auch, wenn es auf den ersten Blick anders erscheint: Es lohnt sich, dabei das Wohlergehen des Pferdes an die erste Stelle zu setzen. Gesünder, zufriedener und leistungsfähiger dankt das Pferd es mit geringeren Tierarztkosten, mehr Ausgeglichenheit und Fitness. (Britta Schön)

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