Ernährung von Gliederfüßern im Terrarium

Für die gesunde Ernährung der so verschiedenartigen Gliederfüßer gibt es kein einheitliches Rezept. Im Gegenteil, es ist sogar so, dass im Handel Tiere bezogen werden können, von denen niemand weiß, wie sie optimal ernährt werden sollen.

hp_pixabay_unsplash.jpg
Gottesanbeterinnen sind Lauerjäger und ernähren sich carnivor.© pixabay.com/Unsplash (CC0 Public Domain)

 

Spinnen und Skorpione

Exemplare dieser Gruppen sind Jäger und daher Fleischfresser. Für gewöhnlich bilden andere Insekten, Gliederfüßer und Wirbellose ihre Nahrung, oft genug sogar kleinere Exemplare der eigenen Art. Einige Beutetiere stehen in einem wechselnden Beute-Jäger-Schema zu Spinnen und Skorpionen. Möglicherweise werden sie als junge Exemplare gefressen, während sie ausgewachsen dann ihre Jäger verspeisen. Sehr viel seltener verzehren Spinnen und Skorpione kleine Echsen oder im Extremfall sogar kleine Säuger. Bei der Terrarienpflege muss man sie nicht mit Mäusen oder Echsen füttern, sondern greift auf leicht verfügbare Insekten zurück. Dazu gehören Heimchen, verschiedene Arten von Grillen und Heuschrecken sowie die Larven des Mehl- und Schwarzkäfers (Mehlwürmer und Zophoba-Larven). Natürlich eignen sich auch Schaben, Fliegen sowie Asseln als Nahrung. Das Futter sollte in puncto Größe immer im richtigen Verhältnis zum Pflegling stehen.

Krabben

Krabben sind eigentlich Allesfresser, wobei sich einige überwiegend auf pflanzlicher, andere wiederum vorzugsweise auf fleischlicher Basis ernähren. Daher kann man Krabben die unterschiedlichsten Futterarten anbieten. Zur fleischlichen Nahrung zählen verschiedene Fisch- und Wurmarten, Gliederfüßer aller Arten und sogar Überreste des menschlichen Speiseplans können angeboten werden. Als vegetarische Nahrung können ihnen nahezu alle Arten Obst und Gemüse vorgesetzt werden, mit Ausnahme von Zitrusfrüchten und Kohlsorten. Sogar welkes Laub wird von einigen Krabben gefressen.

Stabschrecken und Wandelnde Blätter

Bei den Meistern der Tarnung handelt es sich um Vegetarier, die zum überwiegenden Teil mit frischem Grün ernährt werden wollen. Da nicht alle Futterpflanzen ganzjährig zur Verfügung stehen, muss man sich über die als Nahrung verfügbare Pflanzenpalette im Klaren sein. Die Blätter folgender Pflanzen eignen sich für sie: Brombeere, Himbeere, Heckenrosen, Wildrosen, Liguster, Efeu, Feuerdorn, Buche, Eiche, Hasel, Johanniskraut, Eukalyptus, Akazie, Guave, Mango.

Gottesanbeterinnen

Die Mitglieder dieser interessanten Gruppe sind Lauerjäger und ernähren sich carnivor, wobei sie auch vor Artgenossen nicht Halt machen. Sie werden im Terrarium mit leicht verfügbaren Insekten (Auswahl siehe unter Spinnen und Skorpione) gefüttert. Je nach Endgröße der Art und natürlich nach der Größe des Individuums müssen das Nahrungsangebot und die Häufigkeit angepasst werden.

Schaben

Einige Schabenarten werden häufig als Futtertiere gehalten und vermehrt, andere werden aus Interesse gepflegt. Je nach Art werden ihnen als Futter Haferflocken, Hundeflocken, Brot, gemahlenes Kükenfutter, Hundekuchen, Futterpellets, aber auch unterschiedliche Obst- und Gemüsesorten gereicht. Wie bei den anderen Gliederfüßern, sind auch bei der vegetarischen Ernährung von Schaben am besten Bio-Produkte zu verwenden, obgleich einige Schabenarten etwas weniger empfindlich auf Vergiftungen durch Pestizidrückstände in der Nahrung reagieren. Sie ernähren sich in der Natur häufig von Abfällen sowohl tierischer als auch pflanzlicher Herkunft.

Käfer

Die große Gruppe der Käfer besiedelt nahezu sämtliche Lebensräume der Erde, und sie nutzt praktisch jede organische Nahrungsquelle aus. Oft ernähren sich Larven komplett anders als die ausgewachsenen Käfer. Es gibt pflanzenfressende Käferarten, die sich von zahlreichen unterschiedlichen Quellen ernähren, aber auch Arten, die nur auf eine bestimmte Futterpflanze festgelegt sind. Bei den pflanzenfressenden Käfern gibt es Spezialisierungen auf Holz, auf Fäulnis wie verwesende Pflanzenteile und auf Totholz. Zumeist ernähren sie sich aber von Blättern, Blüten, Stängeln, Samen und Wurzeln. Speckkäfer ernähren sich von trockenen organischen Substanzen wie Haut, Leder, Sehnen, Haaren und Federn. Ebenso gibt es eine Anzahl von räuberisch lebenden Käfern, die sich von Insekten, anderen Gliederfüßern, Würmern, Schnecken, Raupen, und sogar kleinen Wirbeltieren wie Kaulquappen oder Fischen ernähren. Einige Räuber fressen zusätzlich auch pflanzliche Nahrung wie Pollen und Samen.

Tausend- und Hundertfüßer

Die überwiegende Mehrheit der Tausendfüßer ernährt sich von abgestorbenen Pflanzenteilen. Dazu gehören Baumrinden, Früchte, Samen, Algen und Wurzeln. Einige Arten ernähren sich jedoch insectivor und fressen auch tote Tiere. Andere Tausendfüßer sind als Räuber erfolgreich und erbeuten hauptsächlich Insektenarten. Hier muss je nach Art das entsprechende Futter gereicht werden. Eine Vielzahl an Obst und Gemüse sowie Pflanzenteilen stehen zu ihrer Ernährung zu Verfügung. Hundertfüßer sind Räuber, die während ihrer nächtlichen Streifzüge ihre Opfer blitzschnell überwältigen. Dabei stoßen sie ähnlich wie eine Schlange zu, oder sie umringeln ihre Beute. Mit ihren Giftklauen beißen sie zu und betäuben und vergiften ihre Opfer. Sie werden deshalb mit den üblichen zur Verfügung stehenden Futterinsekten (siehe Spinnen und Skorpione) ernährt.

Lesenswerte Links

 

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT03_150_dpi.jpg