Wildtier-Lexikon

Mantelpavian

Mantelpaviane sind sehr gesellige und soziale Tiere. Ein Männchen sucht sich einen Harem von sieben bis zehn Weibchen. Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Mantelpavian
© ainmals-digital.de

Steckbrief

  • Körperlänge: Weibchen: 50 - 65 cm, Männchen: 60 - 94 cm
  • Gewicht: Weibchen: 8 - 12 kg, Männchen: 18 - 25 kg
  • Lebenserwartung: 37 - 40 Jahre
  • Verbreitung: nordöstliches Afrika, Arabische Halbinsel
  • Lebensraum: Halbwüste, Savanne
  • Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Primaten
  • Familie: Meerkatzenverwandte
  • Gattung: Paviane
  • Art: Mantelpavian (Papio hamadryas)

Aussehen

Der Mantelpavian hat einen kompakten, gedrungenen Körper. Weibchen sind etwas kleiner und deutlich leichter als Männchen. Die Gliedmaßen sind lang und kräftig. Hände und Füße sind unbehaart und mit langen Zehen und Fingern versehen. Besonders der Daumen ist kräftig und ermöglicht ein gutes Zugreifen. Mantelpaviane haben einen dünnen Schwanz, der bis zu 60 Zentimeter lang werden kann. Der Kopf ist groß, die Schnauze steht deutlich hervor. Das Gesicht ist haarlos und rosa gefärbt. Das Fell ist bei den beiden Geschlechtern sehr unterschiedlich: Männchen haben ein silbergraues Fell und eine lange Mähne, die bis zu den Schultern reicht, Weibchen haben ein kurzes, graubraunes Fell. Die Afterregion ist bei beiden Geschlechtern, wie das Gesicht, haarlos und rosa gefärbt.

Fortpflanzung und Entwicklung

Mantelpaviane können sich das ganze Jahr über fortpflanzen. Weibchen werden jedoch nur alle zwei Jahre trächtig. Bei einem paarungsbereiten Weibchen schwillt die rosa Afterregion an und färbt sich dunkler. Das Männchen deckt alle Weibchen seines Harems. Rivalen werden vehement abgewehrt. Das Weibchen ist fast sechs Monate trächtig. Nach dieser Zeit bringt es ein Junges zur Welt. Das Jungtier ist bei der Geburt ganz schwarz und wiegt etwa 700 Gramm. Die ersten Wochen klammert sich der junge Mantelpavian am Brusthaar seiner Mutter fest, später reitet er auf ihrem Rücken. Die Mutter wird bei der Aufzucht ihres Nachwuchses von den anderen Weibchen in der Gruppe unterstützt. Das Männchen ist an der Aufzucht nicht beteiligt. Das Jungtier wird acht Monate lang vom Weibchen gesäugt. Danach verlassen die jungen Mantelpaviane in der Regel ihre Geburtsgruppe. Weibchen werden mit drei Jahren geschlechtsreif, Männchen erst ein bis zwei Jahre später.

Lebensweise und Verhalten

Mantelpaviane sind sehr gesellige und soziale Tiere. Ein Männchen sucht sich einen Harem von sieben bis zehn Weibchen. Innerhalb dieser Haremsgruppe gibt es eine feste Rangordnung, die vom Männchen angeführt wird. Mehrere dieser Kleingruppen schließen sich oft zu einer großen Gruppe zusammen. Diese Gruppen können mehr als 60 Tiere umfassen und bewohnen ein festes Revier. Dieses umfasst zirka 30 Kilometer. Mantelpaviane sind tagaktiv. Die meiste Zeit verbringen sie mit der Nahrungssuche und der Kommunikation mit Artgenossen. Nachts ziehen sie sich zum Schlafen in Klippen und Felsspalten zurück. Mantelpaviane halten sich am liebsten am Boden auf und bewegen sich auf allen Vieren fort. Dabei liegt das Gewicht hauptsächlich auf den Beinen. Die Arme dienen lediglich als Stütze.

Ernährung

Mantelpaviane sind Allesfresser. Sie ernähren sich jedoch hauptsächlich von pflanzlicher Nahrung. Dazu gehören Gräser, Wurzeln und Knollen, aber auch Samen und Früchte. Vogeleier, Insekten und kleine Wirbeltiere stehen ebenfalls auf dem Speiseplan der Mantelpaviane. Sie können auch mit karger Nahrung gut auskommen. Wasser brauchen sie jedoch täglich.

Hätten Sie's gewusst?

Im alten Ägypten waren Mantelpaviane heilige Tiere. Sie galten als Begleiter des Gottes Thoth, der den Menschen die Weisheit brachte. In vielen Tempeln und auf Grabtafeln wurden diese Affen abgebildet, meistens in sitzender Position mit den Händen auf den Knien. Mantelpaviane wurden so sehr verehrt, dass die Ägypter sie sogar mumifizierten. Archäologen haben in manchen Grabkammern Hunderte dieser Pavian-Mumien gefunden.

Das könnte sie auch interessieren

Wildtier-Lexikon: Totenkopfaffe

Wildtier-Lexikon: Borneo-Orang-Utan 

Wildtier-Lexikon: Gorilla 

Bedrohte Tierart: Goldlöwenäffchen 

Wildtier-Lexikon: Weißhandgibbon 

 

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT_04_150_dpi.jpg