Wildtier-Lexikon

Pottwal

Pottwale sind die größten Zahnwale der Welt, sogar die größten Lebewesen mit Zähnen überhaupt. In diesem Steckbrief erfahren Sie alles zu Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung des Pottwals.

Pottwal
Pottwale können mehr als 2000 Meter tief tauchen.© Pixaby/Decokon

Der Pottwal bricht zahlreiche Rekorde im Tierreich: Er ist das größte Raubtier der Welt und besitzt das größte Gehirn im Tierreich.

Steckbrief

Körperlänge: Weibchen: 10 - 12 m, Männchen: 15 - 20 m
Gewicht: Weibchen: ca. 15 t, Männchen: 45 - 55 t
Lebenserwartung: 60-80 Jahre
Verbreitung: alle Ozeane
Lebensraum: Ozean
Artbestand: gefährdet

Systematik

Klasse: Säugetiere
Ordnung: Wale
Unterordnung: Zahnwale
Familie: Pottwale
Gattung: Physeter
Art: Pottwal (Physeter macrocephalus)

Aussehen

Pottwale sind die größten Zahnwale der Welt. Alle Wale, die größer sind als sie, haben Barten. Die Männchen sind länger und schwerer als die Weibchen und können über 50 Tonnen wiegen.

Charakteristisch für den Pottwal ist sein großer, fast quadratischer Kopf, der ein Drittel seiner Gesamtlänge ausmacht. An der oberen Spitze des Kopfes befindet sich ein Blasloch, das s-förmig ist und auf der linken Seite liegt. Die kleinen Augen des Pottwals befinden sich direkt über den Mundwinkeln, die Ohröffnungen zwischen den Augen und den Brustflossen.

Die Rückenflosse ist, genauso wie die Brustflossen, nicht sehr groß, im Gegensatz zu der mächtigen Schwanzflosse. Diese hat die Form zweier aneinander liegender Dreiecke, die an den Spitzen abgerundet und in der Mitte tief eingekerbt sind. Die Färbung der Pottwale reicht von dunkelgrau über dunkelbraun bis hin zu schwarz. Die Unterseite des Körpers ist meist etwas heller und um den Unterkiefer ist der Pottwal cremefarben bis weiß.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Paarungszeit der Pottwale ist von ihrem Lebensraum abhängig:

  • südliche Ozeane: Paarung zwischen August und September
  • Nordatlantik: von März bis Mai
  • Nordpazifik: zwischen Januar und Mai

In der Paarungszeit schließen sich einzelne Männchen mehrere Monate lang Gruppen von Weibchen an. Nach etwa zwölf bis 16 Monaten Trächtigkeit bringt das Weibchen ein Junges zur Welt. Die Wale wiegen bei der Geburt rund 1.000 Kilogramm und sind bis zu vier Meter lang. Etwa zwei Jahre lang wird das Jungtier von der Mutter gesäugt, lebt aber auch nach der Entwöhnung noch einige Jahre in ihrer Nähe.

Weibliche Pottwale werden mit acht Jahren geschlechtsreif, männliche mit zehn. Allerdings sind die Männchen erst in einem Alter von über 20 Jahren in der Lage, sich gegen Konkurrenten durchzusetzen und somit auch tatsächlich zu paaren.

Lebensweise und Verhalten

Das Sozialverhalten von Pottwalen ist bei den Geschlechtern sehr unterschiedlich:

Weibliche Pottwale sind gesellig und leben mit ihren Jungen in Verbänden von circa 15 Tieren. Weibliche Jungtiere bleiben meist ein Leben lang in dieser Gruppe. Männliche Jungtiere dagegen verlassen die Gruppe ihrer Mutter, sobald sie geschlechtsreif werden, und bilden mit anderen jungen Männchen einen lockeren Verband.

Mit zunehmendem Alter werden die Männchen immer mehr zu Einzelgängern und schließen sich nur noch in der Paarungszeit weiblichen Gruppen an. Pottwale halten sich in keinem festen Gebiet auf. Im Gegensatz zu anderen Walarten wandern sie jedoch auch keine weiten Strecken. Lediglich die Männchen, die aufgrund ihrer Größe mehr Futter brauchen als Weibchen, ziehen im Sommer teilweise in die nahrungsreicheren Polarmeere.

Pottwale verbringen die meiste Zeit mit Jagen. Sie können bis zu zwei Stunden unter Wasser bleiben, bevor sie Luft holen müssen und mehr als 2000 Meter tief tauchen. Ein durchschnittlicher Tauchgang dauert aber "nur" etwa 45 Minuten und geht in 400 Meter Tiefe. Von Zeit zu Zeit legen Pottwale auch längere Pausen an der Wasseroberfläche ein. Dort interagieren sie miteinander, strecken ihre Köpfe aus dem Wasser oder springen heraus.

Pottwal springt
Ab und zu kann man Pottwale dabei beobachten, wie sie aus dem Wasser heraus springen.© anlo-stock.adobe.com

Kommunikation

Pottwale stoßen unterschiedlichste Geräusche aus. Währen der Tauchgänge senden sie Klicklaute aus, mit denen sie Hindernisse, Beute und Artgenossen abtasten. Untereinander verständigen sich die Tiere mit sogenannten "Codas". Diese Töne sind komplexer als die Klicklaute und können von Region zu Region unterschiedlich sein. Treffen männliche Pottwale auf eine Gruppe Weibchen, stoßen sie laute "Clang"-Laute aus. Es ist möglich, dass diese sowohl zur Werbung um Weibchen als auch zur Abschreckung anderer Männchen dienen.

Ernährung

Der Pottwal ernährt sich hauptsächlich von Tintenfischen. Von diesen Tieren nimmt ein männlicher Pottwal bis zu einen Tonne täglich zu sich. Da die Meeressäuger sehr gut tauchen können, verspeisen sie auch Riesenkalmare aus der Tiefsee. Einige Pottwale tragen Narben von den Tentakeln der Riesenkalmare. Schalentiere und kleinere Fische stehen ebenfalls auf dem Speiseplan des Pottwals.

Hätten Sie's gewusst?

Der riesige Kopf des Pottwals wird zum größten Teil von nur einem Organ ausgefüllt. Dieses "Spermaceti-Organ" ist mit so genanntem Walrat gefüllt und kann bis zu zwei Tonnen schwer sein. Der genaue Zweck des "Spermaceti-Organs" ist noch nicht bekannt. So kann sein, dass es dem Kopf des Pottwals Stabilität verleiht oder es dem Wal beim Entleeren der Lunge vor dem Tauchen oder bei der Echoortung hilft.

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT03_150_dpi.jpg