Wildtier-Lexikon

Stachelschwein

Das gewöhnliche Stachelschwein ist einer der größten Vertreter seiner Familie. Es kann eine Körperlänge von bis zu 90 Zentimeter erreichen. Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Wildtier-Lexikon: Stachelschwein
Gewöhnliche Stachelschweine sind alles andere als leise Tiere. Sie schmatzen, schnauben und grunzen.© pixabay.com/Stevebidmead (CC0 Public Domain)

Steckbrief

  • Körperlänge Weibchen: 60 - 90 cm, Männchen: 60 - 90 cm
  • Gewicht: 10 - 20 kg
  • Lebenserwartung: 12 - 15 Jahre
  • Verbreitung: Südeuropa, Nord- und Westafrika
  • Lebensraum: trockene Wälder, Halbwüsten
  • Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Nagetiere
  • Familie: Stachelschweine
  • Gattung: Eigentliche Stachelschweine
  • Art: Gewöhnliches Stachelschwein (Hystrix cristata)

Aussehen

Das gewöhnliche Stachelschwein ist einer der größten Vertreter seiner Familie. Es kann eine Körperlänge von bis zu 90 Zentimeter erreichen. Die Weibchen sind etwas kleiner und leichter als die Männchen. Die hintere, obere Hälfte des Körpers ist mit etwa 30 Zentimeter langen, starren und etwa 50 Zentimeter langen, flexiblen Stacheln versehen. An Nacken und Schultern hat das Schwein eine lange, borstige Mähne. Das Fell ist braun bis dunkelbraun, der Kopf klein und länglich. Die Augen des Stachelschweins sind winzig und die Ohren leicht abgerundet. Die Schnauze ist stumpf. Das gewöhnliche Stachelschwein hat kurze Beine, die in kleinen Füßen mit weichen Sohlen enden. Der Schwanz ist kurz und ebenfalls mit Stacheln versehen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Gewöhnliche Stachelschweine paaren sich von August bis März. In dieser Zeit suchen sich junge, geschlechtsreife Tiere einen Partner fürs Leben – Stachelschweine sind monogam. Nach der erfolgreichen Paarung ist das Weibchen etwa neun Wochen trächtig. In dieser Zeit legt das Paar in seinem Bau ein weiches Nest aus Laub und Moos für den Nachwuchs an. Dann bringt das Weibchen ein bis vier Junge zur Welt. Jedes wiegt ungefähr dreieinhalb Kilogramm. Die Jungtiere kommen bereits mit Stachelkleid zur Welt.

Allerdings sind die Stacheln noch weich und härten erst über die nächsten Wochen vollständig aus. Die kleinen Schweine öffnen ihre Augen bereits einen Tag nach der Geburt. Die agilen Jungtiere verlassen bereits im Alter von einer Woche ihre Höhle. Mit drei Wochen nehmen sie feste Nahrung zu sich. Wenn die Kleinen zwei Monate alt sind, werden sie entwöhnt. Im Alter von einem Jahr werden sie geschlechtsreif und machen sich auf die Suche nach einem Partner.

Lebensweise und Verhalten

Stachelschweine sind nachtaktive Nager. Tagsüber schlafen sie in geschützten Bauten. Diese legen sie in der Regel selbst an, gelegentlich werden aber auch Bauten anderer Tiere übernommen. Der Bau ist in verschiedene Kammern aufgeteilt. Die Schlafkammer ist der am meisten geschützte Aufenthaltsraum und kann bis zu zwei Meter unter der Erde liegen. Stachelschweine sind sehr gesellig. Sie verbringen ihr ganzes Leben mit ihrem Partner und sind meist im Familienverband, zusammen mit ihrem Nachwuchs, anzutreffen. Stachelschweine sind geräuschvolle Tiere, die in der Dunkelheit laut grunzend und schnaufend auf Nahrungssuche gehen.

Sinnesleistungen

Die Augen des Stachelschweins sind sehr klein, und ihr Sehvermögen ist dementsprechend schlecht ausgebildet. Das Schwein orientiert sich hauptsächlich an seinem guten Geruchssinn, aber auch das Gehör ist gut entwickelt und hilft bei der Orientierung und Nahrungssuche.

Ernährung

Das gewöhnliche Stachelschwein ernährt sich hauptsächlich von Pflanzen. Es frisst sowohl Wurzeln und Knollen als auch Früchte von Bäumen und Sträuchern, wenn es diese erreichen kann. Lebt es in der Nähe von Gebieten, die landwirtschaftlich genutzt werden, verspeist das Stachelschwein gerne auch Kartoffeln, Mais oder Melonen. Zwischendurch frisst es auch Frösche, Insekten oder andere kleine Tiere. Auch Knochen werden gerne angenagt; sie liefern wichtige Mineralstoffe und fördern die Abnutzung der Nagzähne.

Hätten Sie's gewusst?

Gewöhnliche Stachelschweine sind alles andere als leise Tiere. Sie schmatzen, schnauben und grunzen. Davor, dass sie von Feinden entdeckt werden, müssen sie keine Angst haben, denn ein Stachelschwein kann sich sehr effektiv zur Wehr setzen: Bei Gefahr stellt es die Stacheln auf, knurrt und rasselt laut mit hohlen Stacheln, die es am Schwanz trägt. Zeigt sich der Feind unbeeindruckt, dreht sich das Schwein blitzschnell um. Anstatt wegzulaufen rennt es dann rückwärts und rammt dem Angreifer die Stacheln ins Gesicht. Die Stacheln enthalten zwar kein Gift, können aber leicht stecken bleiben und entzündliche Wunden verursachen.

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