Wildtier-Lexikon

Wasserschwein (Capybara)

Wasserschweine (Capybaras) halten sich getreu ihrem Namen am liebsten in der Nähe von Gewässern auf. Erfahren Sie mehr zu Wasserschweinen in unserem Steckbrief mit Informationen zu Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Wildtier-Lexikon: Wasserschwein
Das Wasserschwein hat viele natürliche Feinde. Zu seinen Hauptfeinden gehören Kaimane und Jaguare.© Martina Berg / Fotolia

Steckbrief

  • Körperlänge: Weibchen: 110 - 134 cm, Männchen: 100 - 130 cm
  • Gewicht: Weibchen: 40 - 66 kg, Männchen: 35 - 60 kg
  • Lebenserwartung: 8 - 10 Jahre
  • Verbreitung: Südamerika
  • Lebensraum: Savanne, Sumpfgebiete
  • Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Nagetiere
  • Familie: Meerschweinchen
  • Gattung: Hydrochoerus
  • Art: Wasserschwein / Capybara (Hydrochoerus hydrochaeris)

Inhaltsübersicht

Allgemeines Erscheinungsbild von Wasserschweinen

Das Wasserschwein (Capybara)  ist das größte heute lebende Nagetier. Trotz seines Namens erinnert es eher an ein großes Meerschweinchen als an ein Schwein. Es hat einen plumpen Körper. Weibchen werden in der Regel etwas größer und schwerer als Männchen. Der große Kopf ist mit einer langen, stumpfen Schnauze versehen. Die Augen sind dunkel und hervorstehend. Die Oberlippe ist gespalten, und die Ohren sind klein.

Die Beine sind lang. An den Vorderfüßen hat das Wasserschwein vier Zehen, an den Hinterfüßen drei. Zwischen den Zehen befinden sich Schwimmhäute. Das Wasserschwein hat keinen sichtbaren Schwanz mehr. Das Fell ist nur spärlich vorhanden und borstig. Die Farbe variiert von hell- bis rotbraun.

Fortpflanzung und Entwicklung

Wasserscheine werden im Alter von ein bis eineinhalb Jahren geschlechtsreif. Dann sind sie das ganze Jahr über paarungsbereit. Weibchen können einmal im Jahr werfen. Das geschlechtsreife Männchen signalisiert seine Paarungsbereitschaft mittels eines speziellen Duftes. Diesen verströmt es aus einer Talgdrüse am Nasenrücken. Das Männchen deckt in der Regel alle ausgewachsenen Weibchen seiner Gruppe.

Das Weibchen ist fast sechs Monate trächtig. Es bringt in der Regel vier Junge zur Welt. Die Jungen sind Nestflüchter. Ihre Augen sind bereits geöffnet, das Gebiss ist völlig entwickelt, und sie können der Mutter wenige Stunden nach der Geburt folgen. Obwohl die Jungtiere bereits im Alter von wenigen Tagen beginnen, feste Nahrung aufzunehmen, werden sie zwei Monate von der Mutter gesäugt. Nachdem sie abgesetzt wurden, werden sie sofort von der Mutter vertrieben und sind auf sich allein gestellt. Fast die Hälfte aller Jungtiere stirbt im ersten Lebensjahr.

Lebensweise und Verhalten

Wasserschweine halten sich getreu ihrem Namen am liebsten in der Nähe von Gewässern auf. Sie benötigen viel Flüssigkeit und sind sehr gute Schwimmer. Bei Gefahr fliehen sie ins Wasser, wo sie sich geschickter fortbewegen als an Land. Sie sind sehr gesellig und leben in kleinen Gruppen von bis zu 30 Tieren zusammen. Diese Gruppe folgt einer strengen Rangordnung und wird von einem Männchen geführt.

Wasserschweine sind tagaktiv. Ist es sehr heiß oder fühlen sie sich bedroht, bleiben sie jedoch tagsüber versteckt und gehen erst im Dunkeln auf Nahrungssuche. Wasserschweine legen sich keine Baue an. Sie kommen jedoch immer wieder zu Plätzen zurück, an denen sie sich sicher fühlen, und bewohnen ein festes Revier.

Ernährung

Wasserschweine ernähren sich ausschließlich vegetarisch. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Gräsern, aber auch Kräuter, Baumrinden und Wasserpflanzen werden gerne gefressen. Bietet sich ihnen die Möglichkeit, dann suchen sie ihre Nahrung auch auf Plantagen und lassen sich Zuckerohr und Mais schmecken.

Zur besseren Verwertung der Nahrung fressen Wasserschweine, wie viele Nager, auch ihren Blinddarmkot. Das Wasserschwein geht in den kühlen Morgen- und Abendstunden auf Nahrungssuche. Es kann große Mengen auf einmal zu sich nehmen.

Hätten Sie's gewusst?

Das Wasserschwein hat viele natürliche Feinde. Zu seinen Hauptfeinden gehören Kaimane und Jaguare. Aber auch der Mensch jagt das große Nagetier – meistens aus reiner Jagdlust, gelegentlich aber auch, um es wie Jaguar und Kaiman zu essen.

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