Wildtier-Lexikon

Weißschulterkapuziner

Weißschulterkapuziner sind sehr intelligente Primaten. Sie sind in der Lage, Werkzeug zu gebrauchen. Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Weißschulterkapuziner
Weißschulterkapuziner sind sehr intelligente Primaten.© danielpankoke-stock.adobe.com

Steckbrief

  • Körperlänge: 20 cm
  • Gewicht: Weibchen: 2 - 3,5 kg, Männchen: 3 - 4 kg
  • Lebenserwartung: 15 - 25 Jahre
  • Verbreitung: Mittel- und Südamerika
  • Lebensraum: Wälder
  • Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Primaten
  • Familie: Kapuzinerartige
  • Gattung: Kapuzineraffen
  • Art: Weißschulterkapuziner (Cebus capucinus)

Aussehen

Der Weißschulterkapuziner ist ein mittelgroßer Affe. Die Weibchen sind etwas kleiner als die Männchen. Der Körper ist zierlich und schlank. Der dünne Schwanz der Weißschulterkapuziner wird länger als der gesamte Körper. Die Gliedmaßen sind lang und schlank, aber kräftig, die Beine sind etwas länger als die Arme. An den Füßen hat der Affe je fünf Zehen, an den Händen fünf Finger. Hände und Füße sind an den Sohlen unbehaart.

Der Kopf ist klein und rund. Das Gesicht ist unbehaart und rosafarbig. Die Schnauze steht klar hervor, die Augen sind dunkel und die Ohren rund. Sie sitzen seitlich am Kopf und sind fast vollständig im Fell verborgen. Das kurze struppige Fell des Weißschulterkapuziners ist schwarz gefärbt. Kopf, Kehle, Schultern, Brust und Oberarme sind jedoch weiß.

Fortpflanzung und Entwicklung

Weißschulterkapuziner können sich das ganze Jahr über fortpflanzen. Die meisten Geburten fallen jedoch in die nahrungsreiche Regenzeit. Ein Männchen deckt in der Regel alle geschlechtsreifen Weibchen seiner Gruppe. Ein Weibchen ist etwa fünf Monate trächtig. Danach bringt es ein Junges zur Welt. Selten sind auch Zwillingsgeburten möglich. Gleich nach der Geburt klammert sich das Jungtier instinktiv am Bauch der Mutter fest. Das Weibchen trägt seinen Nachwuchs so die erste Zeit mit sich herum. In dieser Zeit ist das Weibchen alleine für die Aufzucht des Jungtieres verantwortlich. Sobald sich das Junge selbstständig vorwärts bewegt, kümmern sich auch der Vater und die anderen Weibchen der Gruppe darum. Die Mutter säugt ihren Nachwuchs bis zu zwölf Monate lang. Auch nach der Entwöhnung bleiben die Jungtiere noch in der Gruppe der Mutter. Weißschulterkapuziner werden mit etwa vier Jahren geschlechtsreif. Geschlechtsreife Männchen verlassen die Gruppe, Weibchen bleiben meist ein Leben lang in der gleichen Gruppe.

Lebensweise und Verhalten

Weißschulterkapuziner sind gesellige und soziale Tiere. Sie leben in kleinen Gruppen von etwa zehn bis 20 Tieren. Eine Gruppe besteht in der Regel aus einem Männchen, mehreren Weibchen und deren Nachwuchs. Die Mitglieder einer Gruppe bilden feste Bande, die sie durch gegenseitige Fellpflege stärken. Der Nachwuchs einer Gruppe wird von allen Mitgliedern betreut.

Weißschulterkapuziner leben in einem festen Revier, das bis zu 70 Hektar umfassen kann. Dieses Revier wird mit Urin markiert. Dazu reiben die Affen ihre Hände und Füße mit Urin ein und hinterlassen so eine Duftspur. Obwohl sie sich auch am Boden fortbewegen können, halten sich die Weißschulterkapuziner meistens in den Bäumen auf. Sie sind tagaktiv und ruhen nachts in den Bäumen.

Ernährung

Weißschulterkapuziner sind Allesfresser. Sie ernähren sich von reifen, süßen Früchten, Blättern und Knospen, aber auch Insekten, Eier und kleine Wirbeltiere stehen auf ihrem Speiseplan. Mit ihren kräftigen Zähnen können sie zudem die harte Schale verschiedener Nüsse knacken. Ist das Nahrungsangebot karg, frisst das dominante Männchen den größten Teil meist alleine. Dadurch sterben viele schwächere Mitglieder der Gruppe den Hungertod.

Hätten Sie's gewusst?

Weißschulterkapuziner sind sehr intelligente Primaten. Sie sind in der Lage, Werkzeug zu gebrauchen. Sie benutzen beispielsweise schwere Steine, um damit Nüsse zu knacken. Es wurden auch schon Weißschulterkapuziner beobachtet, die mit einem Stock in der Hand Schlangen vertrieben haben. Bei Kapuzineraffen in Gefangenschaft wurde eine besondere Vorliebe für starke Düfte festgestellt. Viele dieser Affen reiben sich ihr Fell offensichtlich gerne mit ätherischen Ölen oder auch mit Zwiebeln ein.

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