Wildtier-Lexikon

Damhirsch

Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

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Damwild wird seit Jahrhunderten von Menschen gezüchtet.© pixabay.com/LubosHouska (CC0 Public Domain)

Steckbrief

  • Körperlänge: 140 - 170 cm
  • Gewicht: Weibchen: 45 - 70 kg, Männchen: 65 - 110 kg
  • Lebenserwartung: 20 - 25 Jahre
  • Verbreitung: Europa, Asien
  • Lebensraum: lichte Wälder mit Wiesen
  • Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Paarhufer
  • Familie: Hirsche
  • Gattung: Dama
  • Art: Damhirsch (Dama dama)

 

Aussehen

Die Fellfarbe des Damhirsches variiert stark nach Jahreszeit. Während er im Sommer eine braun-rötliche Färbung mit hellen Flecken auf dem Rücken und einem schwarzen Aalstrich aufweist, ist das Winterfell eher braun-gräulich und ohne deutliche Flecken. Der weiße Schwanzfleck, auch Spiegel genannt, ist schwarz umrandet und durch einen 15 bis 20 Zentimeter langen Schwanz, den Wedel, geteilt. Der Wedel ist schwarz mit weißem Rand. Durch Züchtungen kommen auch komplett schwarze, weiße oder "porzellanfarbene" Damhirsche vor. Charakteristisch ist außerdem das Schaufelgeweih der männlichen Tiere. Ab dem zweiten Lebensjahr beginnt es sich auszubilden, jedes Jahr kommt ein neuer Spross hinzu, bis es seine endgültige Größe erreicht hat. Zwischen Mai und Juni wird es abgeworfen und wächst dann neu nach. Weibliche Tiere besitzen kein Geweih.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Brunftzeit beginnt Mitte Oktober. Die Männchen tragen rivalisierende Kämpfe um die Weibchen aus, die aber meistens ohne Verletzungen enden. Die Tragzeit beträgt ungefähr 240 Tage. Das Jungtier kommt im Mai oder Juni an einer geschützten Stelle zur Welt. Es wiegt etwa fünf Kilogramm, hat bräunliches Fell und viele helle Flecken auf dem Rücken. Für etwa zwei Wochen wird das Junge versteckt und die Mutter kommt, um es zu säugen und zu säubern. Danach folgt das Neugeborene der Mutter. Nach etwa vier Monaten ist die Säugezeit vorbei, das Jungtier bleibt aber meist bis zur Geschlechtsreife in der mütterlichen Gruppe. Weibchen erreichen mit zirka 18 bis 24 Monaten, Männchen erst mit drei bis vier Jahren das fortpflanzungsfähige Alter. Da die Böcke aber in diesem Stadium noch nicht stark genug und ausgewachsen sind, um sich gegen Konkurrenten durchzusetzen, beginnen sie mit der Paarung erst mit fünf bis sieben Jahren.

Lebensweise und Verhalten

Damhirsche sind sehr scheue Tiere und deshalb hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Nur an sehr ruhigen Orten, an denen sie nicht gestört werden, sind sie auch untertags aktiv. Durch ihr gutes Sehvermögen können sie sogar stillstehende Lebewesen wahrnehmen und sind jederzeit fluchtbereit. Auch der Geruchssinn ist gut, das Gehör hingegen ist weniger ausgeprägt, daher orientieren sich die Damhirsche vorwiegend über ihre optische Wahrnehmung. Sie leben sehr ortstreu in unterschiedlichen Rudeln. Junge Hirsche finden sich in so genannten Junggesellengruppen zusammen, Mütter mit ihren Kälbern bleiben unter sich und erwachsene Hirsche bilden entweder ebenfalls eigene Gruppen, oder leben einzelgängerisch. Die Gemeinschaften können 20 bis 100 Tiere umfassen. Nur zur Paarungszeit finden sich die verschiedenen Gruppen zusammen.

Obwohl der Damhirsch lichte Mittelwälder bevorzugt, ist er sehr anpassungsfähig. Er ist auch in gänzlich anderen Gegenden anzutreffen, zum Beispiel in trockenem, felsigem Buschland oder auch in der Dünenlandschaft der Nordseeinsel Norderney.

Ernährung

Damhirsche sind reine Vegetarier. Auf Nahrungssuche gehen sie meistens in den frühen Morgen- und Abendstunden. Sie ernähren sich von Gräsern und Laub, Kräutern, Nadeln, Knospen, Trieben und Baumfrüchten wie Eicheln und Kastanien. Bei Nahrungsknappheit kommt es vor, dass sie die Rinde von Bäumen anknabbern. Dennoch richtet Damwild hier bei weitem keinen so großen Schaden an wie das Rothwild.

Hätten Sie's gewusst?

Damwild wird seit Jahrhunderten von Menschen gezüchtet. Schon im Altertum wurde dem Damhirsch wegen seines gepunkteten Aussehens kultische Bedeutung zugeschrieben. Heute wird es meist zu Schlachtzwecken gehalten, da es in seiner Ernährung anspruchsloser und genügsamer als Rotwild ist.

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