Ernährung von Steppenlemmingen

In ihrer Heimat ernähren sich Steppenlemminge von Gräsern, Knollen, Wurzeln und Steppenkräutern. In der Nähe menschlicher Ansiedlungen erweitern sie ihren Speiseplan auch durch Getreide.

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© Daniel Schüller

Das richtige Futter spielt für die Lebensqualität und -dauer Ihrer Steppenlemminge eine wesentliche Rolle, denn anders als ihre Artgenossen im natürlichen Lebensraum können sich Heimtiere ihre Nahrung nicht selber suchen. Sie sind darauf angewiesen, dass ihr Pfleger sich sehr genau überlegt, welche Futterstoffe für die Steppenlemminge geeignet sind und welche nicht. Falsch ist dabei die Annahme, dass ein Tier nur frisst, was gut für es ist. Auch eine Vermenschlichung der Pfleglinge schadet letztlich dem Tier. Weshalb für den Menschen zubereitetes Essen nichts im Gehege der Steppenlemminge zu suchen hat. Zur artgerechten Ernährung von Steppenlemmingen gehört das Wissen um ihre Ernährung im natürlichen Lebensraum. Die Grundlage der Ernährung im Freiland bilden Gräser, Wurzeln, Knollen und Kräuter, die die Lemminge in der Steppe finden. Besonders Süßgräser und Beifuss (Artemisia spec.) werden gerne gefressen. Nur in der Nähe menschlicher Ansiedlungen erweitern die Steppenlemminge ihr Nahrungsspektrum auch um verschiedene Getreidesorten. Bedingt durch jahreszeitliche Schwankungen variiert das Angebot an Futterpflanzen erheblich. Durch ihre hohe Flexibilität gelingt es den Steppenlemmingen jedoch, ihr Überleben in der kargen Steppe zu sichern. Neben Pflanzen nehmen die Lemminge auch Wirbellose auf, die sie beim Graben in der Wurzelzone aufstöbern. Allerdings ist der Anteil der tierischen Nahrung insgesamt eher gering.

Trockenfutter

Steppenlemminge benötigen vor allem Frischfutter, dennoch sollte ihnen immer ein ausgewogenes Trockenfutter zur Verfügung stehen. Dabei muss aber stets bedacht werden, dass sie als Bewohner der Steppen und Halbwüsten vor allem auf die Verwertung fettarmer (mehlhaltiger) Saaten spezialisiert. Im Zoofachhandel werden seit einiger Zeit spezielle Futtersorten für Zwerghamster angeboten, die meist auch für Steppenlemminge geeignet sind. Allerdings müssen Sie beim Kauf von fertigen Futtermischungen sehr genau auf die Zusammensetzung achten, denn nicht alles, was angeboten wird, ist auch tatsächlich als Futter geeignet. Grundbestandteil einer artgerechten Körnermischung für Steppenlemminge sollten mehlhaltige Saaten bilden, z.B.  Spitzsaat, die oft auch als Glanz oder Kanariensaat bezeichnet wird.  Der Anteil an mehlhaltigen Saaten im Hauptfutter sollte bei mindestens 60% liegen. Ideal ist z. B. eine Mischung mit ca. 40% Spitzsaat, der weitere mehlhaltige Saaten (s. Tabelle) zu jeweils 5% Prozent beigefügt werden.

Ölhaltige Saaten sollten in geringem Maß verfüttert werden. Geeignete Saaten sind Perilla, Leinsaat, Hanf sowie Mohn und Sesam. Vorsicht aber bei Hanf. Der Hanfanteil in der Futtermischung sollte 3% nicht überschreiten, da Hanf zum einen sehr triebig wirkt und zum anderen verursacht eine übermäßige Verfütterung von Hanf vermutlich Stoffwechselstörungen. Die genaue Zusammenstellung des Körnerfutters muss speziell auch auf die unterschiedlichen Haltungsbedingungen der Steppenlemminge eingehen. So ist bei einer kalten Überwinterung der Anteil ölhaltiger Saaten entsprechend höher zu halten, als bei einer temperierten Haltung. Zusätzlich zum Körnerfutter brauchen die Steppenlemminge auch ständig Heu. Das Knabbern am Heu sorgt für die Abnutzung der Schneidezähne und beschäftig die Lemminge. Zugleich dient es auch als Polstermaterial für die Wohnhöhle. Je nach Gehalt an Kohlenhydraten bzw. Fetten werden Saaten in mehlhaltig (kohlenhydratreiche) und ölhaltig (fettreiche) unterteilt.

  • mehlhaltig
    • Spitzsaat
    • Haferkerne
    • Japanhirse
    • Platahirse
    • Senegalhirse
    • Mannahirse rot
    • Silberhirse
    • Rote Hirse
    • Buchweizen
    • Weizen
    • Kolbenhirse (Senegal/Manna)
    • Quinoasaat
    • Knaulgras
    • Grassamen - grob
    • Grassamen - fein
    • Timothegra
    • Paddyreis
    • Milo
    • Dari
  • ölhaltig
    • Negersaat
    • Rübsen
    • Raps
    • Leinsaat
    • Hanf
    • Blaumohn
    • Perilla
    • Zichorie
    • Nachtkerze
    • Salatsamen
    • Distelsamen
    • Sonnenblumen
    • Sesam
    • Kiefernsamen
    • Fichtensamen
    • Tannensamen
    • Mariendistel
    • Kardisaat
    • Lärchensamen
    • Zypressensamen
(Ralf Sistermann)

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