Systematik der Schwanzlurche

Salamander, Molche und Olme bilden mit rund 570 Arten die zweitgrößte Ordnung der Amphibien. Für sie typisch ist der langgestreckte Körper mit dem langen Schwanz und zumeist gut ausgebildeten, aber recht kurzen vier Beinen.

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Salamander, Molche und Olme bilden mit rund 570 Arten die zweitgrößte Ordnung der Amphibien.© pixabay.com/alegria2014 (CC0 Public Domain)

Häufig sind Schwanzlurche dämmerungs- und nachtaktiv und führen eine landbewohnende Lebensweise. Zur Fortpflanzung suchen sie gewöhnlich Wasser auf. Zu allen genannten Anhaltspunkten gibt es aber Ausnahmen. Im Gegensatz zu den Quappen der Froschlurche sind die der Schwanzlurche langgestreckt und schmaler. Weiterhin unterscheiden sie sich durch den Besitz von drei Paar äußeren Kiemen – auf und bei ihnen entwickeln sich zuerst die Vorderbeine. Sie ernähren sich meist räuberisch, also carnivor.

Die systematische Zuordnung erfolgt in insgesamt neun Familien, die zum Teil in Unterfamilien weiter aufgeteilt sind. Dort sind die Gattungen und ihre Arten und wenn vorhanden, Unterarten eingeordnet. Die Systematik der Lurche befindet sich oft stark im Wandel und wird ständig neusten Forschungsergebnissen angepasst.

Familie Ambistomatidae (Querzahnmolche): Sie sind vom nördlichen Nordamerika südlich bis nach Mexiko verbreitet. Charakteristisch sind die quer angeordneten Gaumenzähne der meist stämmig wirkenden Molche. Die meisten Arten leben im Erwachsenenstadium an Land und suchen das Wasser nur zur Vermehrung auf. Die Familie enthält nur eine Gattung mit etwa 37 Arten.

Familie Amphiumidae (Aalmolche): Sie sind nur im Südosten der USA inklusive des Mississippi-Deltas verbreitet. In einer Gattung sind drei Arten enthalten, die alle einen langgestreckten aalförmigen Körper aufweisen. Sie haben vier winzige Beine und führen eine aquatile Lebensweise. Sie legen Eier, um die sich die Weibchen zusammenrollen und die sie bis zum Schlupf der Jungen bewachen.

Familie Cryptobranchidae (Riesensalamanderverwandte): Dieser Familie gehören die größten lebenden Salamander in zwei Gattungen an. Dabei sind die ostasiatischen Riesensalamander mit bis zu 150 cm Gesamtlänge die wahren Riesen. In zwei Arten besiedeln sie China und Japan. Der Schlammteufel bewohnt die östliche USA und erreicht 75 cm Gesamtlänge. Alle Arten benötigen sauberes, schnell fließendes und kühles Wasser. Die Vermehrung erfolgt durch das Ablegen von Laich im Wasser.

Familie Hynobiidae (Winkelzahnmolche): Sind in Asien vom Ural bis nach Japan verbreitet. Die Mitglieder dieser Familie vollziehen eine Befruchtung der Eier außerhalb des Körpers, d.h. das Männchen besamt den in Schnüren abgegebenen Laich im Wasser. Ausgewachsen erreichen sie Längen von 100 bis 250 mm. Sie sind in die Unterfamilie Hynobiinae (Winkelzahnmolchverwandte) und Protohynobiinae (Sichuan-Winkelzahnmolche) unterteilt, wobei letztere Unterfamilie nur eine Art aufweist.

Familie Plethodontidae (Lungenlose Salamander): Diese Familie stellt die größte Gruppe innerhalb der Schwanzlurche, zirka 380 Arten. Charakteristisch sind das Fehlen der Lungen sowie eine paarige, vom Nasenloch zur Oberlippe verlaufende Rinne. Sie leben in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie im zentralen mediterranen Europa. Sie sind in die Unterfamilien Bolitoglossinae (Pilzzungen-Salamanderverwandte), Hemidactyliinae (Halbfinger-Salamanderverwandte), Plethodontinae (Waldsalamanderverwandte) und Spelerpinae (Gelbsalamanderverwandte) unterteilt.

Familie Proteidae (Olmverwandte): Besiedeln in einer Gattung mit fünf Arten das östliche Nordamerika und mit der namensgebenden monotypischen Gattung die Karsthöhlen an der Adria. Sie haben langgestreckte Körper (250 bis 480 mm Gesamtlänge), seitlich abgeflachte Schwänze und vier kleine Gliedmaßen. Sie leben aquatil, ihre Vermehrung erfolgt durch das Ablegen von Eiern.

Familie Rhyacotritoninae (Sturzbachsalamander): Sind mit vier Arten einer Gattung im westlichen Nordamerika verbreitet. Sie werden 90 bis 120 mm lang, führen ein semiaquatiles Leben und vermehren sich durch das Absetzen von Eiern.

Familie Salamandridae (Echte Molche und Salamander): Siedeln in Europa, dem nördlichen Afrika, Kleinasien, Ostasien und Japan sowie dem östlichen und nordwestlichen Nordamerika. Die Mitglieder dieser Familie erreichen maximal 350 mm Gesamtlänge, meist jedoch deutlich kleiner bleibend. Sie besitzen vier gut entwickelte Gliedmaßen und lange Schwänze. Sie werden in zwei Unterfamilien getrennt: die Pleurodelinae (Molchverwandte) und die Salamandrinae (Salamanderverwandte). Rein optisch unterscheiden sich deren Mitglieder durch einen drehrunden (Salamander) und einen seitlich abgeflachten Schwanz (Molche). Molche verbringen einen deutlichen Teil ihres Lebens im Wasser, während Salamander ein Landleben führen und das Wasser gar nicht oder nur zur Vermehrung aufsuchen.

Familie Sirenidae (Armmolche): Siedeln in den Küstenregionen der südöstlichen USA und der Mississippi-Region. Sie haben einen aalartigen Körper, werden bis zu 900 mm lang und besitzen nur das vordere Beinpaar. Sie leben überwiegend aquatil, bevorzugen langsam fließende Gewässer und jagen Wirbellose oder Fische. Armmolche vermehren sich durch das Absetzen einzelner Eier oder kleiner Eigruppen.

Detailinfos mit Haltebedingungen finden Sie zu folgenden Arten:

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