Ontogenese: Die Entwicklungsphasen des Welpen im Überblick

 Jeder Hund wächst und entwickelt sich individuell. Die Ontogenese beschreibt den Lebensweg eines Hundes von der befruchteten Eizelle bis zum Tod. 

Hundemutter mit Welpen
© stock.adobe.com/Evgenia Tiplyashina

Kein Hund wächst, lernt und entwickelt sich genau wie ein anderer. Jedes Individuum macht seine eigenen Erfahrungen. Ontogenese bedeutet die individuelle Entwicklung eines Lebewesens. Sie reicht von der befruchteten Eizelle bis zum Tod des Tieres und umfasst somit sowohl die pränatale Entwicklung als auch die Entwicklung nach der Geburt.

Entwicklungsphasen des Welpen

Die Forschungen zur Ontogenese beim Hund sind bereits relativ alt. Im Jahr 1965 veröffentlichten John Scott und John Fuller ihre bedeutende Studie „Genetics and the social behaviour of dogs“. Sie unterteilten die Entwicklung eines Welpen in drei Phasen:

  • Bis zur 3. Woche: In der Neonatalen Phase sind die Welpen noch blind und taub und vollkommen abhängig von der Mutter. Ihre Körpertemperatur können sie noch nicht selbst regulieren. Sie orientieren sich thermotaktil und auf geringe Distanz olfaktorisch.
  • 3. bis 4. Woche: In der Übergangsphase verringert sich die Abhängigkeit des Welpen von der Mutter. Welpen beginnen, gezielt die Mutter und ihre Geschwister aufzusuchen. Die Auseinandersetzung mit der Umwelt beginnt.
  • 4. bis 12. Woche: In der Sozialisierungsphase lernen die Welpen, erste Beziehungen zu Artgenossen und dem Menschen aufzubauen. Sie erkunden ihre Umwelt und üben spielerisch Sozialverhalten. Auch Elemente aus dem Jagdverhalten werden in dieser Phase geübt.
  • Ab der 13. Woche beginnt die Juvenile Phase 

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Die Neonatale Phase des Welpen im Fokus

Der Schweizer Forscher Thomas Althaus befasste sich in seiner 1982 erschienenen Dissertation näher mit der sogenannten Neonatalen Phase, untersuchte im Detail die Vorgänge der Entwicklung der Welpen am Beispiel des Siberian Husky, während der Zeit, die sie noch innerhalb der Wurfkiste verbringen. Er unterschied:

  • 1. bis 7. Tag: Periode der inneren Zuwendung – Die Welpen krabbeln und zeigen hauptsächlich komfort- und stoffwechselbedingtes Verhalten. Ihre Augen und Ohren sind noch geschlossen.
  • 8. bis 16. Tag: Übergangsperiode – Die Welpen beginnen zu stehen, zu sitzen und zu gehen. Sie können bereits lokalisiert harnen und koten. Sie springen, hüpfen und galoppieren. Erste Interaktionen mit Mutter und Geschwistern entstehen, und die Augen und Ohren öffnen sich.
  • Ab dem 17. Tag: Periode der Zuwendung zur Außenwelt – Die Welpen setzen sich aktiv mit ihrer belebten und unbelebten Umwelt auseinander. Sie machen erste Erfahrungen im Objekt- und Sozialspiel.
Nicht alle Hunderassen entwickeln sich in der gleichen Geschwindigkeit. 

Fazit

Die Ontogenese eines Hundes ist ein faszinierender, individueller Prozess, der von der Geburt bis ins hohe Alter reicht. Die Entwicklungsphasen – von der Neonatale Phase bis hin zur juvenilen Phase – sind entscheidend für das spätere Verhalten und die Gesundheit des Hundes. Die frühe Sozialisierung und Umweltbeeinflussung spielen eine zentrale Rolle in diesem Entwicklungsweg.

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