Vor- und Nachteile von Tierparks
Den idealen Zoo gibt es (noch) nicht, denn nichts kann einem Wildtier das Leben in Freiheit ersetzen. Doch mehr und mehr Zoos bemühen sich, ihren Schützlingen ein bedarfsgerechtes Leben zu ermöglichen. Hier stellen wir Ihnen einige vor.
Einen Löwen brüllen hören, ein Zebra buckeln sehen und einen Elefanten beim Baden erleben, dabei gemütlich durchs Grüne schlendern und kein Vermögen ausgeben müssen, das ermöglichen Tierparks. Doch moderne Zoos wollen nicht nur den Besuchern Attraktionen bieten. Sie haben neue Ansprüche: Verhaltensforschung und Aufklärung über das Leben der gezeigten Tiere und den Erhalt von vom Aussterben bedrohten Arten. Tierparks vermitteln also bei guter Leitung nicht nur Wissen, sondern zeigen einem großen Publikum die Artenvielfalt der Welt und leisten einen wichtigen Beitrag zur Verhaltensforschung. Denn nur was der Mensch kennt, schützt er auch. Um auch wirklich nur die Zoos zu unterstützen, denen es auf eine tierfreundliche, möglichst artgerechte Haltung ankommt und die bemüht sind, Ihren Besuchern ein erholsames Erlebnis mit neuem Wissen zu ermöglichen, sollten Sie sich vor einem Besuch informieren.
Ein paar der sehenswertesten Zoos haben wir hier für Sie zusammengestellt. Die Aspekte, die uns wichtig waren und unter welchen wir die Tierparks ausgesucht haben, sind:
- Tierfreundlich/Artgerechte Haltung (genügend Platz, Rückzugsmöglichkeiten, gutes Futter, Spiel- und Lernmöglichkeiten, artgerechtes Umfeld etc.)
- Teilnahme an Züchtungsprogrammen (Kastrationen bei Tieren, deren Nachwuchs "sinnlos" wäre, Bewahrung bedrohter Arten auch außerhalb des Zoos in In-situ-Projekten etc.)
- Besucherfreundlichkeit (behindertengerecht, ausreichend Parkplätze bzw. Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, besondere Aktionen z. B. zu Ostern Eier suchen oder Nachtwanderungen, Restaurant, Preise etc.)
- Kinderfreundlichkeit (Spielplatz, Schaubilder an den Infotafeln, Streichelzoo, Sitzmöglichkeiten etc.)
- Forschung und Wissensvermittlung (Lehrauftrag, Zooschule, Erforschung der Tiere und ihres Verhaltens)
- Nachhaltigkeit (Energieeffizienz, Solarpaneele, Wasserkreislauf, regionale Rohstoffe etc.)
Für jedes erfüllte Kriterium gab es einen Stern. Ein Plus hinter den Sternen bei der Bewertung bedeutet, dass ein Zoo Pläne für neue Investitionen und Verbesserung bezüglich dieses Aspekts hat, die auch sicher umgesetzt werden. Die Tierparks wurden jeder für sich bewertet und nicht miteinander verglichen, da sie sich in Größe und Ausrichtung oftmals sehr voneinander unterscheiden. Außerdem ist dies nur eine Auswahl und es gibt Tierparks, wie beispielsweise den in Münster, die durchaus auch ein Lob verdient hätten, hier aber aufgrund der Beschränkung auf 11 Zoos keine Erwähnung finden.
Was lange währt...
Der Zoologische Garten und das Aquarium Berlin City West und der Tierpark Friedrichsfelde haben Tierschützer wegen ihrer schlechten Leitung zur Verzweiflung getrieben. Aber was lange währt, wird doch noch gut. Nach vielen Protesten und fortwährender Kritik von Tierschützern und -pflegern aus den eigenen Häusern ist der ehemalige Direktor Bernhard Blaszkiewitz aus dem Amt ausgeschieden. Er verfolgte eine veraltete Politik. Die Tiere bekamen kein Spielzeug, die Käfige sind trotz Renovierungen zu klein, veraltet und nicht tier- und artgerecht, Schautafeln fehlen teilweise ganz, und auch die Spielplätze sind verbesserungsbedürftig. Jetzt übernahm Andreas Knieriem, ein Tierarzt, das Amt. Er war zuvor Direktor des Tierparks Hellabrunn in München und des Zoos in Hannover und hat bei beiden viele Verbesserungen eingeführt. Er setzt auf Geo-Zoos (wenn ein Tierpark nach Kontinenten angeordnet ist und die Tiere ebenfalls wie in ihrem natürlichen Umfeld zusammenleben) und regte bereits nach seinem ersten Rundgang viele Verbesserungen an. Deshalb sind die Berliner Tierparks zwar außer Wertung, haben aber das Potenzial, sich zu den schönsten Zoos zu gesellen. Von Anna Raithel