Tokeh

Der Tokeh ist der Stammvater aller Geckos, denn er gehört zu jenen Reptilien, die Carl Linne 1758 bereits in der zehnten Ausgabe seiner Klassifikation der Tiere "Systema naturæ" aufführte. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Systematik, Nachwuchs, Aufzucht, Sinnesleistungen, Ernährung und Haltung des Tokeh.

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Der Tokeh ist der Stammvater aller Geckos.© Joachim Neumann / Fotolia

Steckbrief

  • Körperlänge: 30 - 37 cm
  • Lebenserwartung: 20 - 25 Jahre
  • Verbreitung: Südostasien, von Nepal über China bis Philippinen, südlich bis Indonesien
  • Lebensraum: Wälder, Kulturlandschaften, Städte
  • Lebensweise: nachtaktiv, revierbildend
  • Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Reptilien (Kriechtiere)
  • Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
  • Familie: Gekkonidae (Geckos)
  • Gattung: Gekko (Echte Geckos)
  • Art: Gekko gecko (Tokeh)

Aussehen

Kräftige Geckos mit etwa gleichlangem Körper und Schwanz. Die massigen Schädel zeigen vierzackig gelappte Pupillen. Der gesamte Körper ist auf der Oberseite mit kleinen Schuppen bedeckt und wird von unregelmäßig verlaufenden Tuberkelreihen durchzogen. Die gut entwickelten Extremitäten enden in stark verbreiterten Fingern und Zehen mit ungeteilten Lamellen an den Unterseiten. Männchen werden größer und weisen eine winklige Reihe vergrößerter Präanalschuppen mit zehn bis 24 Poren auf. Die Färbung und Zeichnung ist je nach Herkunft unterschiedlich. Die Grundfärbung reicht gewöhnlich von Grau bis Braun, wobei helle Fleckenbänder quer über Körper und Schwanz verlaufen. Dazu kommt eine gelbe, orangefarbene oder rote Fleckung. Zahlreiche Exemplare mit anderen Färbungen wurden in letzter Zeit bekannt.

Nachwuchs und Aufzucht

Männchen und Weibchen unterscheiden sich durch ihre Größe, aber auch durch die Präanalporen. Nach der oft nächtlich erfolgten Paarung heftet das Weibchen zwei hartschalige Eier an eine geeignete, meist verborgene Stelle. Die Eier sind rundlich und messen 15 bis 19 x 19 bis 23 mm. Bis zum Schlupf der Jungtiere verbleiben sie am Ort im Terrarium. Eier und Junge werden von beiden Eltern bewacht und sogar verteidigt. Die Zeitigung dauert für gewöhnlich 100 bis 130 Tage. Junge Tokehs weisen beim Schlupf eine Länge von 91 bis 103 mm auf. Bei Gefahr flüchten sie zu ihren Eltern und verstecken sich unter diesen. Jungtiere werden von den Eltern und auch älteren Geschwistern nicht angegriffen, sondern im Familienverband gemeinsam aufgezogen. Beim Eintritt der Geschlechtsreife werden auf jeden Fall die männlichen Nachkommen vom Männchen verdrängt, weibliche Jungtiere werden manchmal toleriert. Nun müssen die Junggeckos unbedingt aus dem Familienterrarium entfernt werden, anderenfalls sterben sie durch den von den Eltern erzeugten Stress.

Lebensweise und Verhalten

Tokehs besiedeln in tropischen Wäldern Bäume und Felswände. Auch nutzen sie die Vorteile, die ihnen Menschen bieten, und sind als Kulturfolger an Bauwerken in Dörfern und Großstädten anzutreffen. Mittels ihrer Ruffolgen (Gek-ko oder Tok-kee) locken die Männchen Weibchen an und markieren ihr Revier. Sie sind in erster Linie nachtaktiv und haben einen vertikalen Lebensraum. Tagsüber sind sie häufig versteckt und werden mit der Dämmerung aktiv. Männchen verteidigen ihre Reviere gegen Rivalen und oft auch gegen andere Geckoarten. Sie leben paarweise im Familienverband, also mit ihren Nachkommen. Männliche Junge werden mit Eintritt der Geschlechtsreife vertrieben. Das Weibchen klebt etwa fünf bis sieben Mal jährlich aus zwei Eiern bestehende Gelege an geeignete Untergründe. Gelege und Junge werden von den Eltern bewacht und verteidigt. Die Ernährung ist insektivor.

Kommunikation und Sinnesleistungen

Die großen Geckos kommunizieren mittels ihrer Lautäußerungen, ihrer gesamten Gestik und besonders mittels der Bewegungen ihres Schwanzes untereinander. Nur die Männchen erzeugen Ruffolgen, Weibchen und Junge können aber Quäklaute von sich geben. Die Eltern kommunizieren auch mit den Jungtieren in der Eischale kurz vor deren Schlupf. Tokehs haben ein feines Gehör und können gut sehen. Ihr Sehvermögen wird durch Schließen oder Weiten der Pupillen an die Lichtverhältnisse angepasst. Typische Drohgebärden sind ein Aufrichten des Körpers vom Untergrund mit gleichzeitigem Öffnen des großen Mauls. Gerne beißen Tokehs zu, und aufgrund ihrer Zähne und Kraft kann dies zu Verletzungen führen.

Haltung

Optimal ist eine pärchenweise Pflege ohne weitere Vergesellschaftungen mit anderen Echsen oder Fröschen.Tokehs werden mit allen Arten von Futterinsekten in passender Größe zwei bis drei Mal wöchentlich ernährt, große Männchen können bisweilen mit nackten Mäusen gefüttert werden. Die Haltungstemperaturen sollten zwischen 22 und 27° C liegen. Das vertikal ausgerichtete Terrarium sollte ausreichend Versteckplätze in Form von Korkröhren oder -rinden und eine Wasserschale aufweisen. Als Bodengrund hat sich ungedüngte Blumenerde bewährt, eine Bepflanzung liegt im Ermessen des Pflegers. Mindestens ein bis zwei Mal wöchentlich muss das gesamte Becken mit Wasser übersprüht werden. Ein direktes Ansprühen der Tokehs oder Gelege sollte dabei unterbleiben. Befinden sich bereits Jungtiere mit im Becken, so muss auf Futtertiere in geeigneter Größe geachtet werden. Eine Nachtbeleuchtung zur Beobachtung von Tokehs ist von Vorteil. Keinesfalls werden geklebte Eier vom Untergrund entfernt!

Hätten Sie's gewusst?

Der Tokeh ist der Stammvater aller Geckos, denn er gehört zu jenen Reptilien, die Carl Linne 1758 bereits in der zehnten Ausgabe seiner Klassifikation der Tiere "Systema naturæ" aufführte. Dort ist er als Lacerta Gecko beschrieben und deshalb die Typusart der Gattung Gekko. Diese Gattung und letztlich der Tokeh sind auch namensgebend für die Unterfamilie (Gekkoninae), die Familie (Gekkonidae) und die Zwischenordnung (Gekkonomorpha), der alle geckoartigen Echsen im weiteren Sinne angehören.

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