Das Haustier in Tierpensionen unterbringen
Wenn Tierhalter in den Urlaub fahren, kommt meistens die Frage auf, wie das Tier während dieser Zeit am besten versorgt werden kann. Tierpensionen bieten dafür eine gute Möglichkeit. Doch wie läuft das Ganze eigentlich ab? Erfahren Sie hier alles über die Voraussetzungen, die Verpflegung und den Ablauf eines Aufenthaltes in einer Tierpension.
Die meisten Haustiere können nur schlecht in den Urlaub mitgenommen werden. Hunde verreisen zwar gerne mit ihren Menschen, wenn das Reiseziel allerdings weiter entfernt und nur mit dem Flugzeug erreichbar ist, sollte man davon absehen, seinen Hund mit auf die Reise zu nehmen. Das ist Stress pur für die Tiere. Eine Tierpension stellt deshalb eine gute Alternative dar. Es gibt verschiedene Arten davon: Die einen sind spezialisiert auf die Betreuung von Hunden, die anderen auf Katzen, Kleintiere oder Terrarientiere. Andere nehmen auch verschiedene Tierarten auf.
Voraussetzungen für einen Aufenthalt in einer Tierpension
Damit ein Tier in eine Tierpension einchecken darf, muss es einige wichtige Voraussetzungen erfüllen. Besonders wichtig ist ein bestehender Impfschutz, wie Therese Grandinger erklärt. Sie leitet gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter die Tierpension Riffenthal in der Nähe des Münchner Flughafens. Dort werden Katzen, Hunde und Kleintiere versorgt. Folgende Impfungen sind für Tiere meistens Voraussetzung für einen Aufenthalt in einer Tierpension:
Hunde
- 5 Core- Impfungen (Staupe, Tollwut, Parvovirose, HCC, Leptospirose; Pflicht)
- Zwingerhusten (zum Teil Pflicht, zum Teil Empfehlung)
- Entwurmung (Rund- und Bandwürmer)
- Flohschutz
Katzen
- Katzenschnupfen / Katzenseuche (i.d.R. Pflicht)
- Tollwut (meist bei Freilaufkatzen Pflicht)
- Leukose, FIP (zum Teil Pflicht, zum Teil Empfehlung)
- Entwurmung (Rund- und Bandwürmer)
- Flohschutz
- frei von Parasiten
Kaninchen
- Myxomatose (zum Teil Pflicht, zum Teil Empfehlung)
- RHD, RHD2 (zum Teil Pflicht, zum Teil Empfehlung)
Häufig wird auch noch der EU-Heimtierpass verlangt. Auch Kastrationen können eine Voraussetzung sein. Bei der konkreten Handhabung kann es von Pension zu Pension leichte Unterschiede geben. Erkundigen Sie sich deshalb auch darüber, wie weit die Impfung, bzw. Behandlung mindestens und höchstens zurückliegen muss.
Tiere mit ansteckenden Krankheiten dürfen nicht in eine Tierpension. Krankheiten am Herzen oder der Schilddrüse seien aber kein Problem, so Tierpensionsleiterin Grandinger.
Wie sind die Tiere in einer Tierpension untergebracht?
Die Unterbringung der Tiere ist selbstverständlich von Tierpension von Tierpension unterschiedlich. Hunde werden zum Beispiel in extra für sie eingerichteten (Wohn)Zimmern oder in Zwingern gehalten. Katzen werden meist in Katzenzimmern oder -häusern untergebracht.
Bei der Tierpension Riffenthal gibt es zum Bespiel sowohl Katzenzimmer mit anschließendem Freigehege für Freigänger, aber auch Zimmer für Katzen, die Zuhause nur Zugang zu einem Balkon haben sowie Zimmer für reine Wohnungskatzen. In den Katzenzimmern leben mehrere Katzen zusammen. Trotzdem wird aber auf die Bedürfnisse jeder Katze einzelnen Katze Rücksicht genommen: „Bei Senioren achten wir darauf, dass sie ihre Ruhe haben und viel schlafen können, bei Jungkatzen kann schon mehr los sein“, erklärt Leiterin Grandinger.
Auch bei Kleintieren unterscheidet sich die Unterbringung von Pension zu Pension. Die Tierpension Riffenthal hat zum Beispiel Ställe für Kaninchen und Meerschweinchen sowie einige Käfige für Vögel und andere Kleintiere wie Frettchen. Sie können aber auch im eigenen Käfig gebracht werden.
Die Versorgung von Tieren in der Tierpension
Nicht nur bei der Unterbringung, auch bei der Ernährung berücksichtigen Tierpensionen in der Regel die individuellen Bedürfnisse von Katze, Hund, Hase & Co. Das ist zum Beispiel notwendig, wenn Tiere ein ganz bestimmtes Futter brauchen, beispielsweise weil sie Unverträglichkeiten oder Krankheiten haben, oder aber einfach, weil es besser schmeckt.
In der Tierpension Riffenthal können Tierhalter das individuelle Futter einfach mitbringen. Auch Barfen ist in Tierpensionen häufig möglich: „Die Halter bringen die Portionen eingefroren mit und wir tauen die dann auf“, erklärt Grandinger. Wenn Tiere Medikamente brauchen, werden sie auch damit versorgt.
Jede Tierpension handhabt die Verpflegung der Tiere selbstverständlich etwas anders. Erkundigen Sie sich einfach bei Ihrer Tierpension und führen Sie Ihre individuellen Wünsche auf.
Die Beschäftigung von Tieren in einer Tierpension
Viele Tierhalter haben die Befürchtung, dass ihre Tiere in einer Tierpension nicht ausreichend beschäftigt werden und sie sich langweilen oder gar vereinsamen. Doch dazu gibt es keinen Grund: In guten und verantwortungsvollen Tierpensionen haben die Tiere Zugang zu Spielzeug und bekommen durch die Betreiber Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten.
In der Tierpension Riffenthal haben Katzen zum Beispiel die Möglichkeit, sich neben Kratzbäumen und Klettermöglichkeiten auch miteinander zu beschäftigen. Hunde bekommen, sofern der Besitzer das wünscht, täglich Auslauf auf einer großen Hundewiese. Auch die Nähe zum Menschen kommt dabei nicht zu kurz: Mehrmals täglich bekommen die Tiere auch persönliche Ansprache. „Ich bin für die Katzen zuständig, mein Mann und meine Tochter kümmern sich um die Hunde“, erklärt Therese Grandinger. So hätten die Tiere immer denselben Ansprechpartner. Das schaffe Sicherheit und Vertrauen.
So klappt die Abgabe in einer Tierpension: Tipps für Tierhalter
Tierhaltern fällt es oft schwer, ihr Tier in einer Tierpension zu lassen. Oft fühlt es sich so an, als würde man es „abschieben“. Damit die Abgabe in der Tierpension sowohl für Tier als auch für Besitzer angenehm verläuft, hat Therese Grandinger einige Tipps:
- Probelauf durchführen: Durch einen Schnuppertag, vielleicht sogar mit einer Nacht, können sich die Tiere an die Pension gewöhnen und lernen auch, dass sie danach wieder abgeholt werden. Für Tiere, die noch nie in einer Tierpension waren, sei das Grandinger zufolge dringend notwendig.
- selbst ruhig bleiben: Nervöse Menschen, die vielleicht sogar Schuldgefühle haben, übertragen ihr Befinden unfreiwillig auf ihr Tier. Wenn Sie selbst ruhig bleiben, wird auch Ihr Tier ruhiger sein.
- Sehen Sie den Aufenthalt als Urlaub für Ihr Tier.Warum sollten nicht auch Tiere Urlaub machen können? Einen Tapetenwechsel finden viele Tiere gar nicht so schlimm wie ihre Besitzer oft denken. Im Gegenteil: Grandinger zufolge gebe es auch immer wieder Tiere, die sich sogar auf den Aufenthalt in der Tierpension freuen.
- eigene Erfahrungen machen: Lassen Sie sich nicht von Horror-Erzählungen anderer beirren, sondern erkundigen Sie sich selbst und bilden Sie sich daraus Ihre Meinung.
- genau erkundigen, am besten vor Ort: Jeder Mensch hat ein bisschen andere Vorstellungen von der Tierhaltung und -betreuung. Es ist deshalb ganz normal, dass nicht jede Tierpension für jeden Tierhalter geeignet ist. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich im Vorfeld genau erkundigen. Am besten nicht nur im Internet, sondern auch vor Ort. „Auf Bildern schaut es oft anders aus als in Echt“, so Grandinger. Vor Ort lernt man zudem nicht nur das Gelände, sondern auch die Tierbetreuer kennen.
Wie läuft die Anmeldung bei einer Tierpension ab?
Bevor Sie Ihr Tier in eine Tierpension geben, müssen Sie es auf jeden Fall anmelden. Vor allem in den Sommermonaten sei die Tierpension meistens voll, erklärt Therese Grandinger. Aktuell seien sie aufgrund der Coronakrise zwar nicht ausgebucht, eine Anmeldung ist aber trotzdem dringend notwendig, denn dort werden bereits viele wichtige Fragen geklärt:
- Gibt es Futter-Unverträglichkeiten?
- Braucht das Tier Medikamente?
- Was ist die Vorgeschichte des Tiers?
- Erfüllt das Tier alle notwendigen Voraussetzungen?
- Die Daten des Besitzers werden vermerkt.
Vor Ort wird dann noch der Impfpass kontrolliert. In der Tierpension Riffenthal darf der Besitzer sein Tier dann auch selbst in sein Gehege bringen. „Das ist viel persönlicher“, erklärt Grandinger. „Und es ist auch leichter für die Besitzer, ihr Tier dann abzugeben. Das ist wie beim ersten Kindergartentag des Kindes.“
Was passiert bei einem Notfall mit dem Tier?
Leider kommt es immer wieder vor, dass ein Tier während seinem Aufenthalt in einer Tierpension erkrankt und schnell behandelt werden muss. In verantwortungsvollen Tierpensionen ist man für solch einen Fall vorbereitet: Diese Tierpensionen arbeiten mit einem Tierarzt zusammen, der Tag und Nacht erreichbar ist.
Im Ernstfall wird der Tierhalter selbstverständlich benachrichtigt. „Wir haben ja die Kontaktdaten“, so Grandinger. Der Besitzer hat dann die Möglichkeit, selbst mit dem Tierarzt zu sprechen.