Juragebirge, Französische Alpen: Schneeparadies für Hund und Halter
Ein Schneeparadies in der französischen Mittelgebirgsregion. Camping im Winter samt Hund: Getestet und beschrieben von Enzo, dem Berger de Briard der Familie Ackermann.
Silvester in der französischen Jura
Über den Jahreswechsel fuhr ich, Enzo, auf einen Campingplatz in den französischen Jura. Das ist eine Mittelgebirgsregion, ca. 1000 Meter ü. NN, mit wunderschöner gebirgischer Landschaft und dichten Wäldern. Das Gebiet besteht aus zwei Teilen, einem französischen und einem schweizerischen. Genf und der Lac Léman sind gar nicht weit. Wenn man die Grenze von der Schweiz in den Jura passiert, hat man einen wunderschönen Panorama-Blick. Wir wohnten in einem gemieteten Mobilheim (ca. 70 Mark die Nacht) auf dem Campingplatz von Malbuisson, 10 km von Pontarlier entfernt. Der Wohnwagen ist voll eingerichtet, das Wasser allerdings muss man im Winter von einer zentralen Sanitäranlage holen und meine Alphas mussten zum Duschen in die Gemeinschaftsräume gehen, denn zur kalten Jahreszeit werden die Wasserzuleitungen der Wagen außer Betrieb genommen. Ich duschte im Schnee. Das war wunderschön. Tür auf und rein in die weiße Pracht.
Da ich mich dort gut auskenne, weil ich auch im Sommer schon mal hier war, durfte ich die meiste Zeit frei umherlaufen. Das erlaubt der Zeltplatzchef gerne, allerdings nur in der Nebensaison. (Bei mir macht er da eine Ausnahme!) Er begrüßt mich auch immer herzlich mit ein paar Streicheleinheiten und auch die Nachbarn dort sind immer äußerst hundefreundlich. Meine Menschen kauften sich mir zuliebe Schnee-Schuhe (Raquettes), weil ich da besser mithalten kann und weil es offiziell nicht gestattet ist, Hunde mit auf die Langlauf-Loipen oder gar auf die Skipisten zu nehmen.
Mit diesen Schneeschuhen konnten wir wunderschöne Wanderungen querfeldein durch die Natur unternehmen. Da stört uns niemand und keiner fühlt sich durch meine Wenigkeit in seinem sportlichen Vergnügen beeinträchtigt. Vereinzelt gibt es sogar kurze Schneeschuh-Wanderwege, die ich besonders schätze, weil man da nicht so tief einsinkt. Damit mich die dicken Schneekugeln am langen Fell und die harten Eiskörner zwischen den Zehen in meinem Wintervergnügen nicht beeinträchtigten, bekam ich Hunde-Schuhe (Booties), mit denen ich den Schnee unbeschwert genießen konnte.
Weil ich auch eine gute Erziehung habe und immer nah bei meinem Rudel bleibe, durfte ich fast die ganze Zeit ohne Leine laufen. Besonders stolz war ich auch, als mir die Satteltaschen umgelegt wurden. Noch sind sie leicht. Frauchen sagt, dass ich bis zum Alter von 3 Jahren noch keine Lasten tragen dürfe. Aber ich freue mich schon, wenn ich erwachsen bin und für meine Alphas etwas transportieren darf. Übrigens, die Franzosen fanden mich mit diesen Satteltaschen besonders sympathisch; ich durfte zu allen Passanten hingehen und mal schnell "Bonjour" sagen.
Der kälteste Ort Frankreichs
Bei unseren Streifzügen in die Umgebung entdeckten wir zahlreiche Quellen, so zum Beispiel die Source Bleue und die Quelle des Doubs. Es gibt auch herrliche Wasserfälle zu bewundern, unter anderem die Cascaden des Herrisons. Das alles könnte aber, wenn ihr kommt, unter Eiskristallen verschwunden sein, denn nur 10 km von unserem Urlaubs ort entfernt liegt der kälteste Ort Frankreichs, die Stadt Mouthe.
Das Wetter wird von einem Mikroklima beherrscht. Im Winter sind Temperaturen von –20 bis –30 Grad keine Seltenheit. Gerade recht für robuste, dickfelllige Hunde. Bei Wanderungen in den ausgedehnten Hochebenen kann man auch verschiedene große Raubvögel und eine seltene Flora beobachten. Mein Herrchen ist ein Geländewagen-Fan. Mit unserem Offroader haben wir uns manchmal auf verschneiten Wanderwegen, die nicht gesperrt sind, vergnügt.
Bei einem unserer Ausflüge durch den Jura entdeckte ich etwas ganz Besonderes: eine Piste für Hundeschlitten. Sie befindet sich am Ortsrand von Chapelle des Bois. Ich hätte die Strecke zu gerne einmal getestet.
Die kulinarischen Genüsse der Region sind natürlich nicht zu vergessen. Berühmt ist der Käse Comté und der Morbier; auch die Wurst von Morteau ist nicht zu verachten. Natürlich durfte ich probieren.
Wie ihr seht, hatten wir einen wunderschönen Winterurlaub. Wenn ich so viel Beschäftigung und Abwechslung habe und noch dazu mit meinen Menschen zusammensein kann, dann bin ich glücklich. Ich grüße euch. Enzo!
Anmerkung zur Jagd
Französische Jäger haben (wie andere auch) flink den Finger am Abzug. Das ist in manchen Regionen so krass, dass Menschen gut beraten sind, rote Kleidung zu tragen. Ziehen Sie sich also bunt an, behalten Sie den Hund in der Nähe und beachten Sie die Schilder "Attention Chasse" (Achtung Jagd). Empfohlen wird auch, dem Hund ein grelles Halsband mit Glöckchen umzubinden. (Jagdsaison: Mitte September bis Mitte März)
Text: Familie Ackermann
Weitere Info
Prospekte und Informationen
Comité Départemental du Tourisme
8, Rue Louis Rousseau
F-39000 Lons Le Saunier
Tel. 0033/3/84 87 08 88
Camping "Les Fuvettes"
B.P.11
F-25160 Malbuisson
Tel. 0033/3/81 69 31 50