Verwahrloste Hunde: Halter muss in Haft
Das Amtsgericht Bad Iburg hat am Montag einen Hundehalter zu zwei Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Der
Mann hatte über 45 Hunde in einem abgelegenen Gebäude sich selbst überlassen.
Die Tiere lebten dort unter extrem schlechten Bedingungen. Wegen massiver Verstöße gegen das Tierschutzgesetz erhielt der Mann zudem ein dauerhaftes Tierhalteverbot. Während sein Pflichtverteidiger eine zweijährige Bewährungsstrafe gefordert hatte, beantragte die Staatsanwaltschaft zwei Jahre und neun Monate Haft sowie ein zeitlich befristetes Tierhaltungsverbot von fünf Jahren.
Überforderung nach Tod der Mutter
Vor Gericht erklärte der Angeklagte, dass die Hunde ursprünglich seiner Mutter gehört hätten, mit der er in dem Haus gelebt habe. Nach ihrem Tod im Jahr 2018 habe er die Verantwortung übernommen, sei dieser Aufgabe jedoch nicht gewachsen gewesen. Er gab außerdem an, bis Januar noch im Haus gewohnt und lediglich zeitweise woanders übernachtet zu haben.
Protest vor dem Gericht
Während der Verhandlung versammelten sich am Morgen mehrere Tierschützerinnen und Tierschützer vor dem Amtsgericht, um gegen Tierquälerei zu protestieren. Sie forderten strengere Strafen und machten ihre Haltung mit Transparenten deutlich. Auf einem Plakat stand: „Keine Gnade mit denen, die keine Gnade kennen“, ein weiteres forderte „Härtere Strafen für Tierquäler“.
Entdeckung durch Bürgerhinweis
Im Februar hatte ein Hinweis aus der Bevölkerung zur Rettung der Hunde geführt. Das Veterinäramt fand die Tiere in einem verwahrlosten, leerstehenden Haus. Viele von ihnen litten unter starkem Hunger und Durst und hatten begonnen, Tapeten, Möbelstücke und sogar Exkremente zu fressen. Einige Hunde konnten kaum noch laufen. Zahlreiche Tiere hatten verfilztes Fell, Augen- und Zahnentzündungen, einige Hündinnen waren trächtig.
Zwei Tiere überlebten nicht
Nach der Sicherstellung im Februar wurden die Hunde in verschiedenen Tierheimen medizinisch versorgt und gepflegt. Die Tierschutzorganisation Gut Aiderbichl in Osnabrück nahm 20 Tiere auf. Laut Mitarbeitenden deutete der Gesundheitszustand darauf hin, dass sich seit mindestens einem halben Jahr niemand mehr um sie gekümmert hatte. Bis Mai fanden 24 Hunde ein neues Zuhause. Zwei Tiere mussten jedoch aufgrund ihrer schweren Leiden eingeschläfert werden.
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Quellen: