Der Mythos Herbstkätzchen
Es heißt immer, Herbstkatzen seien anfälliger und kränklicher als Frühjahrskatzen. Stimmt das? Und warum ist das so? Hier erfahren Sie alles über die Faktoren der Jahreszeiten bei der Aufzucht von Kitten
Katzen können zwei-, zum Teil auch dreimal im Jahr Nachwuchs zur Welt bringen. Da ist es ganz logisch, dass der ein oder andere Wurf nicht im Frühling, sondern erst im Herbst geboren wird. Herbstkätzchen haben jedoch den Ruf, kränklicher zu sein als die sogenannten Maikätzchen, die im Frühling zur Welt kommen.
Woher kommt der Mythos Herbstkätzchen?
Neugeborene Katzen können ihren Wärmehaushalt noch nicht konstant halten und sind deshalb nicht in der Lage dazu, sich an die im Herbst vorherrschenden ungünstigen klimatischen Bedingungen wie Kälte, Nässe und Wind anzupassen. Zudem gestaltet sich die Futterbeschaffung für die Katzenmutter im Herbst schwieriger als im Frühjahr.
Diese ungünstigen Faktoren schwächen die Babykatzen, sodass sie sich weniger gut gegen Krankheiten zur Wehr setzen können als im Frühjahr geborene Katzenkinder. Diese wachsen unter besseren klimatischen Bedingungen auf, können selbst schon lernen zu jagen und die Muttertiere haben ein reichhaltiges Nahrungsangebot zur Verfügung. So entstand der Mythos, dass Herbstkätzchen allgemein krankheitsanfälliger sind.
Wie zeitgemäß ist der Herbstkätzchen-Mythos?
Dass Herbstkätzchen anfälliger für Krankheiten sind gilt jedoch "vor allem für Kitten, die ohne menschliche Hilfe und Betreuung draußen aufwachsen, von Katzenmüttern, die den zweiten oder dritten Wurf des Jahres allein aufziehen müssen", erklärt Tierärztin Sabine Schroll.
Für Kitten, die in Menschenobhut in einem "gut betreuten Zuhause" aufwachsen, spielt die Jahreszeit ihrer Geburt daher keine Rolle, wie die Katzenexpertin erklärt: "Die haben es sicher und warm, Futter und eine entspannte Mutter." Der Mythos Herbstkätzchen ist bei Katzen in Menschenobhut deshalb unbegründet.
Denn bei Haus- oder Wohnungskatzen sind Ernährung, Versorgung und die Fürsorge durch den Menschen Sommer wie Winter gleich, sodass kein jahreszeitlicher Unterschied in der Entwicklung der Jungtiere mehr festzustellen ist. Herbstkatzen sind nur dann anfälliger für Krankheiten als Frühjahrskatzen, wenn…
- … sie nicht ordentlich gefüttert werden
- … sie nicht ausreichend tierärztlich versorgt werden
- … sie ganzjährig im Freien ohne warmen Schlafplatz gehalten werden
In liebevoller Menschenobhut ist der Herbstkätzchen-Mythos nicht mehr aktuell. ©Oksana Kuzmina-stock.adobe.com
Herbstkätzchen anschaffen: Gibt es Besonderheiten?
Zwischen Frühlings- und Herbstkätzchen gibt es also keinerlei Unterschiede. Auch bei der Anschaffung von Herbstkätzchen gelten Tierärztin Sabine Schroll zufolge daher dieselben Regeln wie bei Frühlingskatzen: Zu achten sei der Tierärztin zufolge auf dasselbe "wie bei allen anderen Kitten auch":
- Gesundheit der Kitten
- Gewichts- und Entwicklungskontrolle beim Tierarzt
- gute Sozialisierung der Kätzchen
Herbstkätzchen als Weihnachtsgeschenk zu kaufen ist keine gute Idee. Das passiert häufig schnell und unüberlegt und die Kätzchen landen dann oft nach kurzer Zeit im Tierheim. Wie bei jeder Katze sollten Sie sich eine Anschaffung im Vorhinein gründlich überlegen, denn eine Katze zu kaufen bedeutet jahre- oder jahrzehntelange Verantwortung.