Wer ist schlauer – Hund oder Katze? Studien lösen das Rätsel
Die Wissenschaft suchte nach der Antwort auf die ewige Frage, welcher unserer geliebten Vierbeiner wirklich intelligenter ist. Wir verraten Ihnen, welche spannenden Ergebnisse die Forschungen hervorgebracht hat.
Eine Diskussion, die vermutlich zu den ältestender Menschheit gehört: Ist der Hund klüger als die Katze? Während Hundebesitzer darauf beharren, ihr treuer Vierbeiner sei so intelligent, weil er sämtliche Kommandos befolgen könne, argumentieren Katzenliebhaber genau andersherum: Der freie und eigene Wille sei es, der ihre Samtpfote so schlau macht. Verschiedene Studien haben sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit diesem spannenden Thema auseinandergesetzt und sind zu einem erstaunlichen Ergebnis gekommen.
Studie untersucht kognitive Fähigkeiten
Unter der Leitung der Professorin Suzana Herculano-Houzel der Vanderblit University untersuchte ein internationales Forscherteam die Intelligenz von insgesamt acht verschiedenen fleischfressenden Tierarten. Neben den Gehirnen von Hunden und Katzen untersuchten sie u. a. Frettchen, Hyänen, Löwen und Waschbären. Die Anzahl der Neuronen sei dabei entscheidend: Neuronen bilden die Grundlage aller informationsweitergebenden Einheiten – je mehr Einheiten sich im Gehirn befinden, über desto mehr kognitive Fähigkeiten verfügt ein Tier, so Herculano-Houzel.
Allerdings wurde bei der Studie nicht das gesamte Gehirn betrachtet – lediglich die Großhirnrinde wurde untersucht. Suzana Herculano-Houzel meint, die Großhirnrinde sei der Teil des Gehirns, der Komplexität und Flexibilität ermöglicht – eine Voraussetzung für ein intelligentes Tier.
Die Neuronenzahl ist ein wichtiger Faktor. ©shutterstock.com/Grigorita Ko
So viele Neuronen haben Hunde und Katzen
Für den Vergleich wurde das Hirn eines Golden Retrievers, eines kleinen Mischlings und ein Katzenhirn untersucht. Das erstaunliche Ergebnis: Trotz ihrer unterschiedlichen Größe entdeckten die Forscher je Hundehirn etwa 500 Millionen Neuronen – die Katze habe laut der Wissenschaftler etwa 250 Millionen Neuronen. Damit hat der Hund etwa doppeltso viele wie die Katze. Für Professorin Suzana Herculano-Houzel steht fest: Die Ergebnisse liefern den Beweis dafür, dass Hunde – biologisch betrachtet – die Fähigkeiten besitzen, komplexer und flexibler zu handeln als Katzen. Allerdings räumt die Wissenschaftlerin auch ein, dass diese Fähigkeit nicht mit Intelligenz gleichzusetzen ist: Durch die Anzahl der Neuronen kann nicht automatisch auf die Intelligenz geschlossen werden.
Als absoluter Gewinner der Studie ging übrigens der Waschbär hervor: Er besitzt – in Relation zu seiner Körpergröße – die meisten Hirnzellen. Sein Gehirn ist nur in etwa so groß wie das einer Katze, aber hat – wie der Hund – doppelt so viele Neuronen wie die Samtpfote.
Der Hund hat etwa 500 Millionen Neuronen. ©adobestock.com/Ines Meier
Andere Messmethoden für Intelligenz
Auch andere Wissenschaftler haben versucht, die Intelligenz unserer Haustiere zu messen. Forscher der University of Salford in England haben das Kommunikationsverhalten von Hunden untersucht: Sie identifizierten 47 verschiedene Gesten unserer Vierbeiner, die sie verwenden, um aktiv mit uns zu kommunizieren. Die Tatsache, dass Hunde ihre Körpersprache willentlich und absichtlich einsetzen können, ohne nur stumpf Befehle zu befolgen, spricht ebenfalls für ihre Intelligenz.
Frühere, auch teilweise umstrittene Studien bezogen sich vor allem auf die Größe und die strukturelle Komplexität des Gehirns, um Rückschlüsse auf die Intelligenz zu ziehen. Die Neuronenanzahl zu bestimmten, ist nicht die einzige Möglichkeit, die kognitiven Fähigkeiten eines Lebewesens zu bestimmten. Allerdings hält die Professorin Suzana Herculano-Houzel diese Methode für die aktuell effektivste.
Wer ist klüger: Hund oder Katze?
Hunde haben ein größeres Gehirn als Katzen. Außerdem weist das Hundegehirn etwa doppelt so viele Neuronen – ca. 500 Millionen – als das Katzenhirn auf. Das heißt: Hunde haben zwar biologisch die Möglichkeit, komplexer und flexibler zu agieren, aber ein Beweis für ihre höhere Intelligenz ist das noch nicht. Feststeht aber eines: Beide Vierbeiner sind auf ihre ganz eigene Art und Weise intelligent, überraschen uns damit jeden Tag und sind unsere wichtigsten Begleiter.