Gelbbrustpfeifgänse
Erfahren Sie hier alles über Artmerkmale, Vorkommen und Besonderheiten von Gelbbrustpfeifgänsen.
Merkmale
- Gewicht: 621 - 756 g Männchen, 632 - 739 g Weibchen
- Ringgröße: 13 (Männchen und Weibchen)
- Rassengruppe: Wasserziergeflügel
- Systematik: Pfeifgänse, Dendrocygninae.
- Wissenschaftlicher Artname: Dendrocygna bicolor, VIEILLOT 1816.
- Eimaße: 53,1 x 41 mm.
- Brutdauer: 28 Tage.
Artmerkmale
Bei beiden Geschlechtern sind Oberkopf und Nacken satt-rotbraun, der Hinterhals ist schwärzlich. Namensgebend waren die rötlich-gelbbraune Unterseite und das Halsgefieder. Dort sitzen in der Mitte helle Federn mit dunkler Streifung. Am oberen Flankenrand ist das Gefieder gelblichweiß mit schwarzen Außenfahnen. Dieses schwarze Streifungsmuster ist beim Weibchen weniger ausgeprägt und wirkt wie verwaschen. Auch die Oberschwanzdecken sind nicht so intensiv gelblichweiß wie beim Männchen. Letztere sind in der Regel etwas größer als die Weibchen. Auf der Oberseite ist das Gefieder dunkelbraun. Auf Flügel und Bürzel ist der Ton noch etwas dunkler. Dort tragen alle Federn eine rötlichbraune Säumung.
Von den weißen Oberschwanzdecken heben sich die schwärzlichen Unterflügel- und Schwanzfedern kontrastreich ab. Dunkelgrau sind Schnabel und Füße, dunkelbraun die Iriden. Deutliche Unterscheidungsmerkmale zu der sehr ähnlichen Javapfeifgans (D. javanica) sind: größerer Körperrahmen, hellere Oberkopffarbe und weiße Oberschwanzdecken. Gelbe Pfeifgänse sind äußerst ruffreudig. Die Flugrufe sind gut von den rauen Tönen der innerartlichen Aggression zu unterscheiden.
Vorkommen im Freileben
Die Art kommt sehr zahlreich in weiten Gebieten Nord- und Südamerikas, Afrikas und auf dem Indischen Subkontinent vor. Auf den Karibischen Inseln, Kuba und den Großen Antillen hat sie sich neue Lebensräume erobert. In Afrika leben Gelbe Pfeifgänse südlich der Sahara, vom Senegal bis Athiopien und Südafrika. Vereinzelt wurden Irrgänse nördlich der Sahara beobachtet, so zum Beispiel 1977 in Marokko. Einzelne Vögel verflogen sich bis nach Südfrankreich und Südspanien. In Indien gibt es regional nur kleine Bestände, die meisten im nördlichen Bangladesch. In Südindien, Sri Lanka und Nepal wurde die Art als Irrgast beobachtet. Obwohl die Bestände durch zunehmende Austrocknung der Biotope zurückgegangen sind, ist die Art insgesamt nicht bedroht. 1984 wurde in Westafrika ein Bestand von etwa 70.000 Exemplaren ermittelt.Dort, wo Süßwasser in Flachlandgebieten vorhanden ist, aber auch in der Nähe von Sümpfen und Seen im Hochland siedeln Gelbe Pfeifgänse. Stets müssen dichte Vegetation an den Uferzonen und reichlich Wasserpflanzen vorhanden sein. In den südlichen USA können sie auf Reisfeldern Schäden anrichten.
Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus Pflanzenstoffen. Die Brutzeiten sind je nach Region unterschiedlich. In Indien liegt die Fortpflanzungsperiode hauptsächlich in den Monaten Juli bis August, während des Sommermonsuns. In Afrika brüten die Vögel sowohl während der Regenzeit als auch in Trockenperioden. Südamerikanische Brutpaare pflanzen sich in den Wintermonaten fort. Stets wird in Kolonien gebrütet, wobei die Nester im Schilf nahe beieinander liegen. Vorwiegend in hohlen Bäumen legen die Vögel in Indien ihre Nistplätze an, dabei werden auch verlassene Nester von Milanen und Krähen übernommen. Manchmal legen mehrere Weibchen in dasselbe Nest und brüten gemeinsam. Die Nester am Boden werden mit Gräsern, Zweigen und Laub überdacht und an der Basis unterbaut, jedoch innen nicht ausgepolstert.
Besonderheiten
Gelbbrustpfeifgänse werden gegenwärtig zahlreich in zoologischen Gärten und bei privaten Züchtern gehalten. Vor 1950 waren die Importtiere empfindlich gegen Kälte. Inzwischen sind aber die Bestände in menschlicher Obhut gut akklimatisiert. Zwischen März und April brütet die Art in Europa. Pro Paar können bis zu 30 Jungtiere aufgezogen werden. Frischgeschlüpfte Küken benötigen in den ersten Tagen viel Wärme und inhaltsreiches Futter, damit sie nicht in der Entwicklung zurückbleiben. Bei der Haltung von anderen Dendrocygna-Arten ist darauf zu achten, dass keine Bastardisierung entsteht.(Dr. Horst Schmidt)