Das alte Pferd
Pferde können generell problemlos bis zu 30 Jahre alt werden und auch lange Zeit Leistung erbringen. Dennoch bauen sie irgendwann körperlich ab. Alte Pferde haben bei ihrer Haltung einige spezielle Bedürfnisse. Welche das sind, erfahren Sie hier
Der Grundstein für ein langes Pferdeleben wird schon in jungen Jahren gelegt. Eine möglichst artgerechte Haltung mit viel Bewegung und frischer Luft ermöglicht dem jungen Pferd, seinen Bewegungsapparat ausreichend zu trainieren und eine stabile Gesundheit aufzubauen.
Alte Pferde benötigen etwas mehr Fürsorge, doch sie weisen auch Vorzüge auf. Oft sind ältere Pferde nervenstärker, gelassener und ruhiger als ihre jüngere Pferde. Daher sind sie vor allem für...
- ...Anfänger,
- Wiedereinsteiger,
- Kinder und
- generell unsichere Reiter...
oft ideale und unkomplizierte Partner, die sich über Aufmerksamkeit und Beschäftigung freuen.
Alte Pferde in der Herde
Auch alte Pferde brauchen Gesellschaft. Dennoch müssen Sie darauf achten, ob das alte Pferd in der Herde akzeptiert ist und problemlos mit in den Unterstand, an das Raufutter und die Tränke darf. Ist das nicht der Fall, bietet es sich an, Ihren Rentner gemeinsam mit einem möglichst befreundeten und gleichaltrigen Pferd unterzubringen.
Bewegung für alte Pferde
Alte Pferde sind nicht mehr so geschmeidig wie in jungen Jahren. Bewegung ist aber trotzdem enorm wichtig, damit die Pferde auch im Alter fit und beschäftigt bleiben. Das funktioniert, wenn folgende Punkte beachtet werden:
- großzügige Box, Auslauf ohne Engpässe und schmalen Ecken
- freie Bewegung auf der Weide und im Auslauf
- Spaziergänge mit dem Pferd
- Als Handpferd nimmt manches alte Pferd auch gerne noch am Ausritt teil.
Bei Pferden, die lange Zeit aktiv und intensiv sportlich genutzt wurden, lässt sich oft beobachten, dass sie regelrecht verkümmern, wenn man sie von heute auf morgen einfach auf die Weide stellt. Hier braucht es eine recht lange Umstellungszeit, bis auch diese Senioren ein Dasein als Rentner genießen können.
Zahnpflege und Fütterung des alten Pferdes
Beim alten Pferd kommt der Zahnkontrolle eine besondere Bedeutung zu. Es muss sichergestellt werden, dass das Pferd sein Futter noch zerkleinern kann.
Sind die Zähne so abgenutzt, dass das Pferd kein Raufutter wie Heu und Stroh mehr zerkleinern kann, muss die Fütterung entsprechend umgestellt werden. Eingeweichte Grascobs können auch von alten Pferden noch verwertet werden.
Wetterbedingte Bedürfnisse von alten Pferden
Wenn das Wetter schlecht wird, reagieren alte Pferde oft empfindlicher als junge Pferde. Deshalb gilt:
- Sobald das alte Pferd sich unwohl fühlt, verspannt wirkt oder gar zittert, muss es in einen geschützten Bereich gebracht und gegebenenfalls eingedeckt werden.
- Solange es draußen läuft, muss die Decke unbedingt wirklich wasserdicht sein – eine mit Wasser vollgesogene Decke verschärft das Problem.
Im Frühjahr kommen die Senioren manchmal schlecht durch den Fellwechsel. Hier kann eine Schur im richtigen Moment Erleichterung verschaffen.
Das Gnadenbrot
Gnadenbrot darf nicht bedeuten, das Pferd auf eine Weide abzuschieben. Wie schon erwähnt, benötigen gerade alte Pferde oft intensive Zuwendung und Pflege.
Entscheidend ist, dass die Lebensqualität des alten Pferdes erhalten bleibt. Dabei ist das Wesen des Pferdes zu berücksichtigen: Für ein Fluchttier bedeutet es beispielsweise nicht nur körperliche Schmerzen, sondern auch seelische Qualen, wenn es nicht mehr mit den anderen laufen und eben auch flüchten kann. Wenn Krankheiten und Schmerzen überhand nehmen, wird es Zeit, an das Ende zu denken.