Husten beim Pferd - Ursachen und Behandlung

Husten kann beim Pferd ein Warnzeichen für ein schwerwiegendes gesundheitliches Problem sein oder sich zu einem solchen entwickeln. Lesen Sie hier, woher der Husten kommt und was Sie dagegen tun können.

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Dauern die Ursachen für Husten beim Pferd an, kann er chronisch werden. © Stock.adobe.com/Canaricrea

Ähnlich wie der Mensch haben auch Pferde einen Hustenreflex, der die Atemwege von Fremdkörpern befreien soll. Daher ist es völlig normal, wenn Pferde gelegentlich husten müssen, insbesondere nachdem sie sich in einer staubigen Umgebung aufgehalten haben. Fällt jedoch auf, dass ein Pferd häufiger hustet, sollten Sie dies genauer in Augenschein nehmen. 

Pferd hustet – brauche ich einen Tierarzt?

Schon zwei oder drei Hustenanfälle beim Pferd an aufeinanderfolgenden Tagen sind Grund genug, einen Tierarzt zu Rate zu ziehen. Einige der Alarmsignale für eine Atemwegserkrankung sind aber auch für den Laien gut zu erkennen. Neben Husten zählen dazu unter anderem Folgende:

  • Schnupfen mit gelblichem Nasenausfluss
  • Abgeschlagenheit und anhaltende Erschöpfung
  • plötzlicher, nicht altersgemäßer Leistungsabfall
  • Kurzatmigkeit und schwere Atmung
  • Fieber

Treten eines oder mehrere dieser Symptome in Kombination mit dem Husten auf, sollte dringend ein Tierarzt verständigt werden. Doch auch wenn keine Begleitsymptome auftreten, müssen die Ursachen für die häufigen Hustenanfälle aufgedeckt und beseitigt werden. Nur so lässt sich verhindern, dass das betroffene Tier ein chronisches Lungenleiden entwickelt.

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Nasses Heu kann helfen, wenn das Pferd hustet. © Stock.adobe.com/Jari Hindström

Ursachen für Husten bei Pferden

Gerade bei Pferden, die viel unterwegs sind, zum Beispiel auf Turnieren und Trainings, kommt es vor, dass sie Krankheitserreger wie Staphylokokken in den heimischen Stall einschleppen. Aus diesem Grund sollten Pferde, die in einem dicht belegten Stall untergebracht sind, vollständig geimpft sein, sodass ihr Immunsystem mit den Erregern fertig wird. Kommt es zu einer Infektion, ist diese oft durch einen gelblichen Nasenausfluss zu erkennen. In diesem Fall sollte dringend ein Tierarzt konsultiert werden.

Husten durch falsche Haltungsbedingungen 

Eine weitere, häufigere Ursache für Husten bei Pferden sind die Haltungsbedingungen. Dies ist auch daran zu erkennen, dass Wildpferde wesentlich seltener an Atemwegserkrankungen leiden als domestizierte Tiere. Der Grund dafür ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren.

Einerseits verfügen Pferde als Steppentiere über ein hervorragendes System zur Wärmeregulation. Sinken die Temperaturen, bekommen sie ein Winterfell. Gleichzeitig reduziert sich die Durchblutung an der Oberfläche des Körpers, sodass weniger Wärme verloren geht. Nur weil wir Menschen frieren, muss Pferden daher noch lange nicht kalt sein!

Im Gegenteil: Im klimatisierten Stall funktioniert die natürliche Thermoregulation der Tiere nicht richtig, da sich ihr Organismus an die milden Temperaturen gewöhnt. Verschlimmert wird dies noch durch Zugluft, die durch Ritzen und offene Fenster in den Stall eindringt. Da diese die Pferde nur stellenweise trifft, ist die Wärmeregulation durch Zugluft zusätzlich erschwert. Dies schafft ideale Bedingungen für Erkältungen und andere Atemwegserkrankungen.

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Während der Bewegung atmen Pferde besonders viel ein – auch Staub. © Stock.adobe.com/Talitha

Husten durch Staub, Schimmel und Keime 

Andererseits sind Pferde in den meisten Ställen und Reithallen einer permanenten Belastung durch Staub, Schimmel und Keime ausgesetzt. Dadurch tritt ein trockener Husten beim Pferd auf. In Reithallen wird dieses Phänomen sogar noch verstärkt durch die körperliche Betätigung. Da das Pferd sich bewegt, atmet es tiefer; Staub vom Hallenboden kann somit bis in die Lunge eindringen.

Tritt bei Pferden Husten besonders häufig nach dem Einstreuen oder während der Fütterung auf, ist Schimmel eine mögliche Ursache dafür. Erkennbar ist dieser an gräulichem Staub und einem modrigen Geruch. Bei Heu oder Stroh kommt es zudem vor, dass die einzelnen Halme miteinander verkleben. Ist Einstreu oder Futter von Schimmel befallen, sollten sämtliche befallenen Heu- oder Strohballen unverzüglich vollständig entsorgt werden.

Bronchitis bei Pferden: Ein Teufelskreis

Halten ungünstige Haltungsbedingungen längere Zeit an, kann das zur Folge haben, dass sich ein chronischer, trockener Husten beim Pferd entwickelt. Durch eine hypersensible Immunreaktion gegen Allergene in der Luft entsteht zäher Schleim in den Atemwegen. Gleichzeitig lagert der Körper vermehrt Immunzellen in den Schleimhäuten an, wodurch die nächste Reaktion umso heftiger wird. Auf diese Weise verstärken sich die Symptome, was zu einer chronisch obstruktiven Bronchitis (COB) führt.

Typisch dafür ist die sogenannte Dampfrinne. Dabei handelt es sich um eine Ausprägung der Bauchmuskulatur durch stärkere Bauchatmung. Ist diese im Bauchbereich mit bloßem Auge zu erkennen, sollten Sie dringend gemeinsam mit einem Tierarzt Maßnahmen ergreifen.

Kräuter fürs Pferd: Diese Hausmittel helfen, wenn Ihr Pferd hustet!

Zur ersten Linderung und behandlungsbegleitend können auch Hausmittel Pferden bei Husten helfen. Kräuter mit hohem Schleimgehalt wie Eibisch, Huflattich, Malve und Isländisch Moos eignen sich entweder als Präparat oder lose dem Futter beigemischt dazu, die Atemwege bei trockenem Husten zu beruhigen. 

Bei verschleimten Atemwegen können stattdessen Kräuter wie Fenchel, Anis, Spitzwegerich, Thymian und Süßholz als Schleimlöser für Ihr Pferd verwendet werden, die das Tier mit einem hohen Gehalt an ätherischen Ölen und Saponinen beim Abhusten unterstützen. Jedoch sollten diese nur in Form von Präparaten, roh oder als Tee verabreicht werden. Die Inhalation ätherischer Öle, wie sie beim Menschen gebräuchlich ist, kann die empfindlichen Atemwege der Pferde schädigen. 

Zur Unterstützung der Atemwege eignen sich zum Beispiel: 

  • Atemkräuter* mit Islandmoos, Fichtennadeln, Salbeiblätter, Spitzwegerichkraut, Huflattichblätter, Thymian – lose über das Futter gegeben oder als Tee aufgebrüht
  • Hustenelexier* zur Unterstützung der Atemwege – flüssig über das Futter gegeben 

Hustensaft für Pferde selber machen

Als hilfreich hat sich auch selbst gemachter Hustensaft für Pferde erwiesen. Um diesen herzustellen, schneiden Sie etwa acht Zwiebeln klein und legen diese in einem Glas Honig ein. Die Mischung sollte über 24 Stunden ziehen. Füttern Sie Ihrem Pferd dreimal täglich drei Esslöffel der Hustenmischung. Auch beim Menschen sorgt diese Hustenmischung für Linderung. 

Hustentee fürs Pferd 

Alternativ können Sie Husten-Heilkräuter als Tee fürs Pferd verabreichen. Getrocknete Kräutermischungen dafür sind im Handel erhältlich. Dazu lassen Sie etwa eine Hand voll Kräuter in einem Liter kochendem Wasser zehn Minuten ziehen und abkühlen. Der abgekühlte Tee kann dann bei der nächsten Fütterung gemeinsam mit den Kräutern über das Krippenfutter gegossen werden.

Richtig vorbeugen und Pferde vor Husten schützen

Zwar kann Pferden bei Husten mit Hausmitteln und Medikamenten Linderung verschafft werden, solange aber die Ursachen bestehen bleiben, wird er immer wiederkehren. Daher ist es von tragender Bedeutung, weiterer Belastung der Atemwege vorzubeugen. 

  • Um die Staubbelastung zu vermindern, sollten Pferde sich möglichst nicht im Stall befinden, während Arbeiten ausgeführt werden, die Staub aufwirbeln. Es bietet sich dementsprechend an, die Tiere auf die Koppel zu bringen, wenn der Stall ausgemistet und neu eingestreut wird. Beim Fegen der Stallgasse und bei der Fütterung hingegen hilft Wasser, den Staub zu binden. 
  • Heu sollte jedoch immer erst kurz vor der Fütterung gewässert werden, da es sonst recht schnell verdirbt - in den warmen Sommermonaten innerhalb weniger Stunden.
  • Stalltemperatur sollte der Außentemperatur angeglichen und Zugluft vermieden werden, damit die natürliche Wärmeregulation nicht leidet. Bei aufgestallten Pferden erfordert dies möglicherweise Verhandlungen mit dem Stallbesitzer. 
  • Leichte Bewegung an der frischen Luft fördert den Schleimauswurf bei hustenden Pferden.
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