Stockenten-Weibchen auf Partnersuche

Im Sommer werden Stockenten-Erpel braun. Im Herbst aber, zur Zeit der Balz und Paarbindung, kleiden sie sich in wundervolle Farben, um den Weibchen zu gefallen. Die Schönheit ist aber nicht nur äußerlich, sie ist auch Ausdruck für innere Werte.

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Schönling mit gelbem Schnabel?© pixabay.com/skeeze (CC0 Public Domain)

Die heimische Stockente ist braun gesprenkelt, gut getarnt und wenig beachtet. Meist weckt sie unser Interesse nur, wenn sie von einer Schar niedlicher Küken umgeben ist. Der Erpel hingegen prahlt mit bunter Pracht: der Kopf im schönsten Grün mit violettem Schimmer, ein weißes Halsband, die Brust leuchtend kastanienbraun, die blauen Flügelspiegel weiß gesäumt. Und nicht zu übersehen: der strahlend gelbe Schnabel. Ein toller Anblick.

Das Geheimnis liegt in den Genen

Aber reicht es, nur schön zu sein? Einer Ente jedenfalls nicht. Ihr kommt es auf die inneren Werte an! Was erwartet ein Entenweibchen von einem künftigen Partner? Ein besonders guter Vater muss nicht der schöne Mann sein. Es ist in Stockentenkreisen auch nicht üblich, dass er ihr beim Brüten hilft oder sich an der Aufzucht der Entchen beteiligt, denn Kinder sind bei der größten heimischen Wildente Frauensache. Sein Beitrag zum Familienleben beschränkt sich auf das Wacheschieben am Nest. Und selbst das nur anfangs. Nur wenige Männchen begleiten ihr brütendes Weibchen über eine längere Zeit. Doch sexy und potent sollte der Erpel sein. Und er sollte vor allem gute Gene haben sowie mit einem starken Immunsystem ausgestattet sein – zugunsten des künftigen gemeinsamen Nachwuchses, der dann gute Chancen auf gute Erbanlagen hat.

Traummann gesucht

Wie erkennt die Stockente aber, ob sie solch einen Traummann vor sich hat? Sein Balzverhalten im Herbst verrät schon eine Menge. Meist sammeln sich die balzenden Erpel in einer Gruppe. Dann findet ein regelrechtes Gesellschaftsspiel mit komplizierten Bewegungszeremonien statt, bei dem die Weibchen nur Zuschauer sind. Je hingebungsvoller und häufiger ein Erpel balzt, desto mehr besitzt er von dem männlichen Hormon Testosteron. Das verspricht ein starkes Immunsystem und kommt gut an.

Schönling mit gelbem Schnabel

Das wichtigste Signal für einen Traumpartner sind aber die schmucken Farben. Vor allem ist es der leuchtend gelbe Schnabel, auf den die Entenweibchen abfahren. Wer nämlich einen auffallend gelben Schnabel hat, ist erfolgreich in seinem Job, sprich im Erwerb seiner Nahrung, da die gelben Pigmente – dabei handelt sich um sogenannte Karotinoide – nur via Nahrung in den Schnabel gelangen können. Hauptsächlich grüne Pflanzenteile von Wasser- und Landpflanzen stecken voll von diesen wertvollen Farbstoffen. Das ist aber nicht die ganze Geschichte: Die gelben, orangefarbenen und rot gefärbten Karotinoide finden nicht nur als prächtige Schnabelfarbe Verwendung, sondern stellen auch wichtige Antioxidantien im Organismus eines Schönlings dar. Damit lassen sich schädliche Stoffe wirksam vernichten. Schöne Farben lügen also nicht: Wer sich so wunderbar karottengelb schmücken kann, ist stolzer Besitzer einer guten Immunabwehr – und damit der Richtige für eine gemeinsame Zukunft.

Umzug ans Gewässer

Als Kulturfolger nisten sich Stockenten gern auf Balkonen von Hochhäusern oder auf Flachdächern mitten in der Großstadt ein. Dort ist die Brut sicher vor Räubern. Dafür ist der Weg ans Wasser für die Familie in der Regel sehr gefährlich und nur mit menschlicher Hilfe zu bewältigen, etwa wenn die Balkonhöhe oder stark befahrene Straßen den Absprung unmöglich machen! Die Entenfamilie muss eingefangen (am besten gleich wenige Stunden nach  dem Schlüpfen aller Küken) und schnell an ein größeres Gewässer umquartiert werden, wo die Küken genügend Nahrung finden. Für diese heikle Aktion, das Weibchen mit einem Leintuch oder einem Netz einzufangen, sollte man sich  nbedingt die Hilfe der Feuerwehr holen. Am besten sucht man den Kontakt schon frühzeitig (vor dem Schlüpfen). Der Schweizer Vogelschutz SVS rät zu der Umzugsaktion am frühen Vormittag, damit die Familie sich noch am gleichen Tag in der neuen Umgebung eingewöhnen kann. Der Altvogel kommt in einen Karton, die Küken in einen zweiten. Zuerst lässt man die Küken frei, dann erst die Mutter.

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