Hilfe für Igel im Sommer
Wir zeigen Ihnen, welche Igel man mit nach Hause bzw. zu einer Igelstation nehmen sollte und welche Sie beruhigt im Wald lassen können.
Die meisten Igel erblicken im Vergleich zu anderen Tierarten erst sehr spät das Licht der Welt. Die Hauptwurfzeiten sind im August und September (84,1%), nur ein sehr geringer Prozentsatz wird bereits zwischen Mai und Juni geboren. Daher ist es besonders wichtig, im Sommer im Garten auf Igelnester zu achten.
Wann brauchen Igel Hilfe?
Jeder Tierfreund, der beim Spazierengehen oder im eigenen Garten junge Igel entdeckt, sollte sich grundsätzlich über eines im Klaren sein: Nicht jedes Tier benötigt tatsächlich Hilfe von Menschen. Im Normalfall brauchen die Igel den Menschen nicht. Nur Igel, die ganz offensichtlich nicht alleine überleben können, dürfen aufgenommen werden. Jedoch nur so lange, bis sie sich wieder selbst versorgen können. Dann müssen sie wieder freigelassen werden. Diese Igel brauchen die Hilfe des Menschen:
- verletzte Igel (durch Straßenunfälle, Gartenunfälle, Hundebisse…)
- kranke Igel (eindeutiges Untergewicht, Durchfall, starker Parasitenbefall)
Ein weiteres Anzeichen kann sein, dass sich der Igel tagsüber außerhalb des Nestes aufhält. Besonders gefährdet sind dabei ganz junge Tiere, deren Augen und Ohren noch geschlossen sind und die sich sehr kühl anfühlen (Bauchseite deutlich kälter als die eigene Hand), denn solche Säuglinge sind mit großer Wahrscheinlichkeit mutterlos.
Was tun, wenn man einen verletzten Igel gefunden hat?
Wenn der Igel, den Sie gefunden haben, tatsächlich eindeutig Ihre Hilfe benötigt, sollten Sie sich sofort an eine Igelstation oder eine Beratungsstelle wenden! Das gilt sowohl für verletzte erwachsene Tiere als auch für verwaiste Igelbabys. Für Unerfahrene ist die Aufzucht eines Igelbabys nahezu unmöglich! In einer Auffangstation erhalten Igel hingegen eine fachkundige und artgerechte Pflege, damit sie bald wieder in die Freiheit gelassen werden können.
Igeln im Sommer richtig helfen
Es kommt auch vor, dass der Mensch die Ursache dafür ist, dass Igel überhaupt erst verletzt werden oder verwaisen. Der Grund dafür sind oft Gefahren für Igel im Garten. Da der Sommer die Hauptgeburtszeit von Igeln ist, ist es sehr wichtig, bei den Gartenarbeiten besonders gut aufzupassen:
Kontrollieren Sie Ihren Garten auf Igel und Igelnester, bevor Sie Rasenmäher, Motorsensen oder Mähroboter einsetzen. Diese Geräte können Igel durch ihre scharfen Messer auf grausame Art und Weise verletzen oder töten! Igel laufen im Gegensatz zu anderen Tieren bei Gefahr nicht weg, sondern rollen sich ein. Gegen Fressfeinde hilft das, gegen Gartenmaschinen jedoch nicht.
Stößt man beim Aufräumen im Garten auf ein Igelnest, so sollte man es unberührt lassen. Hat man es, zum Beispiel beim Entfernen eines Laubhaufens oder beim Umstechen des Kompostes, teilweise zerstört, muss es sofort wieder zugedeckt und in Ruhe gelassen werden! Generell empfiehlt es sich, bei solchen Arbeiten sehr vorsichtig zu sein, da durch Mistgabel oder Schaufel leicht schlafende Igel(-kinder) verletzt werden können.
Um Igel im Sommer noch stärker zu unterstützen, können Sie Ihren Garten auch extra igelfreundlich gestalten, zum Beispiel durch einheimische Pflanzen, dichte Hecken, Gebüsche oder Laubhaufen sowie durch leicht begehbare Wasserstellen.