Gorilla
Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?
Steckbrief
- Körperlänge: Weibchen: 1,2 - 1,6 m, Männchen: 1,6 - 1,9 m
- Gewicht: Weibchen: 100 - 150 kg, Männchen: 135 - 275 kg
- Lebenserwartung: 35 - 50 Jahre
- Verbreitung: Osten und Westen Afrikas (je nach Art)
- Lebensraum: tropische Wälder
- Artbestand: vom Aussterben bedroht
Systematik
- Klasse: Säugetiere
- Ordnung: Primaten
- Familie: Eigentliche Menschenaffen
- Gattung: Gorillas
- Art: Westlicher Gorilla (Gorilla gorilla); Östlicher Gorilla (Gorilla beringei) Unterarten: 4
Aussehen
In Haltung und Körperbau sind Gorillas dem Menschen relativ ähnlich. Auch wenn sie sich meist auf allen Vieren fortbewegen, können sie wie der Mensch aufrecht gehen – wenn auch mit eingeknickten Knien. Besonders die Männchen sind sehr muskulös gebaut und erreichen teils enorme Brustumfänge und Armspannweiten von bis zu 275 Zentimeter. Je nach Unterart ist ihr Fell braun-grau bis schwarz. Ältere Gorillamännchen erkennt man an einem silbrig glänzenden Rückenfell. Sie werden auch "Silberrücken" genannt.
Fortpflanzung und Entwicklung
Feste Paarungszeiten gibt es nicht, die Primaten pflanzen sich das ganze Jahr über fort. In manchen Zoos wird die Trächtigkeit von weiblichen Gorillas teils gar nicht bemerkt, weil die Tiere ohnehin gewaltige Körpermaße aufweisen. Wenn dann nach neun Monaten plötzlich ein Affenbaby auf die Welt kommt, ist die Überraschung groß. Bei der Geburt wiegen die Kleinen meist etwas weniger als die Neugeborenen der Menschen, nämlich rund zwei Kilo. Dafür wachsen sie umso schneller, ein Jahr später bringen sie oft schon 16 Kilogramm auf die Waage. Zunächst krabbeln sie nur auf allen Vieren, bevor sie im Alter von etwa sechs bis neun Monaten selbständig lernen, auch auf zwei Beinen zu laufen. Die Mütter kümmern sich sehr liebevoll um ihren Nachwuchs.
Lebensweise und Verhalten
Gorillas leben in so genannten "Haremsgruppen" mit vier bis 20 Mitgliedern. Die Weibchen und die Jungen werden von einem einzigen Männchen angeführt, einem Silberrücken. Die Affen haben zwar Territorien, diese verteidigen sie aber nicht so vehement wie viele andere Tiere. Oft kommt es zu Überschneidungen der Gebiete zweier Gruppen. Die Reviere der Flachlandgorillas sind größer als die ihrer Verwandten in den Bergen. Beim Schlafen legen die Affen großen Wert auf Komfort: Sie bauen sich jeden Abend ein neues Schlafnest, das sie mit weichen Blättern auslegen. Wissenschaftler fanden außerdem heraus, dass Gorillas, wie Schimpansen auch, für bestimmte Aufgaben Stöcke und Zweige gezielt als Werkzeuge einsetzen.
Kommunikation
Gorillas sind für ihre Imponiergebärden berühmt. Am charakteristischsten ist das Brusttrommeln, das von lautem Brüllen begleitet wird. Bei Silberrückenmännern klingt dieses Trommeln besonders eindrucksvoll, weil sie einen luftgefüllten Kehlsack haben, den sie als Resonanzraum nutzen. In stabilen Gruppen sind ernsthafte Kämpfe sehr selten, doch wenn sich zwei Gruppen begegnen, kann es zwischen den Männchen zum Kampf um Leben und Tod kommen. Ihre scharfen Eckzähne sind extrem gefährliche Waffen. Auch spezieller Geruch dient den Tieren zur Verständigung: Die Silberrückenmännchen strömen bei Gefahr einen speziellen Duftstoff aus, den die Artgenossen wittern können – so werden sie lautlos gewarnt. Außerdem verfügen die Affen über eine erstaunlich gut ausgeprägte Mimik, so dass in ihrem Gesicht Gefühle wie Wut, Freude oder Traurigkeit deutlich abzulesen sind.
Ernährung
Die Waldbewohner ernähren sich von vegetarischer Kost. Über 100 Pflanzenarten, darunter Blätter, Stängel, Wurzeln und Früchte stehen auf ihrem Speisezettel. Da diese Kost ziemlich kalorienarm ist, sind die Affen neben Schlafen und Spielen fast ständig mit der Nahrungssuche beschäftigt. Jeden Tag nehmen sie 15 bis 20 Kilogramm Grünzeug zu sich. Ob sie auch hin und wieder zu tierischer Nahrung wie Insekten und Kleinsäugern greifen, ist umstritten.
Hätten Sie's gewusst?
Entgegen des weit verbreiteten Irrglaubens sind Gorillas eine recht friedfertige Affenart. Unstimmigkeiten mit Artgenossen werden in den meisten Fällen durch einschüchternde Drohgebärden und ohne Gewaltanwendung gelöst. Andere Affenarten, wie zum Beispiel die Schimpansen, sind viel aggressiver.