"Bester Freund" oder Nutztier?

Die Mensch-Tier-Beziehung

Der beste Freund des Menschen oder einfach nur ein Nutztier für den Menschen? Seit jeher haben Mensch und Tier eine intensive Beziehung zueinander. Aber wo und wie wird eigentlich der Unterschied zwischen Nutz- und Heimtier gemacht und lässt sich dieser große Widerspruch in der heutigen Zeit eigentlich noch ethisch vertreten?

Der große Widerspruch zwischen "bestem Freund" und Nutztier.
Der große Widerspruch zwischen "bestem Freund" und Nutztier.© Monkey Business & ©countrypixel - Fotolia.com

Seit jeher haben Mensch und Tier eine intensive Beziehung zueinander, die sich insbesondere im Laufe der vergangenen Jahrzehnte in zwei Extreme entwickelt hat. Auf der einen Seite stehen die Tierliebe und die Zuneigung zum "besten Freund des Menschen", oftmals in Form von Heimtieren wie Katze, Hund, Papagei oder Schildkröte. Auf der anderen Seite stehen hingegen Nutztiere wie Kuh und Schwein, die zum Teil unter Bedingungen leben, die von Tierschützern als grausam und nicht lebenswert bezeichnet werden. Aber wo und wie wird eigentlich der Unterschied zwischen Nutz- und Heimtier gemacht und lässt sich dieser große Widerspruch in der heutigen Zeit eigentlich noch ethisch vertreten?

1. Human Animal Studies

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Die Human Animal Studies (HAS) sind ein noch recht junges Feld der interdisziplinären Forschung und behandeln die kulturelle, soziale und gesellschaftliche Bedeutung nichtmenschlicher Tiere. Ebenso stehen außerdem ihre Beziehung zum Menschen und umgekehrt im Mittelpunkt und die gesellschaftlichen Mensch-Tier-Verhältnisse allgemein. Entstanden ist die HAS aus der Kritik an der mangelhaften Beziehung zwischen Mensch und Tier und vor allem der fehlenden Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Rede ist hierbei vom Mensch-Tier-Dualismus, also der Tatsache, dass das Tier einerseits als reines Produkt und Mittel zum Zweck angesehen wird, andererseits aber auch gleichermaßen vermenschlicht und wie ein Familienmitglied behandelt wird - in der Regel wird dabei eine grundlegende Unterscheidung zwischen verschiedenen Tierarten gemacht, die das Verhalten rechtfertigt. DIE HAS hinterfragen diese Einstellung, wollen neue Perspektiven aufzeigen und dem Leser eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichen. Die Forschungsarbeiten der HAS sind dabei in den meisten Fällen den Geistes- und Sozialwissenschaften zuzurechnen, wenngleich natürlich auch innerhalb der Naturwissenschaften immer wieder relevante Fragen auftreten und behandelt werden.

a. Interesse steigt

In Deutschland ist das Interesse an den HAS in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen, dieser Trend ist weltweit ähnlich zu verzeichnen. Im anglophonen Raum - also vornehmlich englischsprachigen Ländern - sind die Studien derzeit aber noch deutlich stärker vertreten und etablierter. So gibt es dort beispielsweise bereits auf das Thema zugeschnittene Zeitschriften, Professuren, Forschungseinrichtungen und Netzwerke, die in Deutschland aktuell erst im Entstehen sind.

b. Aktueller Forschungsstand

Mittlerweile haben sich in Deutschland bereits einige dominante Forschungsschwerpunkte herausgebildet und eine nennenswerte Zahl wissenschaftlicher Forschungen wurde geleistet und auch publiziert. Es verwundert jedoch kaum, dass die junge Disziplin hierzulande noch über etliche Forschungslücken verfügt. So mangelt es laut der Bundeszentrale für politische Bildung noch an empirischer Forschung, mit deren Hilfe sich die theoretischen Ansätze überprüfen ließen. Nichts desto trotz gibt es jedoch einige Disziplinen, die sich derzeit stark entwickeln und neue Forschungsansätze bieten:

 "Tiere in sozialen Interaktionen"

Analysiert wird das Zusammenleben von Mensch und Tier, die Grundlage der gegenseitigen Anerkennung und die gesellschaftlichen Kommunikations- und Interaktionsprozesse. Die Forschung bezieht sich hierbei zumeist auf die klassischen "Familientiere", beispielsweise Hund und Katze.

"Soziale Konstruktion des Tieres"

Gegensätze wie Fressen-Essen, Geist-Instinkt oder Kultur-Natur werden in diesem Bereich gegenübergestellt. Weiterhin wird analysiert, wie es zu der Einteilung von vermeintlich homogenen Untergruppen wie "Haustier", "Nutztier", "Zootier" oder "Versuchstier" kommt und welche Behandlungen für sie als gesellschaftlich legitim angesehen werden. Vor allem geht es um die Frage, wieso Tiere einerseits personalisiert und vermenschlicht werden, andererseits aber die massenhafte Einsperrung, Instrumentalisierung, Ausbeutung und Tötung von Tieren damit in Einklang gebracht werden kann.

"Das Mensch-Tier-Verhältnis als Herrschafts- und Gewaltverhältnis"

Tiere sind empfindungsfähige Subjekte und dementsprechend können sie genauso wie der Mensch Opfer von Gewalt und Machthandlungen werden. Dieser Forschungsbereich beleuchtet, welche Mechanismen die moderne Zeit mit sich gebracht hat und was genau zur Institutionalisierung von Macht- und Gewalthandlungen beiträgt.

"Wandel gesellschaftlicher Mensch-Tier-Verhältnisse"

Untersucht wird das Mensch-Tier-Verhältnis und wie es sich im Laufe der Zeit geändert hat. Ein Schwerpunkt ist beispielsweise das Zustandekommen von Tierschutzbewegungen und Tierrechts-/befreiungsbewegungen. Auch die Ziele, also die Minderung von Tierleid durch die Reformierung tiernutzender Praktiken und Industrien sowie deren komplette Abschaffung sind Gegenstand der Forschung.

2. Haustier vs. Nutztier

Was macht eigentlich den Unterschied zwischen Nutz- und Haustier? Nicht immer ist dieser klar definierbar, generell lässt sich aber sagen, dass Nutztiere grob ausgedrückt lediglich einem bestimmten Zweck dienen soll, beispielsweise der Fleischgewinnung. Sie wurden domestiziert, da sich der Mensch von der Haltung einen Nutzen versprach - dementsprechend zählen vor allem Tiere aus der Landwirtschaft zu den Nutztieren. In diesem Zusammenhang spielt auch die Wirtschaftlichkeit eines Tieres eine große Rolle. Eine Milchkuh, die nicht ausreichend Milch gibt, wird beispielsweise nicht selten bereits nach wenigen Jahren auf den Schlachthof gebracht. Das Haustier hingegen hat einen deutlich höheren Stellenwert, wird als Teil der Familie betrachtet und verfügt im Regelfall über eine artgerechte Haltung. Dies mag einerseits daran liegen, dass viele Haustiere sich ihren guten Ruf über die Jahre erarbeitet haben (Katze - fängt Mäuse, schützt die Vorräte; Hund - bewacht Haus, Hof und Familie), andererseits greift aber auch häufig das "Kindchenschema": großer Kopf, große Augen, kürzere Gliedmaßen usw. Hinzu kommen das flauschige Fell und das charakteristische Verhalten einiger Tierarten.

Ein Blick in andere Länder zeigt allerdings auch, dass die Unterscheidung zwischen Nutz- und Haustier durchaus willkürlich ist. Während hierzulande Hunde und Katzen als beste Freunde des Menschen gelten, so werden sie in anderen Regionen bedenkenlos gegessen. Ähnlich verhält es sich mit der Kuh: für viele Hindus ist sie heilig und damit unantastbar, in Deutschland und vielen anderen Ländern wird sie hingegen zu Tausenden im Jahr geschlachtet.

a. Historisch betrachtet

Im Laufe der Evolution haben sich Menschen stets mit anderen Lebewesen entwickelt. Zuerst wurden Tiere vermutlich nur als Bedrohung betrachtet, später waren sie jedoch eine begehrte Nahrungsquelle. Letztendlich wurden einige Arten erfolgreich domestiziert. Mittlerweile wurde nachgewiesen, dass der Mensch tatsächlich das innere Bedürfnis verspürt, mit anderen Lebensformen in Verbindung zu stehen, dies gilt sowohl für Tiere als auch Pflanzen. So wurde das Tier zeitweise vergöttert und beeinflusste zahlreiche religiöse, philosophische und naturwissenschaftliche Vorstellungen, gleichermaßen wurde es aber auch gefürchtet. Die Geschichte vom bösen Wolf ist beispielsweise auch heute noch präsent, wenngleich sein Ruf dem scheuen und sozialen Wildtier Unrecht tut.

i. Anthropozentrismus als Grundlage

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass gerade die westlichen Gesellschaften durch den Anthropozentrismus geprägt sind. Bei dieser Weltanschauung wird der Mensch in den Mittelpunkt gestellt, während Natur und Tier Mittel zum Zweck sind. Auch heute noch ist diese Denkweise anerkannt, wird aber auch immer häufiger hinterfragt. Ein besonders offensichtliches Beispiel für den Anthropozentrismus stellen Nutztiere wie Schweine, Kühe oder Hühner dar. Sie werden in der Regel auf engstem Raum gehalten und müssen ihr kurzes Leben unter oftmals grausamen Bedingungen verbringen. Hinter dieser Haltung liegt wirtschaftliches Kalkül - der Mensch nimmt für seinen persönlichen Gewinn also in Kauf, dass das Leiden von Tieren übersehen wird, indem diese als eine "Sache" betrachtet werden.

ii. Modelle der Mensch-Tier-Beziehung

Zwischen Tier und Mensch gibt es verschiedene Abstufungen von Empathie. Diese ist je nach Beziehung zum Tier anders ausgeprägt - in der Forschung gibt es diesbezüglich verschiedene Klassifikationen, die wohl weitreichendste stammt von KELLERT (1978) und ist im Folgenden aufgelistet:

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Die Unterscheidung zwischen Haus- und Nutztier ermöglicht es dem Menschen, weniger moralische Bedenken zu haben, wenn es um die Herstellung seiner Nahrung oder anderer tierischer Produkte geht. Neben dieser Unterscheidung wird die Mensch-Tier-Beziehung außerdem durch eine weitere Tatsache gestört: die Unterteilung in "freundliche" und "böse" Tierarten.

Der Mensch bewertet die Welt und ordnet sie nach seinen Idealvorstellungen, dabei urteilt er ganz automatisch über die Arten, die ihn umgeben. So wird die Hauskatze normalerweise als freundlich und angenehm empfunden und mit dem Attribut "süß" benannt. Auf der anderen Seite gibt es jedoch etliche Tierarten, die Ekel, Angst oder Unruhe auslösen, allen voran giftige Tiere wie Schlangen, Spinnen oder Skolopender. Tatsächlich liegt es jedoch in der Natur des Menschen, seine Umwelt zu beurteilen und Umstände zu bewerten, die ihn betreffen. Angst und Ekel entstehen daher vornehmlich aus urtümlichen Verhaltensweisen und Instinkten heraus, die tief im Unterbewusstsein verankert sind und eine Form des Schutzes darstellen.

Ekel dient dem Menschen als Schutzreaktion und hat daher evolutionär betrachtet durchaus seine Berechtigung. Er bewahrt den Körper hauptsächlich vor Infektionen durch andere Personen, kontaminierte Objekte oder Tiere. Auch Insekten und Spinnentiere werden mit Kontaminationen in Zusammenhang gebracht, wodurch schließlich der Ekel entsteht. Angst und Ekel sind demnach angeboren, wenngleich sich ebenfalls die Frage stellt, wie weit diese Gefühle teilweise auch erlernt und antrainiert werden. Mehr darüber ist in folgendem Essay zu Human Animal Studies an der Universität Innsbruck nachzulesen: Der "ängstliche" Mensch und das "gefährliche" Gifttier - Eine Mensch-Tier-Beziehung der etwas anderen Art.

Auf der anderen Seite stehen hingegen typische Lieblinge wie Hund, Katze, Hamster oder Pferd. So gibt es beispielsweise kaum ein junges Mädchen, dass sich in ihrer Kindheit kein Pferd oder Pony gewünscht hat, denn schließlich sind die sanften Pflanzenfresser nicht nur majestätisch und spannend zu betrachten, sondern lassen sich auch gerne füttern, streicheln und - der wohl größte Pluspunkt - können geritten werden. Die Faszination kommt allerdings nicht von ungefähr, denn das Pferd war schon seit jeher als verlässliches Nutztier etabliert, gilt als intelligent, kraftvoll und treu.

b. Das Haustier als Freund

Rund 55% der Deutschen teilen ihr Zuhause mit einem tierischen Begleiter. Sie bedeuten für ihre Halter oftmals eine höhere Lebenszufriedenheit, bedingt durch das Gefühl des Gebrauchtwerdens, des Stressabbaus durch den Tierkontakt- und die Beobachtung. Auch für Kinder sind sie ein bewährter Spielkamerad, zudem leiden sie an nur halb so viel Allergien oder Asthma, sind besser in der Schule, teamfähig, kommunikativ und verantwortungsbewusst, sofern sie mit einem Tier aufwachsen.

i. Vermenschlichung von Heimtieren

Menschen neigen dazu, ihre geliebten Tiere zu vermenschlichen, sie schreiben ihnen also typisch menschliche Intentionen, Ausdrucks- und Verhaltensweisen zu. Gerade bei Kindern ist dies oft der Fall, da sie noch nicht fähig sind, bei der Wahrnehmung entsprechend zu differenzieren. Allerdings werden laut einer Dissertation der Freien Universität Berlin nur die Tiere anthropomorphisiert, die keine ökonomische Bedeutung haben - in Ländern, in denen der Hund beispielsweise eine ökonomische Größe darstellt, wird er deutlich distanzierter behandelt.

ii. Therapeutischer Einsatz

Dass Haustiere eine enge Bindung zum Menschen haben, lässt sich auch daran erkennen, dass sie einen therapeutischen Zweck erfüllen können. Kinder, die in der Schule ausgegrenzt werden, können durch einen Hund oder ein anderes Haustier beispielsweise wieder Selbstbewusstsein aufbauen, aber auch ältere Menschen freuen sich über die Zuneigung und Liebe, die sie durch ein Haustier erhalten.

iii. Zoo und Zirkus im Wandel

Lebenslang hinter Gittern, so sieht auch heute noch der Alltag vieler Tiere aus. Etwa 300 kommunale und private Einrichtungen gibt es allein in Deutschland, in denen Wild- und Haustiere zur Schau gestellt werden. Unter nicht artgerechten und oftmals katastrophalen Bedingungen dienen sie der Belustigung der Bevölkerung, werden dabei jedoch häufig krank, depressiv und verhaltensgestört. Fakt ist, dass das Modell Zoo und insbesondere Zirkus heutzutage keine Berechtigung mehr hat und mittlerweile auch seitens der Bevölkerung sehr viel Kritik erfährt - erstmals macht sich aufgrund des Protests ein erster Wandel bemerkbar, denn viele Zirkusse verzichten mittlerweile sogar auf tierische Darsteller oder bemühen sich um eine artgerechtere Haltung.

c. Nutztiere als Ressource und Nahrungsquelle

Nie zuvor hat der Mensch so viele Nutztiere in seiner langen Entwicklungsgeschichte gehalten wie heute, gleichzeitig ist eben diese Haltung gesellschaftlich stark umstritten und wirft in der heutigen Zeit immer mehr Fragen auf. Wie kann ein Nutztier lediglich als Ressource betrachtet und gleichzeitig eben doch als fühlendes Geschöpf verstanden werden? Oder verlieren die Menschen der Gegenwart langsam aber sicher den Bezug zu ihrem Konsumverhalten und leben diesen auf Kosten der Tiere aus?

i. Massentierhaltung

Allein in Deutschland sterben durch die Massentierhaltung mehr als 830 Millionen Tiere im Jahr, die meisten Tiere werden dabei gewaltsam ihren Haltungsformen angepasst. Schnäbel, Schwänze, Hörner und sogar Zähne werden gekürzt oder abgetrennt, oftmals sogar ohne Betäubung, wesentliche Grundbedürfnisse werden schlicht ignoriert und die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Unvermeidlich ist mittlerweile außerdem die Abgabe von Antibiotika, damit die Tiere trotz unzumutbarer Haltung dennoch leistungsfähig bleiben können.

ii. Tötung von Tieren

Die Schlachtung von Tieren gilt als eine Art gewachsene Tradition und wird dementsprechend als Selbstverständlichkeit verstanden, die auch rechtlichen Gesichtspunkten standhält. Die Art der Tötung und vor allem der Umgang mit den Tieren selbst hat sich währenddessen jedoch stark verändert und dies nicht unbedingt zum Besseren. Allein beim Transport zum Schlachthofsterben pro Jahr ca. 500.000 Tiere vor Stress und Todesangst, wie der Bund für Tier- und Naturschutz Ostwestfalen e.V. berichtet. Viele der Tiere hören die Schreie ihrer Artgenossen oder erleben sogar ihren Tod mit.

Alle Schlachttiere sterben, indem ihnen die Halsschlagader durchtrennt wird und sie somit ausbluten. Im Vorfeld werden sie mittels verschiedener Methoden wie einem Bolzenschuss, Strom oder Gas betäubt. Demnach wird das Schmerzempfinden vor der Tötung ausgeschaltet, Untersuchungen auf Schlachthöfen haben jedoch ergeben, dass die Betäubungen oftmals nicht stark genug sind oder falsch ausgeführt werden - etliche Tiere erleben zum Teil bei vollem Bewusstsein, wie ihre Halsschlagader durchtrennt wird oder werden sogar lebend abgebrüht und zerlegt.

iii. Der Mensch besetzt den Lebensraum der Tiere

Nicht nur als Ressource werden Tiere meist ohne jegliche moralische Bedenken genutzt, auch ihr ursprünglicher Lebensraum wird mehr und mehr durch den Menschen eingenommen. Der Hauptgrund des weltweiten Artensterbens liegt vor allem in der Zerstörung der natürlichen Lebensräume, hervorgerufen durch den Menschen. Durch Brandrodung vernichtet der Mensch die Regenwälder und deren Ökosystem, er überfischt die Meere und macht maßlosen Gebrauch von den Ressourcen der Natur. All das geschieht hauptsächlich für den eigenen Vorteil, sei es für mehr Ackerland, Wohnraum oder die schlichte Ignoranz gegenüber der Natur unmittelbar vor Ort.

3. Tiermissbrauch- was steckt dahinter?

Die Katze in einer Drahtschlinge erwürgt, den Nachbarshund durch Köder vergiftet oder Singvögel an Bäumen im Wald aufgeknüpft - Tierquälerei kann viele Gesichter haben und nur allzu oft schauen die Menschen weg. Dabei ist jeder Tierhalter gesetzlich dazu verpflichtet, sein Tier artgerecht zu pflegen und zu ernähren, ihm eine angemessene Unterbringung zur Verfügung zu stellen und ihm weder Schmerzen noch Leid zuzufügen. Doch obwohl die Strafen bei Tierquälerei mittlerweile deutlich härter durchgesetzt werden, so ist und bleibt Tiermisshandlung weit verbreitet. Nicht nur die Lust am Quälen bringt den Menschen dabei dazu, sich an Tieren zu vergreifen, oft verfolgt der Täter dabei ein ganz bestimmtes Motiv.

a. Die fünf Tätertypen aus psychologischer Sicht

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b. Wenn Kinder Tiere quälen - Eltern sind gefragt

Nicht nur Erwachsene, auch Kinder quälen Tiere. Hier stellt sich jedoch die Frage, ob diese Tiere bewusst schlecht behandeln und ob Absicht dahintersteckt. Fakt ist, dass Kleinkinder zunächst noch nicht vernünftig zwischen Lebewesen und Spielzeug unterscheiden können, sie handeln daher in der Regel ohne böse Absicht, wenn sie dem Familienhund vielleicht einmal zu fest am Ohr ziehen. Die Gründe dafür können vielfältiger Natur sein: oft ist es einfacher Übereifer, manchmal aber auch zu intensive Liebesbekundungen. Vor allem kleinere Kinder werden außerdem von Neugier und Experimentierfreude getrieben und reagieren daher oft zu grob. Hier ist es entscheidend, dass die Eltern rechtzeitig eingreifen, am besten mit einem entschiedenen "Nein". Gleichzeitig sollten sie ihrem Nachwuchs außerdem erklären, dass Tiere ebenso wie sie selbst Schmerz empfinden und daher nicht so unvorsichtig behandelt werden dürfen.

Problematischer kann es hingegen werden, wenn Kinder Tieren wehtun, weil sie ein Ventil für ihre Aggressionen brauchen. Wurde das Haustier eben noch liebkost, erhält im nächsten Moment aber einen Tritt, so dürfen Eltern nicht tatenlos zusehen. Idealerweise wird zunächst nicht laut geschimpft, sondern behutsam nachgefragt, denn oft liegen den Aggressionen Probleme in der Schule, mit den Freunden oder im Familienkreis zugrunde.

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i. Frühe Tierquäler belassen es selten nur dabei (psychische Probleme im Erwachsenenleben und ähnliches)

Wie wichtig die Reaktion der Eltern auf Tiermissbrauch durch ihre Sprösslinge ist, zeigt sich nicht zuletzt im späteren Erwachsenenleben. Forschungen in der Psychologie und Kriminologie konnten bereits mehrfach bestätigen, dass etliche Straftäter sich bereits in jungen Jahren an Tieren vergangen haben, bevor sie in ihrem Erwachsenenleben Verbrechen an ihren Mitmenschen verübten. Eine Studie der Tierschutzorganisation SPCA in Massachusetts und der Northeastern University belegt, dass Menschen, die Tiere quälen, fünfmal wahrscheinlicher zu Gewalttaten gegenüber anderen Menschen neigen. Dementsprechend ist Tiermissbrauch nicht nur als geringer Persönlichkeitsfehler zu deuten, sondern vielmehr als Synonym für eine tiefgreifende mentale Störung.

c. Strafen für Tiermissbrauch sind mittlerweile deutlich härter

Tiermissbrauch und Tierquälerei gelten längst nicht mehr nur als reine Sachbeschädigung, mittlerweile drohen empfindliche Strafen, die von den Straftätern mitunter noch immer unterschätzt werden. Dass die Delikte gegen Hunde, Katzen und Co. keineswegs Kleinigkeiten sind, wird auch durch den betriebenen Aufwand deutlich: Hier arbeiten die Veterinärämter der Städte, die Stadtpolizei und sogar der Zoll Hand in Hand. Trotzdem gibt es derzeit nur eine einzige Strafvorschrift im Tierschutzgesetz, die bei tierschutzwidrigem Verhalten greift. Strafbar sind somit ungerechtfertigte Tiertötungen sowie die rohe und quälerische Misshandlung von Tieren, aber auch die Tötung oder Quälerei durch Unterlassung wird geahndet. Ein bloßer Versuch der Tat oder eine fahrlässige Tat sind hingegen nicht strafbar. Das Strafmaß kann sich dabei unter anderem wie folgt zusammensetzen:

  • Versuchte oder fahrlässige Tierquälerei kann mit einer Geldbuße von bis zu 25.000€ geahndet werden.
  • Tiertötung durch Unterlassung (Beispiel: ein Halter lässt seinen Hund bewusst qualvoll verhungern) kann eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine hohe Geldstrafe nach sich ziehen.

Weitere Details zur aktuellen Gesetzeslage sind beim Deutschen Tierschutzbund E.V. zu finden.

4. Fazit

Letztendlich stellt sich die Frage, wie sich die derzeitige Beziehung zwischen Mensch und Tier in Zukunft weiterentwickeln wird. Einerseits sind deutliche Trends hin zum Tierschutz sichtbar, etwa durch groß angelegte Aktionen und Aufklärungen verschiedenster Organisationen, aber auch die Menschen selbst entscheiden sich immer häufiger für einen bewussteren Konsum, sprechen sich für eine vegetarische Ernährung aus oder verzichten sogar gänzlich auf tierische Produkte. Dennoch ist es realistisch betrachtet nicht wahrscheinlich, dass Nutztiere in nächster Zukunft eine andere Art der Haltung und Behandlung erfahren - hierfür müsste die Bevölkerung weltweit stärker über Tierrechte und eine angemessene Behandlung aufgeklärt werden, hinzu kommen außerdem etliche kulturelle Unterschiede, die nicht so leicht zu überwinden sind.

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