Tiertransporte bei großer Hitze: Häufig mit Todesfolge
Trotz der großen Hitzewelle rollen weiterhin Tiertransporte über deutsche Autobahnen. Für die Tiere bedeutet das noch größeres Leid und sogar den Tod.
Laut der Albert Schweitzer Stiftung rollten in Deutschland allein im Jahr 2016 über 753 Mio. Tiere zum Schlachter. Da sich Großschlachtbetriebe immer mehr zentralisieren und monopolisieren, werden die Distanzen zwischen Haltungsbetrieb und Schlachthof immer größer, so die Stiftung. Doch es trifft nicht nur Tiere, die für die Schlachtbank vorgesehen sind, auch wenn sie die Mehrzahl der Transporttiere bilden. Auch Tiere, die für die Mast, Zucht, die Ei- und Milcherzeugung eingesetzt werden, werden von Betrieb zu Betrieb transportiert. Sie alle leiden gleichermaßen unter den Transportbedingungen.
So werden Tiere transportiert
Für den Tiertransport sind ein- bis zwei stöckige LKWs im Einsatz. Während große Tiere, wie Rinder und Schweine, auf den Etagen verteilt untergebracht sind, werden Hühner und andere Kleintiere in Boxen oder Käfigen auf der Ladefläche gestapelt transportiert. Ein Zugang zu den Tieren ist dabei meist nicht gewährleistet.
Für die Tiere bedeutet der Transport große Strapazen. Angefangen beim Beladen, wo Tiere verletzt werden können, bis hin zur stressverursachenden Fahrt, der sie oft stunden- und tagelang auf engsten Raum eingepfercht ausgesetzt sind. Die Tiere bekommen keine Luft, aufgrund der unzureichenden Fütterung und Wasserversorgung leiden sie an Hunger und Durst. Hinzu kommen schmerzhafte Verletzungen: Oft können große Tiere sich vor allem bei langen Fahrten nicht hinlegen, ohne Gefahr zu laufen, sich dabei zu verletzen. Schnitt- und Quetschverletzungen können aus der Ausstattung des Transporters resultieren, Prellungen und Knochenbrüche drohen auch beim Entladen.
Tiertransporte bei Sommerhitze
Laut den Vorgaben der Tiertransportverordnung der EU dürfen Tiere nicht transportiert werden, wenn auf der Ladefläche Temperaturen von 30 Grad und mehr herrschen. Die Tierschutzorganisation Peta weist darauf hin, das Transportunternehmen trotz der aktuellen Rekordhitze weiterhin Tiertransporte beantragen, die durch Veterinäre genehmigt werden. So sind die Tiere aktuell Temperaturen von bis zu 50 Grad ausgesetzt. Bei unzureichender Wasserversorgung droht ihnen Dehydrierung. Die enorme Belastung des Kreislaufs hat schließlich den Tod der Tiere zur Folge.
Vor allem bei Geflügeltieren ist eine gewisse Sterberate einkalkuliert – als "Death on Arrival" wird das bezeichnet. Bei besonders ungünstigen Umständen wie Sommerhitze kann die Todesrate durchaus auf mehrere Prozent ansteigen, gibt die Albert Schweitzer Stiftung an.
Tiertransporte unzureichend kontrolliert
Tierschutzorganisationen bemängeln, dass die Kontrollen der Tiertransporte unzureichend sind. Laut Angaben der Tierschutzorganisation Vier Pfoten werden weniger als ein Prozent aller Tiertransporte kontrolliert. Dabei sind gerade sie dringend nötig. Denn häufig wird beim Tiertransport gegen die Bestimmungen in der Tiertransportverordnung verstoßen. So geht aus einer Anfrage der Grünen an den wissenschaftlichen Dienst des Bundestags aus dem Jahr 2014 hervor, dass fast 25 Prozent der kontrollierten Schweinetransporte die Vorschriften nicht einhielten. Bei den Schaf- und Rindertransporten wurden sogar noch mehr Verstöße festgestellt.
Das können Sie tun, um das Leid der Transporttiere zu verringern
Angebot bestimmt bekanntlich die Nachfrage. Wenn die Nachfrage nach tierischen Produkten abnimmt, werden auch die Tiertransporte weniger. Wer nicht vegetarisch oder vegan leben will, kann zumindest darauf achten, nur regionale Produkte zu kaufen. Laut dem Umweltschutzportal onefish.org haben sich die Bio-Marken Bioland, Naturland und Demeter zudem verpflichtet, die Transportwege um 50 km nicht zu übersteigen. Auch können Sie die Polizei informieren und eine Kontrolle verlangen, sollten Sie auf den Straßen Tiertransporte entdecken, bei denen Sie unzulässige Transportbedingungen vermuten.