Wildtier-Lexikon

Klippschliefer

Klippschliefer sind in der Lage, ihre Körpertemperatur nachts um vier Grad abzusenken, um Energie zu sparen. Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Klippschliefer
Lange standen Tierforscher vor einem Rätsel und haben die Klippschliefer den Nagetieren zugeordnet.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Steckbrief

  • Körperlänge: 30 - 58 cm
  • Gewicht: 2 - 4,5 kg
  • Lebenserwartung: bis zu 11 Jahre (in Gefangenschaft)
  • Verbreitung: Afrika und Westindien
  • Lebensraum: felsige Regionen, Savannen, Grünland, buschige Wälder
  • Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Schliefer
  • Familie: Kletterschliefer
  • Gattung: Klippschliefer
  • Art: Klippschliefer (Procavia capensis)

Aussehen

Klippschliefer sind etwa kaninchengroß und wiegen zwischen zwei und vier Kilogramm. Weibchen bleiben kleiner und leichter als Männchen. Ein Schwanz ist nur rudimentär vorhanden. Das dichte Fell, das über eine dichte Unterwolle verfügt, weist eine graubraune Färbung auf. Obwohl sie eher an Chinchillas oder andere Nager erinnern, sind Klippschliefer tatsächlich mit Elefanten und Seekühen verwandt. Sie haben kleine Hufe und einziehbare Fußsohlen. Die Verwandtschaft zu den großen Dickhäutern wird an den beiden ständig nachwachsenden Zähnen im Oberkiefer sichtbar. Etwas ganz Besonderes sind auch die Augen der Klippschliefer. Ihre Iris kann sich so weit verengen, dass die Tiere stundenlang direkt in die Sonne blicken können.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Tragezeit der Klippschliefer beträgt 225 Tage und der Wurf besteht aus zwei bis drei Jungen, die bereits mit offenen Augen auf die Welt kommen und sofort laufen können.

Lebensweise und Verhalten

Klippschliefer bewohnen überwiegend felsige Gebirge Afrikas oder Westindiens. Meist leben sie in Kolonien von bis zu fünfzig Tieren zusammen. Anführer jeder Kolonie ist ein Männchen, der Rest besteht aus Weibchen und Jungtieren. Das Oberhaupt wacht streng über seine Familie und passt auf, dass keine fremden Männchen ins Territorium eindringen. Bevor männlicher Nachwuchs die Geschlechtsreife erlangt, wird er vertrieben. Die Weibchen nehmen es nicht ganz so genau und wechseln auch gern einmal in eine fremde Gruppe.

Klippschliefer sind in der Lage, ihre Körpertemperatur nachts um vier Grad abzusenken, um Energie zu sparen. Jeden Morgen nehmen sie erst einmal ein Sonnenbad, um sich wieder aufzuwärmen. Bei Regen und Kälte verkriechen sie sich gern in ihren Höhlen und kommen erst wieder heraus, wenn die Sonne wieder scheint.

Ernährung

Klippschliefer ernähren sich fast ausschließlich pflanzlich. Neben Gräsern fressen sie auch junge Triebe von Büschen, Früchte und Beeren sowie krautige Pflanzen. Drei Viertel der Nahrung besteht jedoch aus Gräsern. Die Nahrungssuche und -aufnahme findet überwiegend in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag statt. Mit der Nahrungssuche und dem Fressen verbringen Klippschliefer jedoch weniger als eine Stunde täglich – für Pflanzenfresser vergleichsweise wenig. Ihren Durst stillen die Tiere mit der Nahrung, nutzen aber auch Wasserstellen, wenn es welche in der Nähe gibt.

Hätten Sie's gewusst?

Lange standen Tierforscher vor einem Rätsel und haben die Klippschliefer den Nagetieren zugeordnet. Der Umstand, dass die Tiere Hufe besitzen, ließen die Wissenschaftler bereits im 19. Jahrhundert daran zweifeln. Von den drei Zehen an den Hinterfüßen trägt die mittlere eine Kralle. Die Vorderfüße und die äußeren Hinterfüße sind mit knotenförmigen Hufen ausgeprägt.

Erst durch die Untersuchung der DNS wurde klar, dass es sich bei den Klippschliefern nicht um Nagetiere, sondern um Huftiere handelt. Elefant, Seekuh und Klippschliefer haben die gleiche DNS. Das Aussehen spielt dabei kaum eine Rolle, weil der gemeinsame Vorfahr vor 80 Millionen Jahren in Afrika lebte. Biologen nennen diese Gruppe daher "Afrikatier".

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