Wildtier-Lexikon

Seehund

Die geselligen Seehunde leben auf Sandbänken, verbringen aber die meiste Zeit als Einzelgänger im Wasser. Erfahren Sie hier alles über Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise und Verhalten des Seehunds. 

Seehund
Seehunde verbringen die meiste Zeit ihres Lebens im Wasser© animals-digital.de
Steckbrief

Körperlänge: Weibchen 140 – 150 cm, Männchen 160 – 180 cm
Gewicht: Weibchen 90 – 110 kg, Männchen 140 – 160 kg
Lebenserwartung: 20 bis 35 Jahre
Verbreitung: Nordsee, Pazifik, Atlantik
Lebensraum: Meer und Küste
Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

Klasse: Höhere Säugetiere
Ordnung: Raubtiere
Familie: Hundsrobben (Phocidae)
Gattung: Echte Hundsrobben (Phoca)
Art: Seehund (Phoca vitulina)

Aussehen

Der Körper des Seehunds hat eine torpedoartige Form. Er besitzt keinen sichtbaren Hals; Körper und Kopf verschmelzen reibungslos. Der Kopf ist klein, rund und mit einer breiten Schnauze. Die Augen sind groß und dunkel, die Ohren sind nicht sichtbar. Der Seehund kann seine Ohren und Nasenlöcher schließen.

Die Gliedmaßen sind stark verkürzt. Finger und Zehen sind haarig, krallenförmig und durch Schwimmhäute verbunden. Seehunde haben eine sehr bewegliche Wirbelsäule. Der hintere Teil dieser Wirbelsäule ist zusammen mit den Hinterbeinen hauptsächlich für die Fortbewegung zuständig. Das kurze, dichte Fell des Seehunds besteht aus dunkelgrauen und dunklen Flecken. Die Farbe kann jedoch je nach Region variieren.

Fortpflanzung und Entwicklung

Im Hochsommer findet die Begattung im Wasser statt. Mehrere Männchen schwimmen um ein Weibchen im Wasser und versuchen, auf ihren Rücken zu gelangen. Nach elf Monaten Schwangerschaft bringt das Seehund-Weibchen in der Regel nur ein Junges zur Welt. Die Geburt findet an Land statt. Der junge Seehund wiegt bei der Geburt ungefähr zehn Kilogramm, ist 80 bis 90 Zentimeter lang und kann kurz nach der Geburt schon schwimmen. Die Muttermilch ist so nahrhaft, dass der junge Seehund nach einem Monat bereits das doppelte wiegt.

Die Mutter kümmert sich in den ersten sechs Wochen um den Nachwuchs. Der kleine Seehund trinkt oft mit seiner Mutter und schwimmt direkt hinter ihr im Meer. Wenn er vom Schwimmen erschöpft ist, nimmt ihn das Muttertier auf den Rücken. Mit sechs Wochen beginnen die Jungtiere gut zu fressen und werden bald entwöhnt. Robben erreichen erst im Alter von sechs Jahren die Geschlechtsreife. Die Sterblichkeitsraten der Jungtiere ist jedoch sehr hoch: Nur ein Drittel der jungen Seehunde erreicht die Geschlechtsreife.

Lebensweise und Verhalten

Robben sind sehr gesellige Tiere. An Land leben sie zusammen in kleineren Gruppen. Sie sind jedoch keine Kontakttiere und vermeiden direkten Körperkontakt. Daher kann zwischen zwei Tieren immer ein Abstand von mehr als einem Meter beobachtet werden. Bevor sie sich ausruhen, suchen sie nach großen Sandbänken. Der größte Teil ihres Lebens spielt sich jedoch im Wasser ab. Robben können sogar unter Wasser schlafen und treiben dabei manchmal an der Wasseroberfläche. Im Wasser sind Robben Einzelgänger. Sie sind sehr gute Schwimmer und können 30 Minuten lang bis zu 200 Meter tief tauchen.

Ernährung

Seehunde sind bei der Ernährung nicht wählerisch. Sie essen hauptsächlich Fisch, aber auch Muscheln, Tintenfische und Krabben stehen auf ihrer Speisekarte sowie andere Krebs- und Weichtiere. Seehunde sind sehr geschickt und schaffen es, auch Fische aus den Fischernetzen zu ziehen. Im Herbst fressen sie besonders viel, um eine dicke Speckschicht für den Winter anzufressen. Seehunde können jedoch auch tagelang ohne Nahrung überleben.

Hätten Sie das gewusst?

Wenn eine Seehundmutter zwei Jungen bekommt, verlässt sie normalerweise eines von ihnen, da sie sich nicht um beide kümmern kann. Selbst Menschen, die die Mutter erschrecken und den jungen Seehund berühren, können an einer dauerhaften Trennung von Mutter und Kind schuld sein. Ein verlassener junger Seehund schreit nach seiner Mutter. Deshalb nennt man junge Seehunde auch Heuler. 

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