Rotkehlanolis

Der Rotkehlanolis ist eine der kleineren Anoli-Arten und wirkt auf den ersten Blick wie eine Eidechse mit einem deutlich größeren Kopf. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Systematik, Nachwuchs, Aufzucht, Sinnesleistungen, Ernährung und Haltung des Rotkehlanolis.

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Aufgrund ihrer Fähigkeit, ihre Farbe je nach Befinden zu verändern, wird der Rotkehlanolis im englischsprachigen Raum auch als "American Chamaeleon" bezeichnet.© Judy Ledbetter / iStockphoto

Steckbrief

  • Körperlänge: 18 cm, Kopf-Rumpflänge: 6 - 8 cm
  • Lebenserwartung: zwischen 6 und 8 Jahren
  • Verbreitung: SO der USA, Nord-Mexiko
  • Lebensraum: Büsche, Bäume
  • Lebensweise: tagaktiv, baumbewohnend
  • Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Reptilien (Kriechtiere)
  • Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
  • Familie: Iguanidae (Leguane)
  • Gattung: Anolis (Saumfinger)
  • Art: Anolis carolinensis (Rotkehlanolis)

Aussehen

Der Rotkehlanolis ist eine der kleineren Anoli-Arten und wirkt auf den ersten Blick wie eine Eidechse mit einem deutlich größeren Kopf. Namensgebend ist der rote Kehllappen, der bei den männlichen Tieren besonders stark ausgeprägt ist. Je nach Beleuchtung und Stimmung der Tiere sind von der Färbung her alle Grün- bis Brauntöne möglich; die Weibchen sind etwas weniger farbenfroh. Im Gegensatz zu anderen Echsen tragen Anolis neben den Krallen auch sogenannte Haftzehen, die sie befähigen, ähnlich den Geckos, auch glatte Flächen, wie beispielsweise Glasscheiben, zu begehen. Die Bauchseite der Tiere ist weiß gefärbt, Nachwuchstiere und vor allem Weibchen tragen zusätzlich einen weißen Streifen entlang der Wirbelsäule.

Nachwuchs und Aufzucht

Die Geschlechter lassen sich, wenn die Tiere voll ausgewachsen sind, leicht an der Größe unterscheiden. Irrigerweise wird oft behauptet, dass ausschließlich Weibchen den oben erwähnten weißen Strich tragen, dies ist nicht hundertprozentig richtig. Eindeutig lassen sich die Tiere an der Schwanzwurzel unterscheiden, wo die Männchen vergrößerte Postanalschuppen besitzen. Ein weiteres Merkmal ist der Kehlsack, der bei männlichen Tieren viel stärker ausgeprägt ist und bis hinter die Vorderbeine reicht. Leider werden oft unterdrückte Männchen als Weibchen angeboten, dies gilt speziell für Wildfänge. Die Vermehrung ist nicht besonders schwierig, wenn einige Kriterien, wie z. B. das Verringern der Beleuchtung und Bestrahlung über die Winterzeit, eingehalten werden. Empfehlenswert ist das Halten von einem Männchen mit mehreren Weibchen, da einzelne Weibchen oft zu stark bedrängt werden. Eine Vergesellschaftung von mehreren Männchen endet für das unterlegene Tier früher oder später tödlich und ist deshalb zu vermeiden. Nach erfolgreicher Paarung werden vom Weibchen nach Ablauf von zwei bis drei Wochen ein bis zwei Eier im Boden vergraben, die nach dem Aushärten der Schale in einem Reptilien-Inkubator bei ungefähr 28° C und einer Luftfeuchte um 80 Prozent gezeitigt werden. Nach 35 bis 40 Tagen schlüpfen die Jungtiere, die unbedingt separiert aufgezogen werden sollten.

Lebensweise und Verhalten

Wie in der Natur leben Rotkehlanolis im Paar und Harem in Gebüsch und Bäumen, sehr beliebt sind in manchen Gegenden auch Telefonmasten. Demnach muss das Terrarium eher hochformatig angelegt werden. Wichtig sind Versteckmöglichkeiten wie große Blätter oder Korkrindenstücke, hinter denen Schutz gesucht werden kann. Sie sind tagaktiv und benötigen neben der Lichtfülle auch ein passendes Angebot an UVB-Strahlung. Punktuell angebrachte Strahler bieten sogenannte Hot-Spots, die bis zu 35° C aufweisen können. Idealerweise bietet man mehrere solcher Punkte an, da sonst nur das dominanteste Tier in den Genuss der Strahlungswärme gelangt.

Kommunikation und Sinnesleistungen

Die innerartliche Kommunikation läuft bei den Rotkehlanolis hauptsächlich motorisch ab, obwohl die Tiere auch sehr gut hören können. Kopfnicken und Aufstellen des Kehllappens etwa sind wichtige Befindlichkeitsdarstellungen, so in der Paarungszeit oder bei der Festlegung der Rangordnung. Männchen nehmen Konkurrenten über relativ große Entfernungen wahr und vertreiben diese erbittert aus dem eigenen Revier. Wenn Drohung und Imponiergehabe nicht ausreichen, wird der Rivale angegriffen und gebissen, bis er den eigenen Bereich verlässt.

Ernährung

Rotkehlanolis ernähren sich bevorzugt von Insekten in allen Größen, die sie überwältigen können. Mitunter nehmen einige Exemplare auch kleine Stückchen süßen Obstes zu sich, auch das Fressen von Babybrei, wie bei den Taggeckos, kommt vor. Spinnen werden ebenfalls gefressen, eindeutig oben auf dem Speiseplan stehen allerdings flugfähige Insekten. Im Terrarium reichen wir alle handelsüblichen Futtertiere von Drosophila über Heimchen, Grillen, kleinere Heuschrecken und Wachsmaden. Stubenfliegen sind jedoch klar favorisiert, müssen aber wie alle anderen Futtertiere mit einem Mineral-Vitamin-Gemisch aufgewertet werden.

Haltung

Wie schon erwähnt, sollte das Terrarium ein Hochformat aufweisen. Für ein männliches und drei bis vier weibliche Rotkehlanolis findet ein Becken von 80 x 60 x 100 cm (Länge x Tiefe x Höhe) Verwendung. Kletteräste und Pflanzen sind unabdingbar, als Bodengrund eignet sich Terrarienhumus (zum Aufweichen im Fachhandel erhältlich) oder feiner Rindenmulch, ebenfalls aus der Terraristik. Keinesfalls darf man Substrate mit Düngern oder Pflanzenschutzpräparaten verwenden. Ein- oder zweimal täglich sollte die Inneneinrichtung übersprüht werden, die Tiere bevorzugen Tröpfchen von den Blättern im Vergleich zum Trinknapf. Licht spielt eine große Rolle, daher sollte auf eine ausreichende UV-B-Versorgung (Leuchtstoffröhren mit UV-B-Anteil) geachtet werden. Die Beleuchtungsdauer sollte bei zwölf Stunden und die Temperatur zwischen 22 und 35° C liegen. Eine Beregnungsanlage macht die Pflegearbeiten deutlich einfacher.

Hätten Sie's gewusst?

Aufgrund ihrer Fähigkeit, ihre Farbe je nach Befinden zu verändern, wird der Rotkehlanolis im englischsprachigen Raum auch als "American Chamaeleon" bezeichnet, obwohl er als Vertreter der Leguane nichts mit diesen Tieren gemein hat.

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