Tipps rund um den Tierkauf für das Terrarium

Grundsätzlich gibt es drei Anlaufpunkte, an denen es vernünftig und ratsam ist, Tiere einzukaufen: ein Zoologisches Fachgeschäft, eine Terrarienbörse oder direkt beim Züchter.

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Wie kauft man Terrarientiere ein?© animals-digital.com

Wo man keine Tiere kauft

Es ist einleuchtend, dass man dort nicht einkauft, wo man keine oder eine schlechte Beratung erhält. Und man ersteht auch keine Tiere, wenn diese erkennbar in schlechter Verfassung sind. Da der Einsteiger über keinen großen Erfahrungsschatz verfügt, ist er auch nicht in der Lage zu beurteilen, ob die erhaltene Beratung etwas taugt oder ob das angebotene Tier die angepriesenen Voraussetzungen auch erfüllt. Falsche und schlechte Beratungen erkennt man erst, wenn der Pflegling plötzlich doch ein Männchen statt eines Weibchens ist oder wenn er nach kurzer Zeit kränkelt oder gar verstirbt. Daher empfiehlt es sich, bei einem der zuvor genannten Anbieter vorstellig zu werden und den Kauf der gesuchten Tiere nicht im Baumarkt, neben dem Einkauf von Schrauben und Dübeln, gleich mit zu erledigen.

Prinzipiell ist es möglich, dass Sie eine schlechte Beratung an allen Stellen erhalten können. Genauso muss man aber eingestehen, dass Sie auch an allen Orten eine sehr gute Beratung erhalten können. Also muss es andere Punkte geben, auf die man als Käufer und besonders als Anfänger achten sollte.

Vor dem Einkauf

Zuerst sollten Sie als künftiger Tierpfleger wissen, was Sie eigentlich wollen! Welche Art und wie viele Exemplare. Dazu gehört es, dass Sie sich VOR dem Kauf möglichst umfassend über Ihren zukünftigen Pflegling informieren. Dies kann (zum Beispiel hier) im Internet geschehen, besser noch ist der Kauf eines Fachbuchs. Letzteres kostet natürlich Geld, aber es hat allgemein den Vorteil, dass die dort gemachten Angaben auch stimmen, da sie mehrfach in jeder Hinsicht überprüft wurden. In Chatrooms dagegen kann jeder seinen Senf dazugeben, sozusagen unzensiert und ohne jede fachliche Kontrolle.

Ausgesprochen wichtig ist das Thema Kosten: Sie sollten die Folgekosten berücksichtigen! Was kostet das oder die Terrarium/en, die Energie, die Nahrung und eventuell der Tierarzt? Ebenso müssen Sie für eine adäquate Vertretung der Tierpflege im Urlaubs- oder Krankheitsfall sorgen.

Der Unsinn mit den Namen

Als Neuling werden Sie feststellen, dass häufig wissenschaftliche Namen bei Gesuchen und Anbietern von Tieren Verwendung finden. Sie werden diese meist kaum aussprechbar finden und sich fragen, welchen Sinn das eigentlich hat, da es doch so schöne deutschsprachige (Trivial-)Namen gibt. Als Beispiel dazu: Auf einer Börse wurde ein "Asiatischer Zwerggecko" angeboten. Diesen Namen hatte ich noch nie gehört, zudem ist der Gecko etwa 15 cm lang, von Zwerg also keine Spur. Bei näherer Betrachtung stellt sich dieser nette Kerl als ein in Südafrika weit verbreiteter Gecko der Gattung Pachydactylus (Dickfingergeckos) heraus. Hätten Sie nun diesen Gecko gekauft und im Chat nach einem Weibchen des "Asiatischen Zwerggeckos" gesucht, was hätten Sie wohl angeboten bekommen? Wohl kaum den gesuchten Südafrikaner! Aber hätten Sie seinen wissenschaftlichen Namen gewusst, hätten Sie in allen Foren der Welt nach diesem Tier suchen können. Denn in allen Ländern der Erde gilt für diesen Gecko der gleiche wissenschaftliche Name. Trotz dieser Einteilung gibt es noch zahlreichen Modalitäten, wie aus bestimmten Gebieten kommend, oder eine bestimmte Färbung oder Zeichnung betreffend, sodass nur die Nennung des Trivialnamens fast zwangsläufig zu Schwierigkeiten führen kann.

Was einkaufen?

Wenn man die Auswahl hat, rate ich

  1. Oft sind die Wildfänge in schlechter gesundheitlicher Verfassung.
  2. Häufig sind Wildfänge mit den unterschiedlichsten Krankheitserregern behaftet.
  3. Bisweilen erhält man nur weibliche oder männliche Exemplare einer Art.
  4. Wildfänge können aus vollkommen unterschiedlichen Gegenden ihres Verbreitungsgebietes stammen, was später zu Problemen bei der Haltung und Vermehrung führen kann.
Nachzuchten vom Züchter bieten folgende Vorteile:
  1. Die Elterntiere harmonieren miteinander und werden richtig gepflegt.
  2. Der Käufer kann den Züchter nach allen Belangen seiner Haltungsparameter fragen und dadurch eigene Haltungsfehler vermeiden.
  3. Nachzuchten sind allgemein in guter gesundheitlicher Konstitution und sollten keine Krankheitserreger aufweisen.
Dies bedeutet nicht, dass Sie grundsätzlich auf einer Börse kaufen sollten, denn auch im spezialisierten Zoofachhandel werden Nachzuchttiere angeboten. Am besten ist, Sie sehen sich erst einmal um und vergleichen die "Qualität" der angebotenen Tiere, bevor Sie unüberlegt einkaufen.

Wie man Terrarientiere einkauft

Neben dem "Wo" ist das "Wie" beim Tierkauf sogar von noch größerer Wichtigkeit! Auf folgende Punkte ist zu achten:

  • äußere Verletzungen, z.B. frisch abgeworfene Schwänze oder Bisswunden
  • eingefallene Augen
  • das Vorhandensein von Häutungsresten
  • der Allgemeinzustand der Tiere, der sich am besten durch ihr Verhalten ausdrückt
  • Kiefer und Gliedmaßen dürfen nicht biegsam und weich sein
  • Wirbelsäule, Rippen und Beckenknochen dürfen nicht hervorstehen
All diese Punkte lassen auf den Gesundheitszustand der Tiere Rückschlüsse zu, haben aber unterschiedliche Wertigkeiten. Ein frisch abgeworfener Schwanz bei einer ansonsten fitten Echse ist nicht schlimm, herausstehende Beckenknochen und Wirbel bei einem Tier mit wunderbarem Originalschwanz aber ausgesprochen bedenklich. Gesunde Tiere flüchten oder wollen sich verstecken; können sie dies nicht, greifen sie an und beißen, andere verharren still. Bei Wirbellosen können Beine oder Beinpaare fehlen oder Teile vom Panzer. Sehen Sie sich das angebotene Tier genau an. Fragen Sie! Es ist immer ratsam, mit dem Verkäufer oder dem Züchter in Erfahrungsaustausch zu treten. Dadurch lassen sich später auftretende Probleme leichter lösen bzw. gänzlich vermeiden. Natürlich kann Ihnen der Fachverkäufer des Zoohandels einige Fragen nicht beantworten, da er die Tiere nur weiter verkauft. Der Züchter hingegen kann und sollte auf alle Ihre Fragen eine zufriedenstellende Antwort finden. Auch wird ein verantwortungsvoller Züchter nicht versuchen, Ihnen das Tier aufzuschwatzen. Und es gibt einfach viele Fragen, die man stellen sollte: Muss ich die Tiere einzeln halten? Vielleicht nur zeitweilig? Ist ein Pärchen besser als eine Gruppe? Oder umgekehrt? Welches Geschlecht hat dieses Tier? Futter? Temperatur? Luftfeuchtigkeit? Winterruhe? Beckengröße? Bodengrund? Sinnvolle Einrichtungsgegenstände? Wassernapf oder Schwimmbecken?

Schutzbestimmungen

Natürlich müssen Sie beim Erwerb von Tieren mit nationalen, europäischen oder internationalen Schutzkategorien die dafür erforderlichen Papiere erhalten. Diese müssen dann eventuell der genehmigenden Behörde vorzeigt werden. Darunter fallen generell europäische Tierarten, alle Landschildkrötenarten und viele mehr. Wenn Sie sich Arten anschaffen wollen, die vom Gesetzgeber als "gefährliche Tiere" eingestuft wurden, dann benötigen Sie für deren Haltung eine behördliche Genehmigung, die nur unter bestimmten Auflagen erteilt wird und von Bundesland zu Bundesland verschieden gehandhabt werden kann. Ebenso müssen Sie damit rechnen, dass bei Ihnen das Fachwissen und die Unterbringung und Pflege der Tiere vor Ort – d. h. im Terrarium – kontrolliert wird. Sollte Sie sich also langfristig für diese Tiere entscheiden, dann sollte der Sachkundenachweis Terraristik in den entsprechenden Stufen abgelegt werden.

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