Gesundheit

Typische Krankheiten bei Aquarienbewohnern

Je nach Art der Erkrankung können einzelne Fische oder der gesamte Bestand betroffen sein. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht von häufigen Krankheiten im Aquarium.

Fische Aquarium
Auch Fische können krank werden.© Stock.adobe.com/bukhta79

Stress schwächt das Immunsystem der Aquariumsbewohner und bereitet die Grundlage für Erkrankungen. Als Stress gilt alles, was von den natürlichen Bedürfnissen und Verhaltensweisen der Tiere abweicht Die Vermeidung von Krankheiten beginnt somit bereits während der Planung und Einrichtung eines Aquariums und beim stressfreien Einsetzen der Fische. Die meisten Erkrankungen der Fische sind auf eine mangelnde Pflege zurückzuführen. Oder sie werden direkt durch die Zustände im Aquarium (z.B. Nitrit) verursacht.

Einsteigern werden daher Fisch- und Tierarten empfohlen, deren Lebensbedürfnisse leicht und mit einigen Toleranzen bereitzustellen sind. Auf diese Weise kann unnötiges Leid bei den Tieren verhindert oder mindestens minimiert werden. Vieles kann frühzeitig erkannt und bereits ohne Medikamente behoben werden.

Schäden durch falsche oder schwankende Temperaturen

Die Wassertemperatur des Aquariums hat unmittelbaren Einfluss auf die Funktionalität des Stoffwechsels. Denn Fische können ihre Körpertemperatur nicht selbst regeln. Außerdem ist die Verfügbarkeit von Sauerstoff von der Temperatur abhängig. Je wärmer das Wasser ist, desto weniger Sauerstoff ist gelöst bzw. für die Fische verfügbar.

Säure- und Laugenkrankheit

Starke ph-Wert-Schwankungen oder eine dauerhafte Einstellung am Rande der Toleranzgrenze führt zu Dauerstress und dem Ausbruch von Krankheiten. Der pH-Wert kann durch C02 geregelt werden. Gut wachsende Pflanzen haben einen höheren Bedarf. Fehlt es, steigt der pH-Wert an und das sonst ungiftige Ammonium wird zu Ammoniak. Das Gift schädigt die Fische. Letztlich ist zwar der pH-Wert zu hoch, doch der Grund für Fischkrankheiten sind letztlich zu hohe Ammoniakkonzentrationen.

Abhilfe: sofortiger Wasserwechsel und Beseitigung der Ursachen. C02 als solches ist nicht giftig. Zuviel senkt jedoch den pH-Wert und stresst die Fische. Eine kurzzeitig starke Durchlüftung kann es austreiben.

Sauerstoffmangel im Aquarium

Sauerstoffmangel tritt besonders schnell in wenig bepflanzten Aquarien mit hohen Temperaturen auf. Allerdings auch durch Zersetzungsprozesse. Die Fische atmen heftig und schnappen nach Luft. Dauerhaft zu wenig Sauerstoff führt zu einer Schwächung des Allgemeinzustandes und macht die Fische anfällig für Krankheiten. Durch Zersetzungsprozesse (Fäulnis) entsteht Schwefelwasserstoff, ein faulig riechendes, sehr giftiges Gas. Algenwuchs kann ein Hinweis darauf sein.

Abhilfe: sofortiger Wasserwechsel, Filterung und Bepflanzung überprüfen, ggf. Zersetzungsprozesse beseitigen und vermeiden

Aquarium mit Wasserpflanzen

Pflanzen im Aquarium sorgen für die Sauerstoffversorgung. ©stock.adobe.com/coffmancmu

Vergiftungen der Fische

Vergiftungen (z.B. durch Schwermetalle oder Stickstoff) können sich zunächst wie ein Sauerstoffmangel darstellen (Fische schnappen heftig nach Luft), denn die Gifte greifen u.a. auf die eine oder andere Art die Schleimhäute und die Kiemen an. Diese können sich zusätzlich bei Vergiftungen noch verfärben.

Abhilfe: Unmittelbare Überführung der Fische in unbelastetes Frischwasser bzw. ein umfangreicher Wasserwechsel mit derselben Temperatur durchführen. Zur Abklärung der Ursache ist davor eine Wasserprobe abzufüllen, um sie später einem Test zu unterziehen.

Äußere Verletzungen der Fische

Schrammen oder kleine Wunden können gesunden Fischen in der Regel wenig anhaben. Bei geschwächten Fischen besteht die Gefahr einer (Bakterien-)Infektion. Offene Hautstellen, Geschwüre, rote Punkte, uvm. können Anzeichen einer bakteriellen Infektion sein (Flossenfäule). Vorbeugend gegen Bakterien und Verpilzungen können ins Aquarium eingebrachte Erlenzäpfchen und Seemandelbaumblätter sein.

Abhilfe: Wenn möglich, sollten befallene Fische außerhalb des Aquariums behandelt werden, denn die Medikamente schädigen auch die Filterbakterien. Je nach Erfahrung können in weniger dramatischen Fällen auch alternative Methoden eingesetzt werden.

Pilzbefall (Mykosen) im Aquarium

Pilzbefall wird durch unhygienische Zustände im Aquarium hervorgerufen und gilt als typische Sekundärkrankheit. Pilzbefall z.B. durch Saprolegnia zeigt sich durch watteähnliche Beläge auf den Fischen. Oft sind kleine Verletzungen befallen. Der gelegentlich bei Fadenfischen auftretende "Maulschimmel" basiert jedoch auf einer Besiedlung mit Glockentierchen. Diese sind als solche nicht gefährlich, das Wasser ist jedoch zu sehr belastet – hier muss Abhilfe geschaffen werden.

Abhilfe: Überprüfung des gesamten aquatischen Systems, Behandlung der Fische außerhalb des Aquariums mit entsprechenden Medikamenten. Im Anfangsstadium kann bei relativ gesunden Fischen eine Verbesserung der Umweltbedingungen und zusätzliche Vitamingaben und/oder hochwertigeres Futter eine Besserung herbeiführen.

Reinigung Aquarium

Aquarien müssen regelmäßig gereinigt und gepflegt werde. ©stock.adobe.com/hedgehog94

Die Weißpünktchenkrankheit (Ichtyophtirius multifilis)

Die Weißpünktchenkrankheit ist die mit am häufigsten auftretende Infektion im Aquarium und wird durch einen Erreger ausgelöst. Sie ist als "Ichthyo" bekannt. Kleine weiße Punkte breiten sich meist von den Flossen über den gesamten Körper aus. Scheuern, Flossenklemmen und Apathie sind zusätzliche Symptome. Gesunde und kräftige Fische überstehen oft eine Infektion und bilden eine gewisse Immunität aus.

Abhilfe: Eine Medikation muss aufgrund des Lebenszyklus der Erreger über mehrere Tage erfolgen.

Virenerkrankungen bei Fischen

Bei einer Infektion mit Viren sind auch häufig Bakterien beteiligt (Mischinfektionen). Stark aufgetriebene Fischleiber, Schuppensträube und starke "Glotzaugen" können ein Hinweis sein. Virenerkrankungen sind in der Regle nicht heilbar, die befallenen Tiere müssen so früh wie möglich entfernt und getötet werden, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Gesunde Fische können Immunitäten erwerben.

Knötchenkrankheit Lymphocystis

Lymphocystis wird durch eine Infektion der Haut mit Viren hervorgerufen und kommt in Süß- und Meerwasser vor. Der Befall zeigt sich durch kleine, harte Knötchen oder Knötchenreihen, häufig an den Flossen beginnend. Die Knötchen sind entartete Zellen, in denen sich das Virus vermehrt und die schließlich aufplatzen. Die Knötchenkrankheit ist nicht heilbar. So können ganze Fischbestände vernichtet werden.

Neonkrankheit der Fische

Hier werden zunächst die Muskeln geschädigt und lösen sich mit der Zeit auf. Sie schimmern weißlich durch die Haut. Die Färbung verblasst, bei Salmlern verschwindet das Farbband. Neonfische nehmen nicht ihre typische Schlafstellung ein. Befallene Fische torkeln und haben starke Gleichgewichtsstörungen mit ruckartigen Bewegungen. Behandlungsmöglichkeiten sind nicht bekannt. 

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