Färberfrosch
Ausgewachsene Frösche erhalten als Nahrung kleinste Wirbellose wie Obstfliegen, Ameisen, Springschwänze, Maden, Wachsmottenraupen und Käfer in passenden Größen. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Systematik, Nachwuchs, Aufzucht, Sinnesleistungen, Ernährung und Haltung des Färberfrosch.
Steckbrief
- Körperlänge: 35 - 70 mm
- Lebenserwartung: 15 - 20 Jahre
- Verbreitung: Franz. und Brit. Guayana und anschließendes Brasilien
- Lebensraum: Tieflandregenwälder
- Artbestand: WA Anhang B
Systematik
- Klasse: Amphibien (Lurche)
- Ordnung: Anura (Froschlurche)
- Familie: Dendrobatidae (Pfeilgiftfrösche)
- Gattung: Dendrobatis (Pfeilgiftfrösche)
- Art: Dendrobatis tinctorius (Färberfrosch)
Aussehen
Weibchen erreichen je nach Varietät 35 bis 70 mm, Männchen bleiben immer etwa 5 mm kleiner. Der Rücken zeigt eine glatte Haut, Warzen an den Fußwurzeln fehlen. Die Grundfarbe der Oberseite ist entweder schwarz mit weißlichen, gelblichen oder orangefarbenen Mustern (Streifen, Netzzeichnung, Flecken) oder blau mit schwarzer Fleckung. Die Oberseiten der Extremitäten sind für gewöhnlich blau gefärbt, gefleckt oder unifarben. Die Finger- und Zehenspitzen sind oft weiß. Die Bauchseite entweder schwarz (mit gelblicher oder blauer Netzung) oder blau. Die großen Augen erscheinen schwarz.
Nachwuchs und Aufzucht
Während der Regenzeit beginnt das Männchen zu rufen, und nach dem Werberitual laichen die Weibchen ab. Es werden mehrere Gelege jährlich von den Weibchen abgesetzt. Die befruchteten Eier (in der Regel drei bis sieben) werden vom Männchen feucht gehalten. Das gesamte Gelege sollte separiert werden. Nach 12 bis 21 Tagen schlüpfen die Kaulquappen (15 mm Länge). Sie werden einzeln in kleinen Behältern bei 23 bis 25° C aufgezogen. Die Entwicklungszeit bis zur Metamorphose liegt bei 67 bis 100 Tagen. Die Frösche haben eine Länge von 14 bis 16 mm. Erst nach zwei bis vier Tagen fressen sie das erste Futter.
Lebensweise und Verhalten
Die tagaktiven Blauen Pfeilgiftfrösche sind Bodenbewohner des Regenwaldes, nur selten sind sie auf Bäumen anzutreffen. Sie bevorzugen die Nähe langsam fließender Bäche und Rinnsale, wo sie zwischen Wurzelwerk, unter Blättern oder in Felsspalten versteckt die Nächte verbringen. Während des Regens nehmen sie gerne leicht erhöhte Plätze wie Wurzeln oder Baumstümpfe ein, selten höher als 1 m über dem Boden. Zur Fortpflanzung werden die Eier etwa auf welke Blätter abgelegt, und das Männchen bewacht das Gelege. Es feuchtet das Gelege immer wieder an, um ein Austrocknen der Eier zu verhindern. Die Quappen nimmt es einzeln auf den Rücken und transportiert sie in die nächste Wasseransammlung.
Kommunikation und Sinnesleistungen
Männliche Blaue Pfeilgiftfrösche beginnen in der Regenzeit mit dem Rufen nach den Weibchen. Der Paarungsruf ist ein kurzes, sich wiederholendes Trillern. Nun beginnt ein Werberitual, das mit Winken der Vorderbeine beim Weibchen beginnt, gefolgt von einem "Über-den-Rücken-Streichen", und mit der Suche nach einem geeigneten Laichplatz endet. Das Gehör ist gut ausgebildet, anderenfalls könnten die Weibchen ja die Paarungsrufe nicht vernehmen bzw. von dem anderer Arten nicht unterscheiden. Die Haut kann ein giftiges Sekret abgeben (Pfeilgiftfrosch). Da dieses Gift jedoch durch die Nahrung in der Haut abgelagert wird, wird die Giftigkeit der Frösche im Terrarium schwächer oder verliert sich sogar gänzlich.
Ernährung
Ausgewachsene Frösche erhalten als Nahrung kleinste Wirbellose wie Obstfliegen, Ameisen, Springschwänze, Maden, Wachsmottenraupen und Käfer in passenden Größen. Diese werden dann aber in größeren Mengen angeboten. Etwa alle zwei Wochen sollte das Futter mit Ergänzungspräparaten aufgewertet werden. Quappen bekommen täglich nur so viel, wie sie fressen, um das Wasser möglichst sauber zu halten. Sie nehmen verschiedene gemahlene Fischfuttertabletten und Forellenpellets sowie Mückenlarven an. Das erste Futter der fertigen Fröschlein sind Fruchtfliegen, die zusätzlich vitaminisiert werden.
Haltung
Diesen großen Pfeilgiftfrosch-Arten sollte man ein entsprechend großes Becken anbieten. In einem Regenwaldbecken (Vollglasterrarium mit wasserfester Verklebung) mit einem Minimum von 80 x 50 x 60 cm (L x T x H) sollte nur 1,1 oder 1,2 (ein Männchen, ein bis zwei Weibchen) gepflegt werden. Trotz ihrer geringen Größe sind die Tiere sehr territorial veranlagt und neigen bei dichterem Besatz zu energischen Streitigkeiten. Die Rück- und Seitenwände sollten mit Kork oder besser Baumfarnplatten verkleidet sein. Wurzeln und Äste sowie eine Bepflanzung aus kleinwüchigen Ficus-Arten, Bromelien, Farnen oder Orchideen sollten eingebracht werden. Als Ideal kann ein mittels eines Filters betriebenes, flaches Wasserteil angesehen werden. Die Tagestemperaturen sollten bei 24 bis 30° C und nachts bei 20 bis 22° C liegen. Ein zwei- bis fünfmaliges wöchentliches Sprühen, je nach gemessener Luftfeuchtigkeit, ist ausreichend.
Hätten Sie's gewusst?
Bis vor Kurzem war der Azurblaue Pfeilgiftfrosch (Dendrobates azureus) eine eigenständige Art. Aufgrund neuerer Untersuchungsmethoden stellt er nun nur noch eine Variation des Färberfrosches dar.