Nachzuchten von Krabben

Krabben haben abhängig vom Grad ihrer Landanpassung unterschiedliche Strategien zur Entwicklung ihrer Nachkommen.

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Die Nachzucht von Krabben kann aufwändig sein.© stock.adobe.com/Alex Stemmer

Als begeisterter Krabben-Halter kommt man schnell auf die Idee, die Tiere auch selbst zu züchten. Das kann sehr gut funktionieren, allerdings auch sehr aufwändig sein. Was Sie zur Nachzucht von Krabben benötigen, wie Krabben schlüpfen und wie Sie den Krabben-Nachwuchs richtig versorgen, lesen Sie hier.

Wie schlüpfen Krabben?

Je nach Krabbenfamilie schlüpfen aus den Eiern noch unfertige Larven oder schon nahezu vollständig ausgebildete Minikrabben. Informieren Sie sich also schon im Vorhinein darüber, wie der Nachwuchs Ihrer Krabben zur Welt kommt. Davon hängt ab, wie schwierig sich die Nachzucht der Krabben gestaltet.

Unfertige Krabben-Larven müssen im Wasser versorgt werden und kommen erst später an Land. Die Nachzucht dieser Krabben ist besonders aufwändig. Krabben-Nachwuchs, der an Land schlüpft, ist dagegen wesentlich einfacher zu versorgen.

Nachzucht von Krabben im Wasser

Einige Krabben, wie die Mangrovenkrabbe, legen ihre Eier im Wasser ab. Die Krabben-Larven, die aus diesen Eiern schlüpfen, müssen aufwändig vom Halter gepflegt werden. Denn es müssen Bedingungen wie im Salzwasser geschaffen werden.

Zur Nachzucht von diesen Krabben benötigen Sie:

  • ein großes, hohes Behältnis
  • Brackwasser
  • gute Belüftung sowie Strömung im Wasser
  • Zuchtansatz für Algen (Nahrung für die Mini-Krabben)

Krabben-Larven im Wasser versorgen

Das Behältnis muss eine gewisse Höhe aufweisen, um auch die Druckverhältnisse wie im Meer anzugleichen. Es muss mit Brackwasser gefüllt sein, das mindestens eine halbe Meerwasserkonzentration aufweist. Das Wasser sollte gut durchlüftet sein sowie eine Strömung haben, damit die Winzlinge nicht zu Boden sinken und sterben. Dieses Plankton aus künftigen Krabben ernährt sich von winzigen Algen, deren Zuchtansätze gelegentlich im Handel zu erwerben sind.

Die passende Temperatur für die Nachzucht der Krabben beträgt 25° C. Eine Dauerbeleuchtung sollte installiert werden, denn die Algen, von denen sich die Larven ernähren, betreiben Photosynthese.

Achtung: Die Krabben-Larven sind Kannibalen. Wer möglichst viele Krabben erhalten möchte, muss sie deswegen der Größe nach trennen. Eine gute Fütterung kann dem Kannibalismus auch gut entgegenwirken.

Mini-Krabben aus dem Wasser lassen

Nach etwa einer Woche benötigen die Larven festere Kost, zum Beispiel Artemia-Nauplien. Das Megalopa-Stadium wird nach einigen weiteren Häutungen in einem Zeitraum von zirka drei Wochen erreicht.

Mittlerweile haben sich aufgrund der Bedingungen im Aquarium Algen an den Wänden gebildet. Die Megalopas durchlaufen nun eine Metamorphose und werden zu kleinen Krabben, die gern die Algen abweiden und sich an ihnen festhalten.

Dies ist der Zeitpunkt, den Wasserspiegel abzusenken, damit die kleinen Krabben die Möglichkeit haben, das Wasser zu verlassen. Sie häuten sich immer noch häufig, um zu wachsen, doch mit zunehmendem Alter werden Häutungen seltener. Junge, also juvenile Krabben häuten sich alle paar Wochen.

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Manche Krabben leben an Land, aber legen ihre Eier im Wasser ab.© stock.adobe.com/molotok289

Nachtzucht von an Land lebenden Krabben

Krabbenarten, die terrestrisch (weitgehend an Land) leben, haben ihre Fortpflanzung dieser Lebensweise angepasst. Dazu gehören die kleinen Vampirkrabben (Geosesarma sp.) mit den auffallend roten Augen.

Die Entwicklung ihrer Nachkommen spielt sich komplett in den Eiern ab und es schlüpfen fertige kleine Krabben, die sogar schon individuelle Körperzeichnungen erkennen lassen.

Eierablage von Land-Krabben

In einer artgerechten feuchtwarmen Umgebung bilden die Weibchen in ihrem Brutraum unter dem Bauch einige hundert Eier aus, die etwa einen Durchmesser von einem Millimeter haben.

Die Mutter trägt sie bis zum Schlupf an der Körperunterseite. Vampirkrabbenweibchen leben während dieser Tragzeit im Vergleich zu anderen Arten sehr versteckt und verschließen sogar gelegentlich ihre Wohnhöhle von innen.

Pflege der jungen Land-Krabben

Nach einigen Wochen krabbeln dann winzige, zunächst weißliche Krabben im Aquaterrarium herum. Bei guten Bedingungen kann mit bis zu 80 Minikrabben gerechnet werden. Sie sind sofort auf sich gestellt, haben jedoch von den älteren Tieren nichts zu befürchten. Die kleinen Krabben häuten sich sehr oft, denn auf diese Weise wachsen Krabben (und insgesamt alle Krebstiere).

Um das Überleben möglichst vieler Krabben zu gewährleisten, empfiehlt es sich, feines Flockenfutter mit viel fleischlichem Anteil maßvoll auszustreuen.
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Manche krabben legen ihre Eier an Land ab.© stock.adobe.com/ mgkuijpers

Krabben zeigen uns die Evolution

Viele andere Krabbenarten legen ihre Eier im Meer ab. Auch wenn sie als erwachsene (adulte) Tiere an Land leben, können sie sich nie zu weit vom Meer entfernen, da sie dorthin zurückkehren müssen, um ihre Eier dem Meer zu übergeben.

Entlassen werden vom Weibchen viele tausend winzige Eier. Daraus schlüpfen Zoea-Larven, die nach vielen Häutungen in das Megalopa-Stadium übergehen. In diesem ist ihr Hinterteil wie bei Krebsen und Garnelen noch länglich. Es verschwindet erst mit der besonders komplizierten Häutung, wenn die Krabbe ihre Form annimmt. So lassen sich praktisch an jeder einzelne Krabbe die Evolution vom Wasser- zum Landtier sowie die Spezialisierung des Krebstieres zur Krabbe nachvollziehen.

Schon gewusst? Wasser kann auch für Krabben gefährlich werden. Einige Arten wie Halloween- und Harlekinkrabben müssen bei der Eierablage aufpassen, dass sie in der Brandung nicht ertrinken. Mangrovenkrabben dagegen leben zwar amphibisch (sie können nicht ertrinken), doch gute Schwimmer sind sie nicht.

Fast alle Krabben sind importiert

Die überwiegende Zahl der im Handel angebotenen Krabben werden importiert. Früher gelangten sie mehr oder weniger zufällig hierher, mittlerweile werden einige Arten regelmäßig eingeführt, sodass auch Erfahrungen mit Nachzuchten gesammelt und erweitert werden können. Es erscheinen immer wieder neue und interessante Krabbenarten, bei denen sich zuweilen eine leichte und unkomplizierte Nachzucht ergibt.

Größer werdende Landkrabben werden in ihrem Heimatländern häufig als Delikatesse geschätzt und daher regelmäßig in großer Zahl auch für uns als sogenannte Heimtiere gefangen. Oftmals wird der Fang von Weibchen mehr oder weniger begründet nicht gestattet, sodass hier bei uns Nachzuchten dieser Arten selten sind.

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